Krise bei Milan und Udinese

Doppelpack in Palermo: Christian Vieri
Nach der zweiten Niederlage in Folge hatte sich der AC Mailand aus dem Meisterrennen vorerst verabschiedet. Den Platz an der Sonne belegte Juve mit komfortablen acht Punkten Vorsprung. Udinese Calcio gefährdete durch die dritte Niederlage in Folge das schon fast sicher geglaubte Erreichen der internationalen Ränge. Das weiterhin ungeschlagene Inter Mailand kletterte auf den dritten Platz. Der AS Rom festigte seinen UEFA-Cup-Platz.

Juventus Turin siegte bei Schlusslicht Atalanta Bergamo souverän mit 2:1 und baute seinen Vorsprung an der Tabellenspitze damit auf acht Punkte aus. Die Gastgeber gestalteten nur die ersten Minuten schwungvoll. Danach übernahm die Capello-Truppe das Kommando auf dem Rasen, obwohl das schwierige Geläuf keinen vernünftigen Kombinationsfluss erlaubte. Erst ein Geistesblitz von Emerson und das viel zu frühe Herauslaufen von Keeper Calderoni ermöglichten Olivera in der 23. Minute das 0:1. Auch in der Folgezeit änderte sich am Spielgeschehen recht wenig, da die Rossi-Truppe mit Ball und Gegner völlig überfordert war. Die Aktionen im Angriff waren an Harmlosigkeit kaum zu überbieten. Unnötige Härten in der zweiten Halbzeit verhinderten nicht, dass der eingewechselte Del Piero einen an Camoranesi verursachten Foulelfmeter zehn Minuten vor dem Ende zum 0:2 verwandelte. Die kurioseste Aktion der Partie gehörte in den Schlussminuten ebenfalls den Gästen. Einen Rückpass von Thuram auf Buffon ließ der Torhüter über den rechten Fuß zum 1:2 in die Maschen hoppeln. Einen eigenen Treffer hätte Bergamo auch nicht zustande gebracht.
Der AC Mailand wollte gegen den FC Bologna Wiedergutmachung für die peinliche Niederlage in Livorno betreiben. Doch stattdessen kassierten die Rossoneri ihre zweite 0:1-Niederlage in Folge. Damit kann der Kampf um den Scudetto vorerst zu den Akten gelegt werden. Dabei begannen die Gastgeber extrem offensiv und variabel. Den Flanken, Fernschüssen und Kopfbällen fehlte allerdings das nötige Zielwasser. Die Führung schien dennoch nur eine Frage der Zeit zu sein. Von den Gästen war bis dahin nichts zu sehen, was sich in der 27. Minute nachhaltig änderte. Locatelli durfte unbedrängt mit dem Ball durch die Mailänder Hälfte marschieren, einen Doppelpass mit Bellucci spielen und schließlich aus 14 Metern mit einem platzierten Flachschuss zum 0:1 abschließen. Das Ancelotti-Team war kurzzeitig geschockt, fand aber schon bald wieder zum offensiven Spiel zurück. Shevchenko konnte sein Team bei der Aufholjagd nicht unterstützen, da er noch vor der Pause verletzt ausgewechselt wurde. In der zweiten Halbzeit blieb es trotzdem beim Spiel auf ein Tor. Die Mazzone-Elf befand sich ausschließlich am oder im eigenen Strafraum. Die sich ergebenden Chancen für Milan wurden wieder leichtfertig vergeben. So entführte der Außenseiter mit viel Glück und einem glänzend aufgelegten Oldie Pagliuca im Tor einen sensationellen Dreier aus San Siro.
Mit einem 2:0-Sieg bei US Palermo war Inter Mailand auf den dritten Platz geklettert. Der Rückstand zu Lokalrivale Milan blieb mit sieben Punkten weiter beträchtlich. Bei den heimstarken Sizilianern begann die Mancini-Elf bärenstark und ging bereits früh in Führung. Einen Freistoß von Veron aus gut 30 Metern ließ Guardalben aus den fangbereiten Armen prallen, so dass Vieri aus fünf Metern mühelos zum 0:1 abstaubte. Erst nach einer guten Viertelstunde fanden die Gastgeber besser ins Spiel und hätten bis zur Pause den Ausgleich verdient gehabt. Die Nerazzurri waren jetzt nur noch selten in der Offensive zu finden, blieben aber über den schnellen Martins immer gefährlich. Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit war die Guidolin-Truppe in der Defensive unkonzentriert. Prompt kassierten sie den zweiten Gegentreffer. Erneut war Vieri mit einem Flachschuss nach maßgenauer Vorarbeit von Stankovic erfolgreich (58.). Dieses Tor war gleichzeitig der Genickbruch für Palermo, die sich zwar bis zum Schlusspfiff bemühten, die zweite Heimniederlage der laufenden Saison aber nicht mehr verhinderten.
Die dritte Niederlage in Folge kassierte Udinese Calcio beim abstiegsgefährdeten FC Parma. Die Gastgeber erwischten jeweils zu Beginn jeder Halbzeit den besseren Start. Doch im weiteren Verlauf steigerte sich die Spalletti-Truppe immer wieder, war aber im Angriff nicht durchschlagskräftig. Zu oft wurde der unkreative Weg durch die Mitte gesucht. Das Tor des Tages besorgte mit Gilardino erneut der Toptorjäger der Schinkenstädter. Eine Flanke von der linken Seite nickte der Stürmer aus sechs Metern nach einer guten halben Stunde ein. Durch die Niederlage verlor Udines den dritten Platz an Inter Mailand. Parma löste sich durch den Sieg von den Abstiegsrängen.
Die verrückteste Partie des 21. Spieltages fand im Stadio Olimpico statt. Einen 0:2-Pausenrückstand verwandelte der AS Rom in der zweiten Halbzeit noch in einen 3:2-Sieg über Aufsteiger Messina Calcio. Nach Toren von Zampagna (12.) und Parisi (32.) schnupperten die Gäste bis zur Pause an den internationalen Plätzen. Erst in der zweiten Halbzeit drehten die Del Neri-Kicker auf und bejubelte am Ende durch die Treffer von Totti (56.), Cassano (60.) und Mancini (82.) den nicht mehr für möglich gehaltenen Erfolg. Während die Roma somit ihren internationalen Platz festigte, sind die Sizilianer vorerst im grauen Mittelfeld der Serie A verschwunden.
Kai Endres

Serie A
- 21. Spieltag

Samstag, 29.01.2005
Zuschauer: 6700 · Schiedsrichter: Daniele Tombolini
1:034'
Zuschauer: 13000 · Schiedsrichter: Antonio Dattilo
Sonntag, 30.01.2005
0:110'
1:172'
2:190'
Zuschauer: 18800 · Schiedsrichter: Massimiliano Saccani
0:116'
Zuschauer: 8000 · Schiedsrichter: Roberto Rosetti ( Turin )
0:127'
Zuschauer: 56800 · Schiedsrichter: Massimo de Santis
1:011'
Zuschauer: 14000 · Schiedsrichter: Emidio Morganti
0:112'
0:232'
1:256'
2:260'
3:282'
Zuschauer: 45800 · Schiedsrichter: Tiziano Pieri
1:179'
Zuschauer: 20500 · Schiedsrichter: Gianluca Paparesta
0:123'
0:280'
1:290'
Zuschauer: 15000 · Schiedsrichter: Pierluigi Collina ( Viareggio )
0:15'
0:258'
Zuschauer: 34000 · Schiedsrichter: Matteo Trefoloni

Ich brauche Spieler, die auf dem Platz die Rute raus holen.

— Matthias Sammer