Verschärfte Sicherheit

Nach den üblen Entgleisungen italienischer Vandalen hatte der Verband nun schon beim Ansatz von Ausschreitungen mit drakonischen Strafen gedroht, die von Punktabzug bis Spielabsage durchaus weitreichend hätten sein können. Das Sportliche wurde dadurch fast zur Nebensache, obwohl es einer der ereignisreichen Spieltage in der Serie A war. Juve übernahm die Spitze von Milan, das in Siena patzte. Genua überflügelte Udinese und lag nun auf Platz vier. AS und Lazio hatten kaum noch Chancen auf einen internationalen Startplatz.

Im torreichsten Spiel des 31. Spieltages eroberte sich Juventus Turin durch ein 5:2 gegen US Lecce die Tabellenführung. Nach dem peinlichen Aus in der Champions League glänzte vor allem Zlatan Ibrahimovic mit drei Treffern. Dabei versetzten mutig nach vorne spielende Gäste dem Favoriten bereits in der siebten Minute durch das 0:1 von Vucinic einen kleinen Schock. Doch Juve ließ sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen und drehte das Spiel noch vor der Pause. Zu löchrig präsentierte sich die Abwehr um Keeper Sicignano bei den Gegentoren von Appiah (16.) und Ibrahimovic (34. und 43.). Als Nedved mit einem sehenswerten Fernschuss bereits in der 56. Minute das 4:1 markierte, war die Partie gelaufen. Dennoch agierte Lecce weiter offensiv und rannte so in einen weiteren Konter der Alten Dame, den Ibrahimovic mit einem herrlichen Schlenzer zum 5:1 abschloss. Nachdem der Außenseiter bereits den Torreigen eröffnet hatte, sorgte schließlich Dalla Bona ein Minute vor dem Ende auch für den Schlusspunkt.

Der AC Mailand musste nach dem Skandal-Spiel in der Königsklasse gegen Lokalrivale Inter seine Spitzenposition abgeben. Bei Abstiegskandidat AC Siena kassierte Milan eine vermeidbare 1:2-Niederlage. In einer durchwachsenen Partie waren die Rossoneri über weite Strecken optisch überlegen. Den wenigen guten Gelegenheiten stand allerdings schon zu diesem Zeitpunkt ein glänzend aufgelegter Manninger im Tor der Toskaner im Weg. Erst beim 0:1 von Crespo (63.) war auch er machtlos. Danach versuchte die Ancelotti-Elf den Sieg über die Zeit zu bringen, was jedoch gründlich misslang. So kamen die Gastgeber durch Tore von Chiesa (73.) und Cozza (86.) noch zu einem nicht erwarteten Erfolg, der gleichzeitig das Verlassen der Abstiegsränge bedeutete.

Den dritten Platz untermauerte Inter Mailand durch ein ungefährdetes 2:0 über Cagliari Calcio. Dabei waren die Sarden im San Siro über die komplette Spielzeit chancenlos. Dass es zur Pause durch ein Tor von Zé Maria (40.) nur 1:0 stand, hatten die Gäste vornehmlich der schlechten Chancenauswertung auf Seiten der Nerazzurri zu verdanken. Nach dem Wechsel entschied Martins das einseitige Spiel in der 65. Minute.

Dagegen musste Udinese Calcio mit dem 0:1 bei Messina Calcio einen bitteren Rückschlag im Kampf um die Champions League-Qualifikation hinnehmen, da Sampdoria Genua das Team aus dem Friaul mit einem späten 1:0 gegen US Palermo vom vierten Platz verdrängte. Erst in der letzten Minute stellte Flachi mit einem verwandelten Handelfmeter den glücklichen Sieg sicher. Die Sizilianer konnten sich als Aufsteiger immerhin mit der fast schon sicheren UEFA Cup-Qualifikation trösten.

Für den AS Rom blieb die Saison auch unter Bruno Conti weiter verkorkst. Mit dem 1:2 gegen Reggina Calcio kassierten die Hauptstädter bereits ihre dritte Niederlage in Folge im heimischen Stadio Olimpico. Dabei sah es zur Pause nach einem sehenswerten Distanzschuss von Chivu (24.) noch sehr gut aus. Doch der Doppelschock folgte in der Schlussphase, als Franceschini (73.) und Colucci (83.) das Spiel zu Gunsten der Gäste drehten. Den neuerlichen Aussetzer des nutzte Lazio Rom mit einem 2:1 beim FC Bologna und schob sich dadurch in der Tabelle am Lokalrivalen vorbei auf Rang sieben. Die Partie verlief nahezu spiegelbildlich im Vergleich zur vorher beschriebenen, nur eben mit einem positiven Ausgang für die Römer. So war zunächst Giunti (16.) für die Pausenführung der Gastgeber zuständig. Doch ein Foulelfmeter von Oddo (54.) und ein weiterer Treffer von Rocchi (74.) drehten die Partie nach dem Wechsel. Beide Hauptstadtclubs eint sieben Spieltage vor Schluss, dass die Qualifikation für das internationale Geschäft im Moment außer Reichweite war.
Kai Endres