Meister Zürich am Tabellenende

Sein Treffer in letzter Sekunde bescherte dem FC Basel drei Zähler: Marco Streller
Der FC Zürich setzte seinen Fehlstart in der zweiten Runde fort. Basel gewann nur mit Mühe, und auch die Young Boys vermochten nicht zu überzeugen. Dafür überraschten Neuchâtel Xamax, als neuer Leader, und Aufsteiger Sankt Gallen mit erneuten Punktgewinnen. Außerdem scheint sich die Tradition des Rückkehrens vor einem großen Turnier fortzusetzen. Was Streller und Huggel ein Jahr vor der Euro 08 angefangen hatten, erhält nun in Yakin, Frei und Vonlanthen ein Jahr vor der WM in Südafrika Nachahmer. Doch wer glaubt, dass in großen Ligen nicht mehr erwünschte Spieler in der Schweiz locker zu Ruhm und Ehre kommen, täuscht sich womöglich. Yakin, nachdem er mit den Young Boys zur dominierenden Figur im Schweizer Fußball geworden war, und der den Schritt schon zum zweiten Mal wagt, wird wahrscheinlich eine große Ausnahme bleiben.

Johann Vonlanthen, einer von drei in die Super League zurück gekehrten Nationalspielern, konnte zum ersten Mal für den FC Zürich spielen. Die Kunstrasenunterlage auf der Maladière bei Xamax Neuchâtel war er sich von Salzburg her schon gewohnt. Das Spiel machten aber die Neuenburger. Nach einer halben Stunde wurde Nuzzolo rechts frei gespielt und traf zum 1:0. Kurz nach der Pause wurde Varela an der Grundlinie zurückgehalten. Brown verwertete den Elfmeter sicher (47.). Für die enttäuschenden Zürcher kam es aber noch schlimmer. Brown konnte sich links in aller Ruhe den Ball zurechtlegen und zum 3:0 einschießen (63.).

Der zweite Rückkehrer aus Hitzfelds Elf war der in Katar unglückliche Hakan Yakin, der sich beim FC Luzern für die WM 2010 empfehlen will. Gegen Bellinzona fehlte er allerdings wegen einer Verletzung, die er sich im Training zugezogen hatte. Ein Kopftor eines anderen Neulings der Innerschweizer, Christian Ianu, brachte die Führung nach 25 Minuten. Conti glich zehn Minuten später wieder aus. Die Entscheidung brachte ein harter Elfmeterpfiff gegen Mehmeti (75.), der diesem zusätzlich die Gelb-Rote Karte einbrachte. Renggli verwertete den Strafstoss sicher.

Rückkehrer Nummer Drei ist Alex Frei, der vom BVB zum FC Basel wechselt, wo er bereits Mitte der Neunziger Jahre gespielt hatte. Der bislang spektakulärste Transfer der Saison wurde erst vor dem Spiel gegen Aarau offiziell bekannt gegeben, weshalb Frei noch keine Spielberechtigung hatte. Zwei frühen Toren von Begondo für die Gäste (2.) und von Stocker für das Heimteam (5.) folgte eine lange Zitterpartie mit keineswegs deutlich unterlegenen Aargauern. Die Erlösung gelang Streller nach einem Ausrutscher von Aquaro in der Nachspielzeit.

Vizemeister Young Boys zeigte beim ersten Heimspiel vor wegen einer Strafe leerer Fantribüne gegen Aufsteiger Sankt Gallen eine Partie mit wenig Leidenschaft. Zwar gelang Doumbia in der zwanzigsten Minute der Führungstreffer. Aber die ebenfalls limitierten Ostschweizer kamen zum letztlich verdienten Ausgleich. Eine Faustabwehr von Torhüter Wölfli gelangte genau vor die Füße von Costanzo, dieser nahm den Ball direkt und schickte ihn mit einem gefühlvollen Heber ins Berner Tor (63.).

Klar und verdient war hingegen der Sieg von Sforzas Grasshopper Club gegen den FC Sion. Die Walliser gingen zwar durch Obradovic nach einer starken Sololeistung in Führung (13.). Calla (30.), Dos Santos (58.) und das 17-jährige Talent Ben Khalifa (91.) schenkten ihrem Trainer den ersten Sieg der Saison. Ohne den starken neuen lettischen Torhüter Vanins beim FC Sion wäre dieser Sieg deutlich höher ausgefallen.

Andreas Beck, Bern

Super League
- 2. Spieltag

Samstag, 18.07.2009
1:030'
2:047'
3:064'
La Maladière (Neuchâtel) · Zuschauer: 4800 · Schiedsrichter: Cyril Zimmermann
1:020'
1:163'
Stade de Suisse (Bern) · Zuschauer: 15200 · Schiedsrichter: Claudio Circhetta
Sonntag, 19.07.2009
1:16'
2:190'
Sankt-Jacob-Park (Basel) · Zuschauer: 20500 · Schiedsrichter: Nikolaj Hänni
1:137'
1:276'
Stadio Comunale (Bellinzona ) · Zuschauer: 4400 · Schiedsrichter: Bruno Grossen
0:111'
1:130'
Stadion Letzigrund (Zürich) · Zuschauer: 4800 · Schiedsrichter: Daniel Wermelinger

Ja, immer wenn wir ein Länderspiel hatten, musste ich vorher in den streng bewachten Palast kommen und ihm Aufstellung und Taktik mitteilen. Und dann gab's auch Taschengeld von ihm, das sie gerade frisch im Palast unten gedruckt hatten. Die Scheine waren immer noch feucht, klebten zusammen und rochen nach Farbe. Aber ich konnte ohne Probleme damit bezahlen.

— Sepp Piontek über sein Verhältnis zum Diktator von Haiti, als er dort Nationaltrainer war