Zwei Topclubs und viel Mittelmaß

Machte seine Saisontreffer sieben und acht: Vincenzo Montella
Juventus Turin und der AC Mailand konnten ihre Spitzenpositionen am 9. Spieltag souverän ausbauen. Mit deutlichem Abstand begann bei Lecce auf dem dritten Platz ein breites Mittelfeld, das mindestens bis zu Palermo auf Platz 15 reichte. Inter blieb weiter der ungeschlagene Remis-König der Liga. Der AS Rom schoss sich gegen Cagliari den Frust von der Seele.

Tabellenführer Juventus Turin präsentierte sich auch im Heimspiel gegen Chievo Verona als das Maß aller Dinge - nicht nur im italienischen Fußball. Vor dem Champions-League Spiel bei den Bayern gab sich das Team von Fabio Capello keine Blöße und besiegte Chievo souverän mit 3:0. Mit dem stärksten Angriff (20 Tore) und der stärksten Abwehr (2) führte die Alte Dame mit 25 Punkten weiter ungefährdet die Serie A an. Die klare Überlegenheit der Turiner kam im Halbzeitergebnis noch nicht voll zum Ausdruck, denn zur Pause stand es durch ein Tor von Zalayeta (25.) lediglich 1:0. Als Chievo in der zweiten Halbzeit endlich mehr Mut in Richtung Buffon-Tor entwickelte, holte Pavel Nedved den Hammer raus. In der 65. Minute wuchtete der Tscheche den Ball aus gut 25 Metern grandios in die Maschen. Im Gefühl des sicheren Sieges ließ es Juve etwas ruhiger angehen. Dies eröffnete den Gästen einige Möglichkeiten, die jedoch allesamt vergeben wurden. Ibrahimovic war es in der 85. Minute nach einem langen Ball von Thuram vorbehalten, aus kurzer Distanz das standesgemäße 3:0 zu besorgen. Die Magath-Truppe darf sich am Mittwoch warm anziehen.

Der AC Mailand blieb mit fünf Punkten Rückstand auf Platz zwei der schärfste Verfolger von Juventus Turin. Beim heimschwachen Sampdoria Genua mussten sich die Rossoneri lange quälen, um am Ende mit einem 1:0-Sieg drei wichtige Zähler entführen zu können. Erst in der 76. Minute sorgte Shevchenko mit seinem sechsten Saisontreffer für das Tor des Tages. Dabei war der Ukrainer verspätet nach Genua gereist, weil er erst Stunden zuvor frische Vaterfreuden genießen durfte. Milan bleibt nach dem Erfolg auswärts weiter ohne Punktverlust und ist damit bestens für den Auftritt in der Champions-League beim FC Barcelona gerüstet.

Inter Mailand kam derweil im heimischen Giuseppe-Meazza-Stadion nicht über ein 1:1 gegen Lazio Rom hinaus. Für die Nerazzuri war es bereits das siebte Remis im neunten Spiel. Damit hatte sich der Rückstand zu Spitzenreiter Juve und Stadtrivale Milan weiter vergrößert. Nach einer ereignislosen ersten Halbzeit brachte Inters Toptorjäger Adriano die Mancini-Truppe nur Sekunden nach Wiederbeginn in Führung. Der Brasilianer nutzte einen Patzer der Lazio-Innenverteidigung, um aus zehn Metern einzunetzen. Die harmlosen Laziali kamen erst in der 82. Minute durch Talamonti zum Ausgleich, der den Hauptstädtern noch einen schmeichelhaften Punkt bescherte. Für Inter dürfte die Champions-League eine willkommene Abwechslung sein, da die Italiener nach drei Partien die Gruppe der Bremer verlustpunktfrei anführten.

Der angeschlagene AS Rom schoss sich mit dem 5:1 gegen Cagliari Calcio den Frust der letzten Misserfolge von der Seele. Der starke Aufsteiger wurde von den Römern in den ersten Minuten förmlich überrannt. Bereits nach zwei Minuten erzielte Dellas per Kopf das 1:0. Totti war in der sechsten Minute für das 2:0 per Elfmeter verantwortlich. Doch Cagliari verlor auch nach den frühen Rückschlägen nicht die geplante Ordnung und konnte noch vor der Pause verkürzen. Suazo war mit einem eigentlich harmlosen Schuss aus 20 Metern erfolgreich (30.). In der zweiten Halbzeit drängte die Roma energisch auf die Entscheidung. Nach einem verschossenen Elfmeter von Totti sorgte Perrotta nach einer guten Stunde mit dem 3:1 für die Vorentscheidung, als er sich unwiderstehlich in den Strafraum tankte und aus kurzer Distanz flach vollendete. Das hohe Ergebnis war in den letzten Minuten Italiens neuem Toptorjäger Vincenzo Montella zu verdanken, der mit seinen Saisontreffern sieben und acht für den höchsten Saisonsieg der Roma sorgte.

Kurzgeschichten: Der Tabellendritte US Lecce kassierte beim AC Florenz eine deftige 0:4-Packung. Die Offensive von Lecce, neben Juve stärkster Angriff der Liga, enttäuschte. Beim zweiten Sieg der Fiorentina war der Nigerianer Obodo mit einem Doppelpack der Mann des Tages. Livorno Calcio feierte mit dem 2:1 gegen Brescia Calcio den dritten Sieg in Folge. Damit hatte sich der Aufsteiger etwas Luft nach unten verschafft. Am Tabellenende kam der Vorletzte AC Parma im Heimspiel gegen den Tabellenletzten Atalanta Bergamo trotz zweimaliger Führung durch Gilardino nicht über ein 2:2 hinaus. Damit bilden beide Teams weiterhin den Abschluss in der Serie A.

Kai Endres

Serie A
- 9. Spieltag

Samstag, 30.10.2004
Zuschauer: 29000 · Schiedsrichter: Stefano Farina ( Novi Ligure )
1:046'
1:184'
Zuschauer: 50000 · Schiedsrichter: Matteo Trefoloni
Sonntag, 31.10.2004
1:02'
2:06'
3:164'
4:189'
5:190'
Zuschauer: 33600 · Schiedsrichter: Roberto Rosetti ( Turin )
0:136'
1:153'
Zuschauer: 8000 · Schiedsrichter: Gianluca Paparesta
1:145'
2:173'
Zuschauer: 15000 · Schiedsrichter: Nicola Ayroldi
0:132'
1:165'
2:169'
Zuschauer: 26000 · Schiedsrichter: Salvatore Racalbuto
1:040'
1:145'
2:155'
2:276'
Zuschauer: 12000 · Schiedsrichter: Andrea De Marco
1:045'
2:062'
3:071'
4:090'
Zuschauer: 30000 · Schiedsrichter: Emidio Morganti
Zuschauer: 22500 · Schiedsrichter: Tiziano Pieri
1:059'
Zuschauer: 18000 · Schiedsrichter: Christian Brighi

Es geht jetzt 25 Stunden am Tag um die Eintracht.

— Christoph Daum beim Amtsantritt als Trainer von Eintracht Frankfurt.