Michel erspähte "Perfektion"

Sevilla traf im Derby gegen Betis in der ersten Minute, in der letzten Minute und noch drei Mal zwischendurch. Das reichte locker zum Sieg. Ohne größere Komplikationen kamen auch die drei führenden Klubs der Primera Division zu Erfolgen.

Deutlicher hätte der FC Sevilla - in der Tabelle immer noch hinter dem Lokalrivalen Real Betis platziert - seine Überlegenheit im Derby kaum demonstrieren können. Und unnötiger und schneller hätten die Gäste schwerlich in Rückstand geraten können: Betis-Schlussmann del Castillo produzierte unbedrängt einen verhängnisvollen Fehlpass, den Reyes aufnahm und in der ersten Spielminute traf. Nach einer Flanke von Rakitic erhöhte Fazio kurz darauf per Kopf auf 2:0 (5.). Betis kam überhaupt nicht zu torgefährlichen Szenen, derweil Sevillas zuvor schon erfolgreiches Duo Reyes (33.) und Fazio (43., erneut per Kopfball) zwei der zahlreichen Möglichkeiten der Gastgeber zur klaren 4:0-Pausenführung nutzten. In Unterzahl (62., Rote Karte für Perez) konnte Betis den Rückstand durch Castros Treffer (66.) vorübergehend aufhübschen, in der Schlussminute wurde die Mannschaft von Coach Pepe Mel jedoch nochmals überlaufen und Rakitic stellte aus zwölf Metern den 5:1-Endstand her. „Ich habe Perfektion gesehen“, verkündete Sevillas Trainer Michel anschließend im Überschwang, als er auf die erste Halbzeit zu sprechen kam.

Levante UD konnte von Real Betis’ Niederlage profitieren und den vierten Platz einnehmen. Bei Deportivo La Coruna gelang Levante ein 2:0-Sieg, weil die Gastgeber eine Elfmeterchance ausließen (55., Riki, über den Querbalken) und auch ein zeitweises Überzahlspiel nicht nutzten. Martins (40.) und Barkero (82.) setzten die Treffer. Der FC Barcelona gewann 3:1 gegen Real Saragossa - und bereits zum achten Mal in dieser Saison erzielte Messi mindestens zwei Tore (am 8. Spieltag waren es drei Treffer) in der Liga. Barcas Dreipunkte-Vorsprung vor Atletico Madrid (1:0 beim FC Granada) war damit zementiert. Real Madrid hatte keine Mühe, Athletic Bilbao, das sich zuvor mit zwei Siegen aus dem gröbsten Schlamassel befreite, mit 5:1 in die Schranken zu weisen. In der zweiten Halbzeit feierten Özil (57.) und der anschließend für ihn eingewechselte Khedira (73.) mit ihren Treffern persönliche Erfolgserlebnisse. Die Torflut stellte indirekt auch Jose Mourinho ein gutes Zeugnis aus. Seine Bilanz bei Real Madrid weist ihn als jenen Coach der Königlichen aus, unter dessen Regentschaft im Bernabeu-Stadion die meisten Real-Treffer fielen. Absolut waren es in 44 Heimspielen 151 Tore, was einen Schnitt von rund 3,4 Toren pro Spiel bedeutet.

André Schulin