Favoritenstürze

Ermöglichte Bad Neuenahrs unerwarteten Sieg: Sarah Gregorius
Faustdicke Überraschungen gab es am 8. Spieltag der Frauen-Bundesliga. Frankfurt und Duisburg waren jeweils unterlegen, einzig Potsdam behielt seine weiße Weste und fuhr den achten Sieg ein. Wolfsburg gewann deutlich gegen Leverkusen, Lok Leipzig setzte sich gegen Jena durch. Keinen Sieger gab es im Spiel zwischen Essen-Schönebeck und dem HSV.

Der 1. FFC Frankfurt hatte es mit dem SC Freiburg zu tun und lieferte in der ersten Halbzeit ein schwaches Spiel ab. Ungewohnt viele Fehlpässe und Unkonzentriertheiten fielen auf Seiten des Rekordmeisters auf, der erst gegen Ende der ersten Hälfte so richtig ins Spiel fand. Freiburg konzentrierte sich auf die Defensive, Angriffsaktionen des Aufsteigers waren Mangelware. In Halbzeit zwei machten dann vor allem die Torhüterinnen auf sich aufmerksam. Freiburgs Laura Benkarth hielt einen von Melanie Behringer eigentlich platziert geschossenen Strafstoß (54.), auf der anderen Seite zeigte Nadine Angerer nach rund einer Stunde in zwei Eins-gegen-eins-Situationen ihre Klasse. Kurz vor dem Abpfiff war dann aber auch die Nationaltorhüterin machtlos, als Kerstin Boschert nach einem Freistoß als Letzte am Ball war und das Spielgerät ins Tor beförderte (88.). Nach dieser ersten Überraschung sollte nur wenige Stunden später gleich die zweite folgen. Der FCR 2001 Duisburg unterlag dem SC Bad Neuenahr glatt mit 0:2 und musste sich dabei vor allem über die mangelnde Chancenverwertung ärgern. Gegen das Tabellenschlusslicht, das den „Löwinnen“ einen tollen Kampf bot, ließ der Favorit beste Chancen liegen und wurde zehn Minuten vor Spielende für diese Nachlässigkeiten bestraft. Die neuseeländische Nationalspielerin Sarah Gregorius sorgte mit einem Doppelpack (79./87.) für den ersten Saisonsieg Bad Neuenahrs, der den SC auch gleich aus der Abstiegszone beförderte. Duisburg dagegen kassierte die erste Niederlage und musste zusehen, wie der 1. FFC Turbine Potsdam auf nunmehr fünf Punkte davonzog. Die Filmstädterinnen ließen sich von den Niederlagen der anderen Meisterschaftskandidaten nicht anstecken und gewannen klar mit 4:0 gegen den FC Bayern München. Potsdam war zu jeder Zeit feldüberlegen und ging folgerichtig durch Bianca Schmidt in Führung. Die Nationalspielerin traf nach einem Freistoß per Kopf (26.). In der zweiten Hälfte parierte Alyssa Naeher klasse gegen Ivana Rudelic und im direkten Gegenzug traf Genoveva Anonma zum 2:0 (47.). Damit war der Bann endgültig gebrochen, auch wenn Naeher noch eine starke Parade zeigen musste (57.). Dann jedoch drehte Anonma auf und erzielte zwei weitere Treffer (68./70.), was Potsdam endgültig die Tabellenführung bescherte.

Durch die Punktverluste von Frankfurt und Duisburg rückte der VfL Wolfsburg wieder näher an beide Mannschaften heran. Gegen Bayer 04 Leverkusen hatten die Wölfinnen keine Probleme und gewannen mit 5:1. Nadine Keßler (12./33.) und Conny Pohlers mit ihrem neunten Saisontreffer (22.) spielten eine souveräne Halbzeitführung heraus, in Hälfte zwei trafen Martina Moser (63.) und Lena Goeßling (69.). Danach ließ Wolfsburg es ruhiger angehen, was Bayer zum Anschlusstreffer durch Johanna Elsig verhalf (84.), der aber nicht mehr als ein Schönheitsfleck auf einem überzeugenden Wolfsburger Sieg war. Leverkusen übernahm nach der Niederlage die rote Laterne, denn ebenso wie Bad Neuenahr fuhr auch der 1. FC Lokomotive Leipzig einen wichtigen Erfolg im Abstiegskampf ein. Das Team von Trainer Jürgen Brauße gewann gegen den FF USV Jena in einem engen Spiel knapp mit 1:0. Den einzigen Treffer des Spiels erzielte Marie-Luise Herrmann in der 24. Minute, Jena war danach um den Ausgleich bemüht, aber Leipzig zitterte sich zum Sieg. Jena rutschte auf einen Abstiegsplatz ab, Lok kletterte auf Rang neun. Beim einzigen Unentschieden des Spieltages holte der Hamburger SV einen wichtigen Punkt gegen die SG Essen-Schönebeck. In einem zum Großteil ausgeglichenen Spiel ging die SG nach torloser erster Hälfte in der 52. Minute durch Sabrina Dörpinghaus in Führung, die per Freistoß traf. Eine Viertelstunde später lenkte Torfrau Ursula Holl einen Distanzschuss nur an die Latte, den Abpraller versenkte Maike Timmermann zum Ausgleich. Durch die Punkteteilung musste Essen-Schönebeck ein wenig zum VfL Wolfsburg und damit der Spitzengruppe abreißen lassen, Hamburg dagegen hielt die abstiegsbedrohten Teams auf Distanz.

Lisa Ramdor

Allianz Frauen-Bundesliga
- 8. Spieltag

Sonntag, 06.11.2011
1:089'
Schwarzwald-Stadion (Freiburg) · Zuschauer: 1600 · Schiedsrichter: Christiane Söder
0:124'
Ernst-Abbe-Sportfeld (Jena) · Zuschauer: 800 · Schiedsrichter: Appelmann
0:126'
0:247'
0:367'
0:470'
Sportpark Aschheim (Aschheim) · Zuschauer: 1600 · Schiedsrichter: Alexey Kubalkov
1:079'
2:087'
Apollinarisstadion (Bad Neuenahr-Ahrweiler) · Zuschauer: 1100 · Schiedsrichter: Inka Müller-Schmäh
Bezirkssportanlage Am Hallo (Essen) · Zuschauer: 1000 · Schiedsrichter: Katrin Rafalski
1:012'
2:022'
3:033'
4:063'
5:069'
5:184'
VfL-Stadion (Wolfsburg) · Zuschauer: 900 · Schiedsrichter: Isabelle Herrmann

Dann soll er zum ZDF gehen, Wetten, dass machen und den Gottschalk ablösen.

— Rudi Völler in seiner legendären Wut-Rede 2003 in Island über ARD-Moderator Gerhard Delling.