Ein Trio noch ohne Zähler

Traf zweimal gegen Bayer: Mandy Islacker
Mit klaren Siegen setzten die Favoriten der Frauen-Bundesliga ihren Weg an der Spitze unbeirrt fort, Frankfurt erspielte sich dabei die alleinige Tabellenführung. Der Hamburger SV fuhr seine ersten drei Punkte ein, Wolfsburg gelang ein Erfolg bei Bayern München. Bad Neuenahr musste nach zuletzt zwei Unentschieden eine Niederlage gegen Essen-Schönebeck einstecken.

Bereits am Samstag trafen der 1. FFC Frankfurt und der FF USV Jena aufeinander. Frankfurt hatte in zwei Spielen zwei Siege eingefahren, Jena zweimal verloren - die Favoritenrolle lag klar bei den Mainstädterinnen. Die Gäste aus Jena, bei denen mit der Neuseeländerin Amber Hearn eine WM-Teilnehmerin mit von der Partie war, hielten in der ersten Halbzeit noch gut dagegen. Frankfurt war zwar überlegen, drückte dies jedoch nicht in Toren aus. FFC-Trainer Sven Kahler bemängelte vor allem die fehlende Laufbereitschaft seiner Spielerinnen, was er ihnen in der Pause wohl auch mitteilte. In Halbzeit zwei drehte der Rekordmeister auf und erspielte sich eine schnelle 2:0 Führung. Lira Bajramaj per Kopf (51.) und die Schweizer Nationalspielerin Ana-Maria Crnogorcevic (57.) trafen nach Flanken von Kerstin Garefrekes. Die Mittelfeldspielerin, die jüngst ihre Nationalmannschaftskarriere beendete, krönte ihre starke Leistung mit einem eigenen Treffer zum 3:0. Mit jeweils zwei Siegen und gleichem Torverhältnis waren Frankfurt und der 1. FFC Turbine Potsdam in den dritten Spieltag gegangen. Die Brandenburgerinnen mussten nun also ebenfalls mindestens 3:0 gewinnen, um Frankfurt nicht die alleinige Tabellenführung zu überlassen. Gegen den bis dahin noch ungeschlagenen SC Freiburg gewannen die Turbinen jedoch „nur“ mit 2:0 und mussten sich mit Platz zwei begnügen. Der amtierende Meister schien lange Zeit überrascht von der Spielstärke des Gegners, weil Freiburg offensiv begann und die Potsdamer Defensive stark unter Druck setzte. Allerdings fing sich der Favorit und kam zu ersten Chancen, doch vor allem Genoveva Anonma verpasste beste Möglichkeiten. Mit dem 0:0 im Rücken spielten die Freiburgerinnen weiter stark auf, eine Viertelstunde vor Schluss ließ jedoch die Kraft nach und Turbine ging nach einem Eckball durch Viola Odebrecht in Führung (72.). Nur wenige Minuten später erhöhte Anonma nach schöner Vorarbeit von Anja Mittag mit ihrem bereits vierten Saisontreffer auf 2:0. Mittag selbst verpasste in der Schlussphase noch einige Möglichkeiten, sie scheiterte ein ums andere Mal an der starken Torhüterin Marisa Brunner. Im Gegensatz zum mühsam erarbeiteten Erfolg Potsdams kam der FCR 2001 Duisburg souverän zum dritten Saisonsieg. Simone Laudehr erzielte gegen Bayer 04 Leverkusen bereits nach zehn Minuten die Führung, danach brachen bei der Werkself alle Dämme. Ein katastrophaler Klärungsversuch von Torhüterin Lisa Schmitz landete in den Füßen von Mandy Islacker, die ohne Probleme das 2:0 erzielte (18.). Nationalspielerin Alexandra Popp (19.) und erneut Islacker (32.) erhöhten noch vor der Pause auf 4:0. In Halbzeit zwei ließ es Duisburg ruhiger angehen, sodass Leverkusen durch Eunice Beckmann immerhin noch zu einem Treffer kam (60.), insgesamt hatte der FCR das Spiel aber weiter im Griff. Drei Spiele, drei Siege - der Favoritenkreis der Bundesliga legte einen Start nach Maß hin.

Ungeschlagen, aber mit einem Remis vom letzten Spieltag, war bis dato auch der VfL Wolfsburg. Gegen den FC Bayern München brauchten die Wölfinnen einen Sieg, um den Anschluss an die Spitzengruppe zu halten. München hatte in der Anfangsphase mehr vom Spiel, erspielte sich trotz der Überlegenheit allerdings kaum nennenswerte Torchancen. Besser machte es der VfL. Nach Fallrückzieherflanke von Nationalspielerin Martina Müller traf Nadine Keßler per Kopf (34.). Im direkten Gegenzug verpasste Bayern noch die Großchance zum Ausgleich, auf der anderen Seite traf Pohlers mit dem zweiten Wolfsburger Torschuss zum 2:0 (36.). In der zweiten Halbzeit boten beide Mannschaften ein ordentliches Spiel, gut organisierte Defensivreihen verhinderten bis zur Schlussphase aber weitere Treffer. Kurz vor dem Abpfiff markierte Anna Blässe das 3:0 (87.), ein Ergebnis, das zwar verdient, aber doch zu hoch ausgefallen war. Mit ebenfalls 3:0 fuhr der Hamburger SV gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig die ersten Punkte ein. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit, in der beide Teams mit der schwülen Hitze zu kämpfen hatten, drehte der HSV in Hälfte zwei auf. Vor allem die Hamburger Standards waren immer wieder gefährlich, bezeichnend, dass das 1:0 durch Marisa Ewers nach einem Eckball fiel (53.). Das 2:0 besorgte Marie-Louise Bagehorn per direkt verwandeltem Freistoß (57.) und Aferdita Kameraj erhöhte in der Nachspielzeit sogar noch auf 3:0. Ohne die verletzte Nationalspielerin Celia Okoyino da Mbabi empfing der SC Bad Neuenahr die SG Essen-Schönebeck. Die Gäste waren in Halbzeit eins das klar bessere Team und gingen durch Jessica Bade nach 24 Minuten verdient in Führung. Im zweiten Durchgang präsentierte sich der SC in vollkommen anderer Verfassung und übernahm die Spielkontrolle, es dauerte allerdings bis zu 70. Minute, ehe Marie Pyko ausgleichen konnte. In Minute 74 wusste sich die Essenerin Elena Hauer als letzte Frau gegen Sarah Gregorius nur durch ein Foulspiel zu helfen - Resultat waren eine Rote Karte und ein Foulelfmeter, den Laura Stürzel sicher verwandelte. Doch trotz Führung und Überzahl kehrte bei Bad Neuenahr keine Ruhe ein, mit einem satten Schuss aus 25 Metern ließ Caroline Hamann Essen-Schönebeck nach 78 Minuten über den Ausgleich jubeln. Drei Minuten vor Spielende leistete sich SC-Keeperin Tina Gadziala ein Foul im Strafraum, Melanie Hoffmann trat zum Strafstoß an und markierte den 3:2 Siegtreffer für die Gäste.

Lisa Ramdor

Allianz Frauen-Bundesliga
- 3. Spieltag

Samstag, 03.09.2011
1:051'
Stadion am See (Garching) · Zuschauer: 2000 · Schiedsrichter: Alexander Ernst
1:010'
2:018'
3:019'
4:032'
4:160'
PCC-Stadion (Duisburg) · Zuschauer: 1300 · Schiedsrichter: Riem Dr. Hussein
Sonntag, 04.09.2011
1:072'
2:079'
Karl-Liebknecht-Stadion (Potsdam-Babelsberg) · Zuschauer: 1700 · Schiedsrichter: Isabelle Herrmann
0:153'
0:257'
0:390'
Bruno-Plache-Stadion (Leipzig) · Zuschauer: 700 · Schiedsrichter: Sandra Blumenthal
0:134'
0:236'
0:390'
Sportpark Aschheim (Aschheim) · Zuschauer: 500 · Schiedsrichter: Eisenhardt
0:123'
1:170'
2:175'
2:277'
2:388'
Apollinarisstadion (Bad Neuenahr-Ahrweiler) · Zuschauer: 500 · Schiedsrichter: Kathrin Heimann

Wenn jeder Spieler zehn Prozent von seinem Ego an das Team abgibt, haben wir einen Spieler mehr auf dem Feld.

— Berti Vogts