Der Aufsteiger setzt sich an die Spitze

Erzielte den entscheidenden Treffer im Auftaktmatch: Sandro Burki
für Jahr ereignet sich in der sehr kurzen Sommerpause in der Schweiz Ähnliches. Gute Spieler werden von ausländischen Clubs abgeworben. Die Neuen sind zumeist wenig bekannt oder stammen aus unteren Ligen. Die Super League muss mit der Tatsache, eine Ausbildungsliga für die großen Vereine zu sein, klar kommen. Dazu kommt die Nervosität gewisser Clubverantwortlicher, welche unbeirrt an ihren völlig unrealistischen Zielen festhalten. So haben mit Basel, den Grasshoppers, Xamax und Aarau vier Vereine den Trainer ersetzt, obwohl es dafür keinen ersichtlichen Grund gab. Spielerisch sorgte der Sieg von Aufsteiger Sankt Gallen über Basel und die Niederlage des Meisters FC Zürich gegen die Young Boys für Gesprächsstoff.

Der Grasshopper Club Zürich hat Trainer Latour durch Sforza ersetzt. Was man sich davon versprach, bleibt das Geheimnis der Clubverantwortlichen. Denn dem einstigen Nobelclub fehlt es an Geld. Torhüter Jakupovic musste durch den jungen Sommer, Stürmer Bobadilla durch Renella ersetzt werden. Renella traf für Lugano, das in der Relegation knapp an Luzern gescheitert war. Dass ein Torjäger aus der zweiten Schweizer Liga kein Erfolgsgarant für die oberste Spielklasse ist, weiß zum Beispiel der FC Vaduz, dessen ehemaliger Toptorjäger in der Super League nicht auf Touren kam.
Noch schlimmer gestaltete sich der Exodus beim FC Aarau. Komornicki, der aus seinem Zwist mit Vereinspräsident Hächler nie einen Hehl machte, wurde durch seinen Assistenten Saibene ersetzt. Im Sturm muss Aarau ohne Ianu und Rogerio auskommen. Hinten kam mit Stoll der Ersatzverteidiger des KSC als neuer Abwehrchef.

Im ersten Spiel der neuen Saison ging der FC Aarau durch seinen Kapitän Burki In Führung (22.). Der 23-jährige profitierte von einem Abpraller nach einem Schuss von Bastida. Die Grasshoppers erhöhten in der Folge den Druck, kamen aber nicht mehr zum Ausgleich.

Xamax Neuchâtel ersetzte Trainer Geiger durch Schürmann, der für den Fußballverband die Junioren trainiert hatte. Mit Szlykowicz und Chihab haben die Westschweizer gewichtige Abgänge zu verdauen. Varela von den Young Boys für den Sturm und Page von Aarau für die Defensive sollen in die Lücken springen.
Bellinzona dagegen verhielt sich in der bisherigen Transfertätigkeit sehr ruhig. Das ist nach dem guten sechsten Platz in der letzten Saison wohl auch nicht verkehrt.

Im Duell Westschweiz gegen Tessin profitierte Ciarrocchi von einem Durcheinander nach vermeintlichem Handspiel im Neuenburger Strafraum (18.). Den Ausgleich besorgte ein Neuer. Gavranovic verlängerte einen weiten Freistoss ins Tessiner Tor (56.).

Am spektakulärsten, wenn auch nur schwer nachvollziehbar, war der Trainerwechsel beim FC Basel. Nach der Entlassung von Christian Gross folgte mit Thorsten Fink ein Coach mit bislang eher bescheidenem Leistungsausweis. Mit Derdiyok, Ergic, Eduardo und Gjasula verließen wichtige Spieler den Verein. Ob Atan von Cottbus und Da Silva vom KSC die Lücken zu füllen vermögen wird sich zeigen. Jedenfalls äußerte sich Streller euphorisch zum neuen Offensivkonzept mit zwei Spitzen.
Für den FC Sankt Gallen, der den FC Vaduz ersetzt, folgt in der ersten Super League Saison mit dem neuen Stadion eine Bewährungsprobe. Verstärken konnte man sich kaum. Deshalb wurden wohl die Ziele bewusst tief gehalten.

In der 51. Spielminute traf Frick nach Zuspiel von Ze Vitor zur Sankt Galler Führung. Der 34-jährige Liechtensteiner war von Siena zu den Espen gestoßen. Basel kam durch Huggel und Streller zwar zu guten Chancen, musste aber das 2:0 hinnehmen (82.). Costanzo bezwang seinen Namensvetter im Basler Tor mit einem herrlich platzierten Freistoss. Huggels Frustreaktion brachte ihm die Rote Karte ein. Der Sieg des Aufsteigers war diesem nun erst recht nicht mehr zu nehmen.

Meister Zürich hat sich in der Transferphase bisher ruhig verhalten. Allerdings gibt es einige Transfergerüchte um Leistungsträger wie Abdi. Gut möglich also, dass die angestrebte Konstanz der Mannschaft nicht bewahrt werden kann.
Auch die Young Boys haben sich nur punktuell verstärkt. Mit Scott Sutter kam ein solider Defensivspieler. Allerdings wurden einige Spieler abgegeben, und man kann noch nicht sagen, wie sich die Mannschaft präsentieren wird.

Im Duell der letztjährigen Spitzenteams gingen die Berner Young Boys durch ein Abprallertor von Yapi (19.) und einen Treffer von Regazzoni (24.) etwas entgegen dem Spielverlauf in Führung. Dann gelang Eric Hassli mit einem Traumtor aus 35. Metern der Anschluss. Nach dem Ausgleich durch Rochat (63.) gab es Chancen auf beiden Seiten. Die Entscheidung fiel durch einen Elfmeter, den Doumbia verwertete (76.). Ersatztorhüter Guatelli sprang Degen etwas ungestüm vor die Beine.

Andreas Beck, Bern

Super League
- 1. Spieltag

Samstag, 11.07.2009
1:022'
Brügglifeld (Aarau) · Zuschauer: 6800 · Schiedsrichter: Sascha Kever
Sonntag, 12.07.2009
Stadio Comunale (Bellinzona ) · Zuschauer: 4300 · Schiedsrichter: Jérôme Laperrière
1:051'
2:082'
AFG-Arena (St. Gallen/Schweiz) · Zuschauer: 19500 · Schiedsrichter: Massimo Busacca ( Bellinzona )
Dienstag, 14.07.2009
0:119'
0:224'
1:235'
2:263'
2:375'
Stadion Letzigrund (Zürich) · Zuschauer: 10500 · Schiedsrichter: Stephan Studer ( Lancy )
Mittwoch, 22.07.2009
1:045'
3:083'
Tourbillon (Sion) · Zuschauer: 11200 · Schiedsrichter: Massimo Busacca ( Bellinzona )

Bloß du sitzt in der Schiet, nicht wir!

— Felix Magath, HSV, zum Teamkollegen Dieter Schatzschneider.