Serien und ihr Ende

Artistische Einlage bei Werders Siegtreffer: Ivan Klasnic
Bayerns Niederlage sorgte wieder für Leben im Kampf um die Tabellenspitze. Im Keller machten die Zebras nach ihrem ersten Dreier einen Vier-Plätze-Sprung. Tomassons vierter Saisontreffer hielt in Stuttgart den Deckel auf dem Topf.

Mit dem verdienten 2:0-Sieg gegen den FC Bayern beendete der Hamburger SV nicht nur die Siegesserie der Münchener (15 Spiele), er machte auch seiner eigenen Misserfolgsserie gegen den Rekordmeister ein Ende. Seit fast zehn Jahren (18 Spiele) hatten die Hanseaten die Bayern in der Bundesliga nicht schlagen können. "Meine Mannschaft ist von Beginn an selbstbewusst angetreten und hat geduldig gespielt", lobte HSV-Coach Thomas Doll sein Team, das den Kampf um die Tabellenspitze wieder spannend machte. Werder Bremens 2:1-Sieg gegen Bayer Leverkusen brachte auch die Grün-Weißen wieder in Schlagdistanz zur Spitzenposition. Das eingespielte Doppel Klasnic und Klose ließ es sich erneut nicht nehmen, dem Leder über die Linie zu helfen. Herthas knapper 1:0-Erfolg bei den Geißböcken (der erste seit der Ewigkeit von 31 Jahren, bei allerdings lediglich 12 BL-Spielen) war nötig, um den Berlinern Platz vier in der Tabelle zu erhalten. Denn Schalke präsentierte sich gegenüber den letzten Vorstellungen verbessert und rückte nach dem ungefährdeten 2:0 gegen enttäuschende 96er bis auf einen Zähler an die Hertha heran. Die Hannoveraner rutschten nach dem gelungenem Saisonstart auf Rang 13 ab. Wolfsburg bekleckerte sich beim dürftigen 1:0-Sieg gegen Frankfurt nicht mit Ruhm, schob sich nach dem zweiten Dreier am Stück jedoch auf die bislang beste Platzierung (Rang 6) vor. "In der zweiten Halbzeit hatte ich wieder einmal den Eindruck, dass die Mannschaft Angst vorm Gewinnen hat", versuchte VfL-Trainer Holger Fach den Leistungsabfall zu erklären. Furcht vor dem Dreier war den Mönchengladbachern (erster Auswärtssieg nach 23 BL-Spielen) beim Gastspiel in Bielefeld nicht anzumerken. Die Leistung der Gastgeber war dazu allerdings auch nicht angetan. "Ich kann mich nur in aller Form bei den Fans entschuldigen. Die erste Halbzeit war eine der schlechtesten, die ich als Spieler oder Trainer je erlebt habe", nahm Bielefelds Übungsleiter Thomas von Heesen kein Blatt vor den Mund.
Gar nicht mal so schlecht lief es für den MSV Duisburg. Der lang ersehnte erste Saisonsieg ließ die Zebras von Rang 18 auf 14 vorrücken, wenngleich der 1:0-Erfolg gegen Nürnberg glücklich zustande kam, da ein regulärer Treffer von Markus Daun nicht gewertet wurde. "Wir werden jetzt eine ganz schwierige Woche bis zu dem Spiel gegen den 1. FC Köln haben", schwante Club-Trainer Wolfgang Wolf nichts Gutes in der nahen Zukunft. Nach dem langfristigen Ausfall von Torgarant Marek Mintal musste Wolf nun noch den Absturz ans Tabellenende hinnehmen. Auch Borussia Dortmund wurde vom Verletzungspech seines torgefährlichsten Spielers empfindlich getroffen: Jan Koller erlitt während des 1:1-Unentschiedens beim FSV Mainz einen Kreuzbandriss. Stuttgarts neuer Torjäger Jon Dahl Tomasson indes schlug erneut zu. Mit seinem vierten Saisontreffer brachte er den 1:0-Erfolg des VfB gegen Kaiserslautern in trockene Tücher und beruhigte den aufkommenden Unmut in Stuttgart. "Die Mannschaft ist noch etwas instabil, ein zweites Tor hätte uns mehr Sicherheit gegeben", räumte VfB-Coach Giovanni Trapattoni ein, dass es den Schwaben noch an Souveränität fehlte.

Bundesliga
- 7. Spieltag

Samstag, 24.09.2005
1:027'
Zuschauer: 19400 · Schiedsrichter: Peter Gagelmann
1:058'
2:065'
VELTINS-Arena (Gelsenkirchen) · Zuschauer: 60900 · Schiedsrichter: Peter Sippel
Volksparkstadion (Hamburg) · Zuschauer: 55800 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )
Zuschauer: 17100 · Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees
1:046'
1:154'
Zuschauer: 37300 · Schiedsrichter: Dr. Markus Merk ( Kaiserslautern )
Zuschauer: 20300 · Schiedsrichter: Michael Weiner
0:131'
Zuschauer: 21700 · Schiedsrichter: Dr. Felix Brych ( München )
Sonntag, 25.09.2005
0:152'
Zuschauer: 48000 · Schiedsrichter: Wolfgang Stark ( Landshut )
1:010'
Zuschauer: 35000 · Schiedsrichter: Fynn Kohn

Wie es auch ausgehen mag, es war ein schwer erkämpfter Sieg für die Bayern.

— Wilfried Mohren