Rekordmeister auf Abwegen

Nach dem 10. Spieltag war die Spannung zurück in der Frauen Bundesliga. Duisburg gewann im Spitzenspiel gegen Potsdam und verkürzte den Abstand zum Spitzenreiter. Rekordmeister Frankfurt fiel nach einer Niederlage gegen Wolfsburg gar auf Platz vier ab, der VfL zog vorbei. Bayern München rutschte auf einen Abstiegsplatz, Leverkusen kassierte die neunte Niederlage. Bad Neuenahr schien endgültig in der Saison angekommen und Freiburg gewann überraschend gegen Essen-Schönebeck.

Die Talfahrt des 1. FFC Frankfurt ging auch am 10. Spieltag weiter. Nach Niederlagen an den beiden vergangenen Spieltagen unterlag der Rekordmeister nun dem VfL Wolfsburg. In einem über weite Strecken ausgeglichenen Spiel war es ausgerechnet Conny Pohlers, im letzten Jahr noch Torschützenkönigin im Trikot des 1. FFC, die nach 15 Minuten den einzigen Treffer erzielte. In Halbzeit zwei zeigte Frankfurt seine kämpferische Seite, ein Treffer wollte der Mannschaft von Sven Kahlert jedoch nicht gelingen. Nach der dritten Niederlage in Folge mussten die Mainstädterinnen den Gegner aus Wolfsburg an sich vorbei auf Rang drei ziehen lassen. Durch den erneuten Rückschlag für Frankfurt hätte der 1. FFC Turbine Potsdam im Topspiel gegen den FCR 2001 Duisburg bereits früh eine kleine Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen herausspielen können. Entsprechend groß war die Motivation auf Potsdamer Seite, doch es brauchte einen Distanzschuss von Patricia Hanebeck (35.) und ein Eigentor von Linda Bresonik (42.), um dem Tabellenführer zu einer 2:0-Halbzeitführung zu verhelfen. Bresonik hätte ihren faux pas noch vor dem Seitenwechsel wieder gut machen können, doch sie scheiterte in der 44. Minute vom Elfmeterpunkt. Duisburg, das in der ersten Halbzeit ebenbürtig, wenn nicht sogar leicht besser gewesen war, kam hochmotiviert aus der Kabine. Nachdem Kozue Ando (63.) und Alexandra Popp (66.) verdient den Ausgleich markierten, drückte Bresonik dem Spiel in letzter Sekunde endgültig ihren Stempel auf. Einen Pass von Simone Laudehr verwertete sie zum 3:2-Siegtreffer für Duisburg, das damit auf zwei Punkte an Potsdam heranrückte. Hinter der Spitzengruppe gewann der SC Freiburg glatt mit 2:0 gegen die SG Essen-Schönebeck. Die schwache Partie war nach Treffern von Sainio (36.) und Kayikci (40.) praktisch schon in der ersten Halbzeit entschieden, die SGS hatte nicht viel entgegenzusetzen.

Der FC Bayern München musste die Saison nach dem Wochenende endgültig abschreiben. Nach der Niederlage gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig rutschte das mit Meisterambitionen in die Saison gegangene Team von Thomas Wörle gar auf einen Abstiegsplatz ab. Leipzig war nach 26 Minuten durch Marlene Ebermann in Führung gegangen, nachdem sich beide Mannschaften zuvor eher verhalten präsentiert hatten. Nach dem Seitenwechsel erzielten die Münchenerinnen zunächst den Ausgleich durch Lena Lotzen (49.), doch Lok antwortete mit dem Siegtreffer – Lysann Schneider traf per Kopf (50.). Gesellschaft in den Abstiegsrängen hatte der FCB weiter von Bayer Leverkusen. Die Werkself kassierte gegen den FF USV Jena seine neunte Niederlage im zehnten Spiel und musste sich langsam gedanklich mit der 2. Liga anfreunden. Jena bestimmte die Partie und ging durch Amber Hearn in Führung (22.). Nach dem Seitenwechsel erhöhte Carolin Schiewe auf 2:0 (73.) und das Spiel schien entschieden. Jena wurde fahrlässig und machte sich selbst noch einmal Druck, als Mirte Roelvink einen Freistoß ins eigene Tor abfälschte (84.). Die Thüringerinnen brachten den 2:1-Sieg jedoch über die Zeit. Nach einem eher schlechten als rechten Saisonstart war der SC Bad Neuenahr nun endgültig im Spieljahr angekommen. Dank eines Treffer von Celia Okoyino da Mbabi gewann das Team von Colin Bell knapp mit 1:0 gegen den Hamburger SV und setzte sich im Mittelfeld fest. Der HSV dagegen rutschte bis auf einen Punkt an die Abstiegszone heran.

Lisa Ramdor