Bergamo schockt Inter

Kein Sieger im römischen Derby, aber eine spektakuläre Wende in Mailand. Juventus kam zu einem 2:1-Arbeitssieg gegen Pescara, der mit einem Wermutstropfen versehen war.

Spiel gewonnen, aber einen wichtigen Spieler verloren: Juventus Turin strebte dem sich abzeichnenden Titelerfolg durch den erwarteten Heimsieg gegen Delfino Pescara (2:1) weiterhin zielsicher entgegen. Eine Knieverletzung des quirligen Giovinco, der nach einer halben Stunde ausgewechselt werden musste, beraubte den Serie A-Tabellenführer jedoch für unbestimmte Zeit eines Fixpunktes in der Offensive. Zumindest für das anstehende CL-Spiel gegen den FC Bayern wurde Giovincos Einsatz ausgeschlossen. Eine ungewöhnliche Variante des Torjubels inszenierte Juves zweifacher Torschütze Vucinic. Nach seinem ersten Treffer, einem Foulelfmeter, zog sich der Montenegrer nicht wie handelsüblich das Trikot über die Ohren, sondern die Hose über die Knöchel - was natürlich auch eine Gelbe Karte provozierte.

Der mit den Shorts wedelnde Vucinic lieferte allerdings nicht die Topstory des 31. Spieltags: Die war Atalanta Bergamo und seinem argentinischen Torjäger Denis vorbehalten. Im Gastspiel bei Inter Mailand lag der Außenseiter aus der Lombardei bereits mit 1:3 zurück. Per verwandelten Foulelfmeter stellte Denis in der 65. Minute zunächst den Anschluss her, traf danach bedrängt von zwei Abwehrspielern aus 14 Metern flach zum Ausgleich (71.) und lenkte schließlich mit einer Direktabnahme einen von rechts herein gespielten Flankenball zum sensationellen 4:3-Erfolg über die Linie (77.). „Er hat etwas gesehen, was nicht passiert ist“, schimpfte Inter-Coach Stramacchioni über den Schiedsrichter, dem er eine fehlerhafte Entscheidung bei Atalantas Elfer unterstellte. Bergamos Coach Stefano Colantuono widmete den Sieg Ivan Ruggeri, dem kurz zuvor vorstorbenen, langjährigen Ex-Präsidenten des Vereins. Begleitet von umfangreichen Ausschreitungen einiger „Fans“ endete das 157. römische Derby zwischen Gastgeber AS Rom und Lazio 1:1 unentschieden. Die vor der Pause besseren Gäste waren nicht unverdient durch Hernanes in Führung gegangen (16., aus großer Distanz); der Brasilianer ließ jedoch die große Chance zum Erhöhen aus, als er in der 47. Minute einen Elfer neben den Kasten setzte. Totti, der in der 57. Minute auf der anderen Seite zum Strafstoß antrat, zielte besser. Lazio musste die Partie in Unterzahl beenden (70., Gelb-Rot für Biava).

André Schulin