Milan hauchdünn vorn

Hielt die Alte Dame auf Kurs: Pavel Nedved
Nur ein Tor trennte das Spitzduo AC Mailand und Juventus Turin. Inter kassierte die zweite Saisonniederlage. Um den vierten CL-Platz kämpften Genua und Udinese. Die Krise bei der Roma setzte sich fort. Im Tabellenkeller schöpften Brescia und Bergamo neue Hoffnung.

Der AC Mailand übernahm durch einen klaren 3:0-Sieg über den FC Parma wieder die Tabellenführung. Die Gäste boten dem druckvollen Spiel der Rossoneri nur in der Anfangsphase Paroli, als Gilardino auch die einzig ernsthafte Chance für die Schinkenstädter hatte. Die Führung Milans verhinderte lange Zeit nur der von seinen Vorderleuten zu oft im Stich gelassen Keeper Frey. Erst als dieser einen Fernschuss von Costa nicht festhielt, brach Kaka mit einem Abstauber den Bann für die Gastgeber (34.). Mit Morfeo wechselte der Außenseiter nach der Pause seinen Spielgestalter ein und agierte kurzfristig mutig nach vorne. Doch zu viele Abspielfehler ermöglichten dem AC Konterchancen, von denen eine nach einer guten Stunde zur Vorentscheidung führte. Über Kaka und Shevchenko kam die Kugel zu Tomasson, der alleine vor Frey die Nerven behielt (62.). Damit war die Partie zwar gelaufen, doch die Mailänder drängten auf weitere Treffer. Den Schlusspunkt setzte schließlich Cafu mit einem herrlichen Drop-Kick vom rechten Strafraumeck, der flach in die lange Ecke zischte (70.). Parma rutschte durch die Niederlage vor dem UEFA Cup-Halbfinale auf einen Abstiegsplatz. Dagegen zeigte sich Milan für das CL-Halbfinale gegen Eindhoven perfekt gerüstet.

In einem schwachen Spiel siegte Juventus Turin bei Lazio Rom hauchdünn mit 1:0. Damit lag die Alte Dame punktgleich mit dem Spitzenreiter auf dem zweiten Platz, war aber um ein Tor schlechter. Beide Teams präsentierten im Stadio Olimpico wenig Sehenswertes. So reichte es in der ersten Halbzeit nur zu je einer Chance von Di Canio (Lazio) und Zalayeta (Juve). Nach der Pause musste dann Casazza für den verletzten Peruzzi ins Tor der Gastgeber und hatte bereits Sekunden später großes Glück: Olivera blockte den Befreiungsschlag des Keepers, doch die Kugel sprang knapp neben das Tor. Juve blieb in der Folgezeit weiter bemüht und kam in der Schlussphase gegen kämpferische Römer zum glücklichen Siegtreffer durch Nedved. Der Tscheche tanzte im Strafraum mehrere Gegenspieler aus und vollendete mit einem Schlenzer in den Winkel (85.). Lazio fehlten damit weiter sieben Punkte zu einem UEFA Cup-Platz.

Der Tabellendritte Inter Mailand kassierte auf Sizilien seine zweite Saisonniederlage. Bei Messina Calcio wurde es allerdings erst in der zweiten Halbzeit interessant. Nach dem Siegtor bei Juventus unter der Woche brachte Cruz die Nerazzurri in der 46. Minute aus fünf Metern in Führung. Die Gastgeber wachten durch den Rückstand auf und kamen nach einer Stunde durch einen Kopfball von Di Napoli zum Ausgleich (60.). Für das 2:1 sorgte Rafael in der Schlussminute mit einem Schuss aus 10 Metern in die kurze Ecke. Während Inter trotz der Pleite ein sicherer Kandidat für die CL-Quali blieb, wahrte Messina die letzte vage Hoffnung auf den internationalen Wettbewerb.

Auf dem vierten Platz hatte sich derzeit Sampdoria Genua etabliert, die mit 2:1 gegen den krisengeschüttelten AS Rom die Oberhand behielten. Die Roma erwischte einen guten Start, der jedoch nicht von zählbaren Erfolgen gekrönt wurde. Die ungewöhnlich langsam startende Heimelf ging nach einer guten halben Stunde dennoch verdient in Führung. Tonetto nickte einen Flachi-Freistoß nahezu ungehindert ein (33.). In der zweiten Halbzeit nahm das abwechslungsreiche Geschehen an Dramatik zu. Zwar war Genua optisch überlegen, die besseren Chancen besaßen jedoch die Gäste. So traf ein Mancini-Freistoß ebenso nur das Torgestänge, wie ein Kopfball von De Rossi. Erst ein verwandelter Elfmeter von Flachi brachte Sampdoria endgültig auf die Siegerstraße (79.). Daran konnte auch der 21. Saisontreffer von Montella in der Nachspielzeit nichts mehr ändern. Nach dem Absturz in die zweite Tabellenhälfte muss der AS Rom bei einer anhaltenden Niederlagenserie sogar noch um den Klassenerhalt bangen.

Seine Ansprüche auf einen CL-Platz untermauerte Udinese Calcio beim abstiegsgefährdeten AC Siena mit einem 3:2-Erfolg. Dabei konnte der Außenseiter erst die dritte Führung der Gäste nicht mehr ausgleichen. Bereits in der sechsten Minute sorgte Di Michele mit einem herrlichen Distanzschuss für das 0:1, dem bereits drei Minuten später der Ausgleich von Maccarone folgte. Zu Beginn der zweiten Halbzeit war es erneut Di Michele, der in einem unterhaltsamen Spiel mit seinem zweiten Treffer das 1:2 markierte (53.). Diesmal hielt der Vorsprung vier Minuten, ehe Taddei das Remis wieder herstellte. Erst auf das 2:3 von Iaquinta (66.) hatten die Gastgeber nicht mehr die passende Antwort parat, die damit nur noch zwei Zähler vor dem ersten Abstiegsrang lagen.

Im Tabellenkeller besiegte der Vorletzte Brescia Calcio den Namensvetter Reggina Calcio mit 2:0 und war damit nur noch zwei Tore schlechter als der erste Nicht-Absteiger. Für die Tore sorgten di Biagio (48.) und Stankevicius (77.). Auf dem letzten Tabellenplatz hatte Atalanta Bergamo durch ein 1:0 gegen US Palermo den Abstand zum rettenden Ufer auf drei Punkte verkürzt. Sala sorgte eine Minute vor dem Ende für den vielumjubelten Siegtreffer, der den Gästen aus Sizilien im Kampf um den UEFA Cup-Platz noch nicht wirklich weh tat.
Kai Endres

Serie A
- 33. Spieltag

Samstag, 23.04.2005
0:16'
1:253'
2:366'
Zuschauer: 10000 · Schiedsrichter: Domenico Messina ( Bergamo )
1:034'
2:062'
3:070'
Zuschauer: 60800 · Schiedsrichter: Roberto Rosetti ( Turin )
Sonntag, 24.04.2005
1:048'
Zuschauer: 7500 · Schiedsrichter: Emidio Morganti
1:033'
2:079'
2:190'
Zuschauer: 25000 · Schiedsrichter: Gianluca Paparesta
1:090'
Zuschauer: 14000 · Schiedsrichter: Daniele Tombolini
1:089'
Zuschauer: 14000 · Schiedsrichter: Pasquale Rodomonti
1:172'
Zuschauer: 7400 · Schiedsrichter: Paolo Tagliavento ( Terni )
1:160'
2:190'
Zuschauer: 40000 · Schiedsrichter: Stefano Farina ( Novi Ligure )
Zuschauer: 45000 · Schiedsrichter: Matteo Trefoloni

Da vergesse ich in einigen Jahren wenigstens meinen Hochzeitstag nicht.

— Friedhelm Funkel, der seinen Geburtstag und seinen Hochzeitstag auf den gleichen Tag legte.