Die Adriano-Show

Ausnahmekicker: Adriano
Der Brasilianer war mit seinem Hattrick in der ersten Halbzeit der Mann des Tages bei Inters klarem Sieg über Messina. Die Spitze blieb derweil unverändert. Mit 2:1-Erfolgen hielten sich Juve und Milan schadlos. Die Roma steckte mit ihrem einzigen Superstar Totti weiter in der Krise.

Nach dem peinlichen Aus im UEFA-Pokal und der Heimniederlage aus der Vorwoche gegen Cagliari sollte sich Lazio Rom ausgerechnet bei Tabellenführer Juventus Turin rehabilitieren. Doch die Alte Dame begann gewohnt stark und war den Gästen vor allem im Luftkampf klar überlegen. Bereits nach wenigen Minuten traf Ibrahimovic mit seinem ersten Versuch die Latte. Auf der anderen Seite sorgte Pandev mit dem ersten Angriff der Caso-Truppe für das überraschende 0:1. In der elften Minute tanzte der Mazedonier im Strafraum zwei Gegenspieler aus und ließ Buffon mit seinem Schuss in die lange Ecke keine Chance. Juve zeigte sich vom Gegentreffer unbeeindruckt. Noch in der ersten Halbzeit ergaben sich über Del Piero und Ibrahimovic eine Vielzahl hochkarätiger Gelegenheiten. Den überfälligen Ausgleich markierte Ruben Olivera per Kopf fünf Minuten vor dem Seitenwechsel nach einer Camoranesi-Flanke. In der zweiten Halbzeit gab es nach einem starken Beginn der Capello-Truppe zwischen der 50. und 70. Minute viel Leerlauf. Erst danach raffte sich die Heimelf wieder zu mehr Entschlossenheit auf. Die Römer waren hingegen schon lange mit dem Remis zufrieden und suchten kaum noch den Weg nach vorne. Eine Viertelstunde vor dem Ende entschied Ibrahimovic die Partie zu Gunsten des Tabellenführers. Olivier Kapo tankte sich auf der rechten Seite durch und spielte die Kugel nach innen. Über Umwege kam der Ball zum Schweden, der aus kurzer Distanz mühelos einnetzte. Während Lazio durch die Niederlage weiter im Niemandsland der Liga dümpelte, konnte Juventus seinen Vier-Punkte-Vorsprung an der Tabellenspitze verteidigen.

Denn auch Verfolger AC Mailand behielt beim abstiegsgefährdeten AC Parma mit 2:1 die Oberhand. Bereits die Anfangsphase der Partie gehörte ganz klar Milan, die auf extrem defensiv eingestellte Gastgeber trafen. Tormaschine Andrei Shevchenko hatte mit einem Pfostenschuss nach wenigen Minuten Pech. Ansonsten hielt das Abwehrbollwerk der Baldini-Truppe. Das Team von Ancelotti war nach einer knappen halben Stunde des Anrennens müde geworden, so dass es zur Pause beim torlosen Remis blieb. Den ersten Aufreger der zweiten Halbzeit gab es erst in der 65. Minute zu bestaunen. Bis dahin hatte sich an der klaren optischen Überlegenheit der Mailänder nichts geändert. Doch nun flog ein Freistoß von Bresciano in den Gäste-Strafraum. Gilardino durfte unbedrängt und aus heiterem Himmel zur schmeichelhaften Führung für Parma einnicken. Milan antwortete mit wütenden Angriffen, rannte sich aber immer wieder an einer dicht gestaffelten Abwehr fest. Erst in den letzten zehn Minuten gelang den Rossoneri die Wende. Eine Serginho-Ecke von der rechten Seite verlängerte Tomasson am kurzen Pfosten, so dass Kaka aus kurzer Distanz nur noch eindrücken musste (82.). Pirlo sorgte schließlich in der Schlussminute mit einem wuchtigen Schuss vom Elfmeterpunkt nach zu kurz abgewehrter Serginho-Flanke für den letztendlich glücklichen Sieg des Meisters. Parma wurde für seinen großen Kampf nicht belohnt und verharrt somit weiter auf einem Abstiegsplatz.

In der ersten Halbzeit zwischen Inter Mailand und Messina Calcio war Stürmerstar Adriano der Mann des Spiels. Der Brasilianer erzielte die 3:0-Pausenführung mit seinem Hattrick praktisch im Alleingang. Dazu hatte Mancini mit dem erstarkten Vieri derzeit einen weiteren Topstürmer an Bord. Bis zur Führung der Gastgeber vergingen gerade einmal drei Minuten. Nach einem Eckball von der linken Seite konnte Messina den Ball nicht entscheidend aus der Gefahrenzone schlagen, so dass Adriano im zweiten Anlauf sein erstes Tor bejubeln durfte. In der 14. Minute legte Mihajlovic den Ball bei einem Freistoß aus zentraler Position für den Brasilianer auf. Der ließ noch elegant einen Gegenspieler aussteigen und erzielte mit einem fulminanten Flachschuss aus knapp 30 Metern das 2:0. Dem dritten Tor ging in der 37. Minute eine weitere Ecke von Mihajlovic voraus. Dazwischen war es ein einziger Sturmlauf von Inter, bei dem eine ganze Reihe hochkarätiger Chancen nicht zu einer deutlich höheren Führung genutzt wurden. Die zweite Halbzeit begann mit einem Blitzstart für die Gäste. Ein langer Ball auf Yanagisawa zwang Toldo kurz vor dem Sechzehner zu einer Notbremse. Schiri Collina musste den Keeper vom Feld schicken, was allerdings auf den Spielverlauf keine Auswirkungen hatte. Auch in Überzahl war die Muti-Truppe dem druckvollen Spiel der Gastgeber nicht gewachsen. So führte ein Freistoß von Mihajlovic nach 55 Minuten aus 25 Metern halbrechter Position folgerichtig zum 4:0. Vom Pfosten sprang der Ball dabei unglücklich an den Kopf von Eleftheropoulos und kullerte von dort über die Linie. Trotz des klaren Resultats agierten beide Teams in der Schlussphase sehr offensiv. Messina hatte zehn Minuten vor dem Ende die größte Chance zum Ehrentreffer. Amoruso verwandelte einen Elfmeter im ersten Versuch, wurde jedoch von Collina zurückgepfiffen. Zwei Mannschaftskollegen hatte zu früh den Strafraum betreten. Im zweiten Versuch scheiterte Amoruso an Ersatzkeeper Carini. Sechs Minuten vor dem Ende krönte Vieri seine starke Vorstellung mit dem 5:0. Durch den Kantersieg kletterte Inter auf einen UEFA-Cup-Platz. Messina wartete seit fünf Partien auf den nächsten Dreier und hatte sich aus den internationalen Rängen vorerst verabschieden müssen.

Im Heimspiel gegen Sampdoria Genua wollte der AS Rom an die gute Leistung aus der Vorwoche anknüpfen. Das klare 4:0 in Siena sollte für frisches Selbstbewusstsein gesorgt haben. Doch davon war auf dem Rasen nichts zu sehen. Lediglich Totti strahlte beim Del Neri-Team Gefahr aus. Der Mannschaftskapitän hatte in einer durchschnittlichen Partie nach einer guten Viertelstunde auch die ersten Chance. Montella war bei seiner einzigen Szene kurz vor dem Seitenwechsel zu überrascht, um den Ball kurz vor dem Tor entscheidend verarbeiten zu können. Die Gäste zeigten schon in der ersten Halbzeit die bessere Spielanlage, kamen aber erst durch einen Kopfball von Bazzani zu ihrer ersten klaren Torchance (47.). Alleinunterhalter Totti zwang im weiteren Verlauf Gäste-Keeper Antonioli zu zwei Glanzparaden, ehe die Novellino-Truppe zehn Minuten vor dem Ende nicht unverdient in Führung ging. Eine Flanke von Flachi konnte der eingewechselte Pagano aus acht Metern zum 0:1 verwerten. Drei Minuten später gab es nach einem Foul an Dellas Elfmeter für die Roma, den Totti sicher zum 1:1-Endstand verwandelte. In der letzten Sekunde der Nachspielzeit traf Flachi mit einem Fernschuss nur die Querlatte, so dass es bei der Punkteteilung zweier Mittelfeldmannschaften blieb.
Kai Endres

Serie A
- 14. Spieltag

Samstag, 04.12.2004
1:067'
1:182'
1:289'
Zuschauer: 21000 · Schiedsrichter: Tiziano Pieri
1:03'
2:013'
3:036'
5:084'
Zuschauer: 45000 · Schiedsrichter: Pierluigi Collina ( Viareggio )
Sonntag, 05.12.2004
0:130'
1:139'
Zuschauer: 11400 · Schiedsrichter: Emidio Morganti
1:044'
Zuschauer: 33000 · Schiedsrichter: Nicola Rizzoli ( Bologna )
1:033'
2:039'
3:045'
4:288'
Zuschauer: 15000 · Schiedsrichter: Matteo Trefoloni
1:062'
Zuschauer: 28000 · Schiedsrichter: Massimo de Santis
1:016'
Zuschauer: 21000 · Schiedsrichter: Roberto Rosetti ( Turin )
1:274'
Zuschauer: 20000 · Schiedsrichter: Salvatore Racalbuto
0:111'
1:140'
Zuschauer: 20800 · Schiedsrichter: Paolo Dondarini
0:181'
1:184'
Zuschauer: 50000 · Schiedsrichter: Daniele Tombolini

Ich spiele weiterhin mit Risiko. Schließlich profitieren alle davon: Wir, das Publikum und auch der Gegner.

— Aad de Mos als Trainer von Werder Bremen