Juve nicht zu stoppen

Auch eine Heimniederlage im Coppa Italia brachte die Alte Dame nicht vom Weg Richtung Titelverteidigung ab. Inter hielt mühsam Anschluss, den Milan immer mehr verlor. Die Roma näherte sich mit dem sechsten Sieg in Folge der Qualifikation für die Königsklasse. Siena, Messina und Parma feierten wichtige Erfolge im Abstiegskampf.

Mit einem ungefährdeten 3:1 bei Ascoli Calcio setzte Juventus Turin seinen Siegeszug in der Serie A fort. Von Beginn an stand der heimstarke Aufsteiger gewaltig unter Druck. Bis zur Vorentscheidung vergingen nicht einmal 20 Minuten. Bis dahin hatte ein Hattrick von David Trezeguet den Meister uneinholbar in Front gebracht (8., 13. und 18.). Unterstützt wurde der Franzose von einem stark aufspielenden Alessandro Del Piero, der den Vorzug vor Zlatan Ibrahimovic erhielt. Der Neuling verkürzte zwar noch vor der Pause durch Ferrante (33.), was an der Überlegenheit der Alten Dame jedoch kaum etwas änderte. In einer torlosen zweiten Halbzeit schaukelte der Favorit seinen Vorsprung routiniert über die Runden.

Als schärfster Verfolger des Tabellenführers hatte sich Inter Mailand mit einem 2:0 bei US Lecce etabliert. Die Nerazzurri kontrollierten das Geschehen über weite Strecken, entschieden die Partie aber erst in der Schlussphase. Nach dem Führungstor von Luis Figo (72.) und der Gelb-Roten Karte für Ledesma (76.) schienen die Gäste den Sieg bereits sicher in der Tasche zu haben. Doch Cassetti hätte dem Schlusslicht bei seinen beiden Gelegenheiten noch einen glücklichen Punkt bescheren können. Letztlich war es Stankovic, der in der Nachspielzeit den Sack endgültig zumachte (93.). Für Lecces neuen Trainer Roberto Rizzo war es ein misslungenes Debüt auf der Bank des Tabellenletzten. Sein Kollege Mancini hielt mögliche Meisterschaftsträume mit acht Punkten Rückstand zum Platz an der Sonne derzeit für unrealistisch.

Einen Rückschlag im Kampf um den Scudetto musste der AC Mailand in seinem Heimspiel gegen Sampdoria Genua verkraften. Bereits im Hinspiel kassierten die Rossoneri beim 1:2 die erste Saisonniederlage. Die Revanche fiel mit einem 1:1 im Giuseppe Meazza extrem dürftig aus. Dabei gaben die Hausherren zunächst das Tempo vor und gingen durch einen verwandelten Strafstoß von Shevchenko verdient in Führung (13.). Weitere Möglichkeiten blieben in der Folgezeit ungenutzt, so dass die Gäste mit einem haltbaren Distanzschuss von Gasbarroni überraschend zum Ausgleich kamen (35.). Daraufhin übernahm Samp kurz vor und nach der Pause das Kommando auf dem Rasen. Milan agierte erst mit der Einwechslung von Gilardino für Inzaghi (65.) wieder druckvoller, ließ allerdings besten Chancen zum Siegtreffer ungenutzt verstreichen. Somit fehlten dem Ancelotti-Team schon vier Zähler zum Lokalrivalen Inter und uneinholbar scheinende zwölf Punkte zu Spitzenreiter Juve.

Den Ausrutscher Milans vermochte der AC Florenz nicht zu nutzen. Bei Udinese Calcio kam die Fiorentina trotz fast 70minütiger Überzahl (Rot für Roberto Baronio, 21.) nicht über ein torloses Remis hinaus. In bestechender Form präsentiert sich dagegen weiterhin der AS Rom, das auch ihr sechstes Spiel in Folge gegen Livorno Calcio klar mit 3:0 für sich entschieden. Nach dem 3:2 bei Juventus unter der Woche im Coppa Italia überflügelten die Hauptstädter einen direkten Konkurrenten im Kampf um das internationale Geschäft durch Tore von Francesco Totti (31. und 41., Elfmeter) sowie Rodrigo Taddei (62.). Lediglich Gäste-Keeper Marco Amelia bewahrte Livorno vor einem Debakel im Stadio Olimpico.

Berechtigte Hoffnungen auf die direkte Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb durften sich Chievo Verona und Lazio Rom machen. Nach einem 0:0 zur Pause überrollten die Flying Donkeys Reggina Calcio noch mit 4:0. Ein doppelter Doppelpack von Amauri (47., 88., Elfmeter) und Sergio Pellissier (74., 94.) machte den Kantersieg perfekt. Die Biancocelesti hatten deutlich mehr Mühe, um beim Vorletzten Treviso knapp mit 1:0 die Oberhand zu behalten. Das Tor des Tages markierte Tommaso Rocchi erst vier Minuten vor dem Ende. Den größten Anteil an dem glücklichen Dreier hatte jedoch der fast 41-jährige Ersatztorhüter Marco Ballotta, der mit einigen großartigen Paraden glänzte.

Dem AC Siena gelang mit einem 3:1 bei US Palermo ein folgenreicher Befreiungsschlag im Abstiegskampf. Nur wenige Stunden nach der Heimpleite musste Luigi Del Neri als Trainer der Sizilianer seinen Stuhl für Giuseppe Papadopulo räumen. Präsident Maurizio Zamparini definierte die Aufgabe für den neuen Übungsleiter eindeutig: Klassenerhalt! Die Geschichte des Spiels im Stadio Renzo Barbera ist schnell erzählt. Der Albaner Erjon Bogdani brachte die auswärts zuletzt schwächelnden Toskaner mit seinem Dreierpack auf die Siegerstraße (29., 57. und 65.). Die Rosanero kämpften verbissen, kamen aber über den Anschlusstreffer von Godeas (67.) nicht hinaus. Eine spontane Krisensitzung nach dem Spiel hatte anschließend die Trainerentlassung zur Folge. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits 100 wütende Fans vor dem Stadiontor versammelt, um den Mannschaftsbus an der Abfahrt zu hindern.

Im Insel-Derby zwischen dem FC Messina und Cagliari Calcio siegten die Sizilianer durch einen späten Treffen von Arturo Di Napoli (88.) mit 1:0 und vermieden dadurch den Sturz auf einen Abstiegsplatz. In einem weiteren Kellerduell gelang dem FC Parma durch ein 2:1 beim FC Empoli der Sprung ans rettende Ufer. Ausgerechnet die ehemaligen Empoli-Spieler Marchionni (43.) und Bresciano (78.) sorgten für den ersten Auswärtssieg der Schinkenstädter in der laufenden Saison. Tavano gelang vom Punkt lediglich der zwischenzeitliche Ausgleich (59.). Damit verlor Gigi Cagni auch seine Heimpremiere als neuer Coach der Toskaner und stürzte mit seinem Team auf den drittletzten Platz ab.
Kai Endres