Juve Meister - Bergamo stieg ab

Ein Remis von Palermo bei Milan machte Juve vorzeitig zum neuen Titelträger. Im Kampf um den vierten CL-Platz hatte Udinese die Nase knapp vorn. Bergamo stand als erster Absteiger fest.

Durch ein 3:3 gegen den US Palermo verspielte der AC Mailand seine letzte Titelchance. Wegen des anstehenden Endspiels in der Champions League wurde die Partie bereits am Freitag ausgetragen. So durfte Juve kurz vor 22.30 Uhr ohne eigenes Zutun den 28. Scudetto feiern. Die Rossoneri hatten den Kampf um den Titel schon vorher abgehakt und schonten mit Dida, Maldini, Gattuso, Cafu und Shevchenko gleich fünf Superstars für den kommenden Mittwoch. Die zweite Garde überzeugte zumindest in der ersten Halbzeit. Ein Doppelpack von Serginho (8. und 16.) sowie Tomasson (32.) sorgten bereits nach einer guten halben Stunde für einen komfortablen 3:1-Vorsprung. Ein kurioses Eigentor von Routinier Costacurta führte zum zwischenzeitlichen Ausgleich (11.). Erst im zweiten Durchgang fanden die Sizilianer gegen nachlassende Gastgeber besser ins Spiel und sicherten durch einen Doppelschlag in der Schlussphase die direkte Qualifikation für den UEFA Cup. Luca Toni behielt in der 77. Minute vom Punkt die Nerven, ehe Barone zwei Minuten später die Alte Dame mit seinem Schuss in die kurze Ecke vorzeitig zum Meister machte.

Mit dem 28. Scudetto im Gepäck ließ es Juventus Turin bei Livorno Calcio entsprechend gelassen angehen. Bei den Gastgebern feierte der langjährige Kapitän Protti seinen Abschied und vergab dabei im ersten Durchgang mindestens drei Hundertprozentige. Den einzigen Treffer im ersten Durchgang markierte allerdings Nedved mit einem herrlichen Schlenzer (10.). In einem sehenswerten Spiel entwickelte der Aufsteiger mehr Zug zum Tor, kam jedoch erst kurz nach dem Wechsel zum 1:1. Und endlich hatte Protti sein Erfolgserlebnis, als er eine Flanke von Giallombardo einnickte (47.). Juve konnte sich auch in der Folgezeit nicht befreien und geriet durch den 23. Saisontreffer von Lucarelli sogar in Rückstand (55.). Doch Trezéguet machte in der 66. Minute das Remis perfekt, mit sich beide Seiten bis zum Schlusspfiff zufrieden gaben. Für die Turiner begann die Meisterfeier ohne Niederlage, während sich Livorno mit dem Punkt endgültig rettete.

Udinese Calcio ergatterte sich mit dem 1:1 beim heimstarken Cagliari Calcio einen wertvollen Zähler im Kampf um den vierten CL-Platz. In einem abwechslungsreichen Spiel blieb der erste Durchgang torlos. Die Sarden versuchten es gegen den technisch besseren Gegner vornehmlich mit langen Bällen aus der eigenen Hälfte. Für den Traumstart der Gäste im zweiten Spielabschnitt sorgte Iaquinta mit seinem Abstauber aus sechs Metern (48.). Cagliari antwortete auf den Rückstand mit wütenden Gegenangriffen. Für das verdiente Remis war schließlich Goalgetter Esposito zuständig (67.), der damit seinen Farben auch den sicheren Ligaverbleib bescherte.

Für Sampdoria Genua war das 0:1 gegen Inter Mailand ein herber Rückschlag im Kampf um den vierten Platz. Mit Roberto Mancini kehrte einer der erfolgreichsten Spieler Samdorias auf der Bank von Inter an seine alte Wirkungsstätte zurück. Doch die Gegenwehr seiner jetzigen Mannschaft hielt sich auf dem Spielfeld in Grenzen. Dem Sturmlauf der Heimelf standen die Nerazzurri wehrlos gegenüber. Doch Unvermögen, Toldo und das Torgestänge verhinderten den zu jeder Zeit überfälligen Einschlag. Ein Konter über Cruz und abgeschlossen von Adriano (36.) stellte den Spielverlauf zur Pause vollends auf den Kopf. Auch in der zweiten Halbzeit vergab Genua reihenweise Großchancen und lag vor dem letzten Spieltag mit einem Punkt Rückstand auf dem fünften Rang.

Im Tabellenkeller stand mit Atalanta Bergamo der erste Absteiger fest. Dagegen beendete der AS Rom eine ungewöhnlich erfolgreiche Woche mit dem Sprung ans rettende Ufer. Bereits am Mittwoch hatten sich die Römer durch den Einzug ins Pokalfinale für den UEFA Cup qualifiziert. Gegen das Schlusslicht der Serie A reichte ein Geistesblitz von Cassano (49.) zum Tor des Tages. Atalanta war zwar über die gesamte Spielzeit optisch überlegen, schlug aber aus den wenigen guten Möglichkeiten kein Kapital.

Neun weitere Mannschaften können vor dem letzten Spieltag noch absteigen. Der AC Florenz (1:1 bei Lazio Rom) und der AC Siena (0:0 beim ebenfalls gefährdeten FC Parma) lagen derzeit hauchdünn unter dem Strich und müssten am letzten Spieltag unbedingt punkten. Brescia Calcio verließ durch ein 2:1 gegen Messina Calcio die Abstiegsränge und beendete gleichzeitig die europäischen Träume der Sizilianer. Auch Chievo Verona (1:0 gegen Bologna) gelang ein wichtiger Befreiungsschlag. Da es bei Punktgleichheit zu einem Entscheidungsspiel kommt, könnte der Kampf um den Klassenerhalt noch über das kommende Wochenende hinaus andauern.
Kai Endres