Spitzenduo mit knappen Erfolgen

Erzielte zwei sehenswerte Freistoßtreffer: Sinisa Mihajlovic
Juve und Milan überzeugten am 24. Spieltag nicht restlos, blieben aber komfortabel an der Spitze der Serie A. Inter war nach dem Sieg gegen die Roma weiter ungeschlagen. Udinese und Genua hofften trotz Niederlagen weiter auf die Qualifikation zur Champions-League. Im Tabellenkeller verschafften sich Lazio und Florenz etwas Luft.

Spitzenreiter Juventus Turin hatte nach zwei Niederlagen mit dem 2:1 gegen Udinese Calcio wieder in die Erfolgsspur gefunden. Mit del Piero, Ibrahimovic und Trezeguet versuchte es Capello im Duell gegen das viertbeste Auswärtsteam der Liga mit drei Stürmern. Und es begann für die Alte Dame mit einem Traumstart nach 35 Sekunden. Ein langer Ball von Emerson erreichte Ibrahimovic, der alleine vor De Sanctis mühelos das 1:0 und damit seinen zehnten Saisontreffer markierte. Die Spalletti-Truppe antwortete mit einer Chance von Pizarro (4.), fand sich aber über weite Strecken der ersten Halbzeit nur in der Defensive wieder. Die Gastgeber hatten die Partie mit der Führung im Rücken im Griff und drängten auf das 2:0. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit kamen die Gäste besser zurecht. Besonders auffällig war di Natale, der jedoch im Abschluss ungefährlich blieb. Zu Beginn der zweiten Halbzeit war wieder Juve am Drücker und legte durch Camoranesi in der 49. Minute den zweiten Treffer nach. Auf Zuspiel von del Piero traf der Mittelfeldmann mit einem herrlichen Linksschuss aus 14 Metern. Doch in der Folgezeit erlaubte sich der Ligaprimus ungewohnte Lässigkeiten in der Defensive. Unidese kam dadurch besser ins Spiel und erzielte durch Fava auch den Anschluss. Ein Treffer, dem der Schiedsrichter wegen vermeintlichem Abseits jedoch die Anerkennung verweigerte. Doch die Gäste gaben nie auf und erzielten durch di Natale das 1:2 in der Nachspielzeit. Für Zählbares war es allerdings schon zu spät. Darüber hinaus kostete die Niederlage den dritten Platz in der Tabelle.

Der AC Mailand blieb dem Spitzenreiter nach dem glücklichen 1:0 bei Reggina Calcio dicht auf den Fersen. Nur die erste Szene gehörte der Ancelotti-Truppe. In der 3. Minute musste Keeper Pavarini außerhalb des Strafraums mit dem Kopf vor Crespo klären. Doch danach waren die Gastgeber am Drücker und hatten auch bald gute Chancen zur Führung. Colucci scheiterte beim gefährlichsten Versuch mit einem Fernschuss an Dida. Milan kam nur langsam in Tritt, war zunächst auch recht defensiv eingestellt und ging in der 39. Minute völlig überraschend in Führung. Ein harmloses Zuspiel von Seedorf in den freien Raum vollendete Zamboni mit einem unhaltbaren Querschläger zum schmeichelhaften 0:1. Shevchenko scheiterte zwar noch vor der Pause alleine vor Pavarini, doch nur die Gastgeber hätten insgesamt die Führung verdient gehabt. Der Beginn der zweiten Halbzeit bestand in den ersten 15 Minuten aus Langeweile. Reggina kombinierte gefällig bis zum Strafraum der Rossoneri, doch dann wurde es zu eng und im Abschluss zu ungenau. In der Offensive war von der Ancelotti-Truppe nichts zu sehen. Reggina ließ bei totalem Einsatz bis zum Schluss die nötige Effizienz vermissen. Erst in den letzten zehn Minuten hatte der Titelverteidiger bei Kontern mehrere Gelegenheiten zur vorzeitigen Entscheidung, die jedoch kläglich vertan wurden. Die Mazzarri-Mannen hatte die größte Chance zum Ausgleich nach einem Nakamura-Freistoß. Bonazzoli kam zufällig mit dem Knie an den Ball, der aber genau auf Dida ging. Am Ende war nach sieben Spielen ohne Niederlage das 0:1 gegen die Mailänder nicht mehr zu verhindern.

Im Spiel zwischen Inter Mailand und dem AS Rom trafen zwei der stärksten Offensivreihen aufeinander. Die Hauptstädter versteckten sich gerade zu Beginn nicht und hatten durch Montella und Cufre in den ersten fünf Minuten bereits die Führung auf dem Fuß. Inter brauchte eine Viertelstunde um den Rhythmus zu finden und hatte erst durch Adriano eine erste Kopfballchance. Nach zwanzig Minuten wurde der Druck der Gastgeber immer stärker, so dass die Führung in der 23. Minute nicht mehr überraschend fiel. Mihajlovic war mit einem Freistoß aus knapp 25 Metern halbrechter Position erfolgreich. Die Roma antwortete mit einem Schuss von Totti, den Toldo gekonnt entschärfte. In einem rassigen Spiel wurde es zumeist nach ruhenden Bällen gefährlich. Aus dem Spiel heraus waren die Gäste das bessere Team. Kurz vor der Pause verhinderte Cordoba bei einer Riesenchance von Montella mit letztem Einsatz den Ausgleich. Viele hatten den Ball schon im Netz gesehen. In der zweiten Halbzeit war der Schwung bei der Del Neri-Truppe komplett verflogen. Die wenigen guten Aktionen gehörten in der Schlussphase nur Inter. Martins (70.), Mihajlovic (76.) und Stankovic (84.) hatten die Vorentscheidung auf dem Fuß, aber zur Entscheidung dauerte es bis zur Nachspielzeit. Zunächst kassierte Mexes nach Foul an Martins die Gelb-Rote Karte. Mihailovic bestrafte das Vergehen zusätzlich mit seinem zweiten Freistoßtreffer. Aus 25 Metern halblinker Position ließ er Pelizzoli erneut keine Chance. Die Mancini-Elf blieb somit weiter ungeschlagen und kletterte mit dem Erfolg auf den dritten Platz. Die nur eine Halbzeit lang überzeugenden Römer mussten dagegen ihren UEFA-Cup-Platz an Palermo abtreten.

Einen Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Plätze musste Samdoria Genua durch das 0:1 bei Aufsteiger Livorno Calcio einstecken. Die Gastgeber begannen schwungvoll gegen die auswärts immer recht tief stehende Novellino-Elf. So konnte sich Keeper Antonioli speziell in der Anfangsphase mehrfach auszeichnen. Das Spiel fand nur in der Gäste-Hälfte statt. Gelegentlich folgten Entlastungsangriffe, denen es jedoch an der nötigen Durchschlagskraft mangelte. Die Gastgeber waren in der gesamten ersten Halbzeit deutlich engagierter, aber im Abschluss oft auch zu harmlos. Sampdoria war spielerisch besser, nutzte dies aber kaum aus. Erst kurz vor dem Seitenwechsel hatte Rossini urplötzlich nach einer weiten Flanke die Führung auf dem Fuß, traf allerdings aus fünf Metern das Tor nicht. Livorno ließ auch in der zweiten Halbzeit nicht nach und suchte die Lücke im Abwehrbollwerk der Gäste. Der starke Castellini hielt die Innenverteidigung allerdings sehr umsichtig zusammen. Konterchancen für Genua waren selten. So blieb die Donadoni-Truppe am Drücker, ohne sich die ganz großen Gelegenheiten zu erspielen. Erst ein Freistoß von Lucarelli in der 82. Minute sorgte für die überfällige Führung. Gegen die hochspringende Mauer erzielte der Stürmer seinen zehnten Saisontreffer mit einem bewussten Flachschuss. Nach dem Rückstand konnte Genua den Schalter nicht mehr umlegen. Auch wenn Flachi und er eingewechselte Inzaghi zwei Halbchancen hatten. Am Ende hatte Samp wichtige Punkte im Kampf um die Champions-League-Plätze verloren. Livorno siegte dank Torjäger Lucarelli und größerer Leidenschaft.

Im Abstiegskampf ging es am 24. Spieltag im Vergleich zur Spitze etwas torreicher zu. Lazio Rom bejubelte einen späten 2:1-Sieg gegen Schlusslicht Atalanta Bergamo. Der Schütze des siegbringenden Tores war Liverani eine Minute vor dem Ende. Damit vergrößerte sich der Abstand zum ersten Abstiegsplatz auf vier Zähler. Auch der AC Florenz feierte mit dem 2:1 über den FC Parma einen wichtigen Dreier im Tabellenkeller. Zugleich war es der erste Sieg unter dem neuen Trainer Dino Zoff. Für die Schinkenstädter war die Niederlage gleichbedeutend mit dem Sturz auf einen Abstiegsplatz, da Brescia gegen Cagliari mit 2:0 gewann. Siena verpasste durch ein 2:2 gegen Messina den Sprung auf einen Nicht-Abstiegsrang.
Kai Endres

Serie A
- 24. Spieltag

Samstag, 12.02.2005
0:145'
1:145'
2:189'
Zuschauer: 30000 · Schiedsrichter: Christian Brighi
Zuschauer: 61100 · Schiedsrichter: Matteo Trefoloni
Sonntag, 13.02.2005
0:135'
1:176'
Zuschauer: 21000 · Schiedsrichter: Domenico Messina ( Bergamo )
1:06'
Zuschauer: 9000 · Schiedsrichter: Andrea De Marco
1:027'
3:077'
Zuschauer: 11300 · Schiedsrichter: Emidio Morganti
2:190'
Zuschauer: 20600 · Schiedsrichter: Pasquale Rodomonti
1:047'
2:081'
2:184'
Zuschauer: 30000 · Schiedsrichter: Gianluca Paparesta
1:082'
Zuschauer: 16000 · Schiedsrichter: Paolo Tagliavento ( Terni )
0:15'
1:147'
1:267'
Zuschauer: 7000 · Schiedsrichter: Paolo Bertini
0:139'
Zamboni (ET)
Zuschauer: 24000 · Schiedsrichter: Salvatore Racalbuto

Das Prinzip war: Kamerad, greif Du an, ich geh Proviant holen.

— Reiner Calmund über Leverkusens Abwehrverhalten bei den Bayern