Vier Sieger

Sein Treffer blamierte Milan und erhielt die Hoffnung für Lecce: Axel Konan
Inter näherte sich mit einem Dreier dem zweiten Tabellenplatz, da Lokalrivale Milan überraschend in Lecce verlor. Nicht weniger blamabel war die Vorstellung von Spitzenreiter Juventus bei Schlusslicht Treviso. Chievo und Udinese feierten wichtige Erfolge.

Nach der bitteren 0:2-Pleite in der Champions League beim FC Arsenal kam Tabellenführer Juventus Turin beim abgeschlagenen Schlusslicht Treviso nur zu einem torlosen Remis. Die Bianconeri versäumten vor allem in der ersten Halbzeit, die sich zahlreich bietenden Möglichkeiten in einen zählbaren Erfolg zu verwandeln. Der Tabellenletzte hätte den Spielverlauf mit dem Pausenpfiff fast auf den Kopf gestellt. Doch ein abgefälschter Freistoß von Borriello landete lediglich am Pfosten. Im zweiten Abschnitt verflachte die Partie zunehmend. Für Aufregung sorgte einzig Zlatan Ibrahimovic, der auf seine Auswechslung mit wüsten Schimpftiraden reagierte. Die Alte Dame baute trotz des zweiten Unentschieden in Folge ihren Vorsprung an der Spitze aus.

Vor einer scheinbar leichten Aufgabe stand der AC Mailand beim Vorletzten US Lecce. Grund zum Jubeln hatte am Ende allerdings nur der Abstiegskandidat, der mit einem 1:0-Erfolg seine vagen Chancen auf den Klassenerhalt wahrte. In einer unterhaltsamen Auseinandersetzung gelang dem zur zweiten Halbzeit eingewechselten Axel Konan das Tor des Tages im Stadio Via Del Mare (54.). Die Rossoneri schonten wichtige Leistungsträger für das anstehende Rückspiel in der Königsklasse gegen Olympique Lyon und wurden dafür mit der vierten Saisonniederlage bestraft. Das Rennen um den zweiten Platz ist damit wieder völlig offen, da Lokalrivale Inter Mailand den FC Messina mit 3:0 deklassierte. Sportlich sorgten Santiago Solari (15., 26.) und Obafemi Martins (19.) bereits in der ersten halben Stunde für klare Verhältnisse. Die Sizilianer blieben nach dieser Schlappe auf dem drittletzten Platz hängen. Im weiteren Verlauf rückte Marco Zorro verstärkt in den Mittelpunkt, der wie schon im Hinspiel von den Ultras der Nerazzurri mit rassistischen Verunglimpfungen überzogen wurde. Ein Großteil der Zuschauer bedachte im Gegenzug jede Ballberührung des Ivorers mit Applaus. Von diesem Schlagabtausch auf den Rängen lebte eine ereignisarme zweite Halbzeit, die sich zahlreiche Messina-Anhänger bereits ersparten.

Das vorgezogene Endspiel um den letzten freien Qualifikationsplatz für die Champions League zwischen dem AC Florenz und AS Rom fand keinen Sieger. Die Fiorentina erwischte schon nach 70 Sekunden einen Blitzstart, als Luca Toni die Kugel kraftvoll in die kurze Ecke beförderte. Es war bereits das 26. Saisontor für den Goalgetter, der damit den Vereinsrekord von Kurt Hamrin und Gabriel Batistuta einstellte. Es entwickelte sich eine Partie mit leichten Vorteilen für die Veilchen, denen jedoch kein zweiter Treffer gelang. Die Giallorossi erhöhten erst nach der Pause den Druck, ohne im Abschluss die nötige Gefährlichkeit auszustrahlen. Bis Leandro Cufre in seinem 100. Spiel für die Hauptstädter per Kopf zunächst an Lobont scheiterte, den Nachschuss jedoch zu seinem ersten Treffer in der Serie A versenkte. Da beide Teams,in der Tabelle nur ein Zähler trennte, war für weitere Spannung gesorgt.

Eine gute Ausgangsposition im Rennen um das europäische Geschäft verschaffte sich Chievo Verona durch ein 2:1 gegen Livorno Calcio. Die Flying Donkeys gingen mit einem Wembley-Tor von Amauri in Front (14.). Die Gäste versteckten sich nach dem Rückstand nicht und kamen nach einigen guten Gelegenheiten kurz vor Pause durch Lucarelli zum verdienten Ausgleich (40.). Die Entscheidung in einem ausgeglichenen Duell fiel nach einer guten Stunde, als Balleri seinen Gegenspieler Semioli im Strafraum zu Fall brachte. Obinna behielt vom Punkt die Nerven, auch wenn Torhüter Amelia noch mit der Hand am Ball war (61.). In der Schlussphase schaukelte Chievo den knappen Vorsprung über die Zeit, obwohl sie nach der Gelb-Roten Karte für Luciano die letzten Minuten in Unterzahl agierten (83.). Livorno verlor durch die fünfte Niederlage in Folge den Kontakt zu einem internationalen Startplatz.

Für Lazio Rom war das 3:3 gegen den FC Empoli zu wenig, um auf Augenhöhe mit Chievo zu bleiben. Den Biancocelesti gelang mit dem Doppelschlag von Pandev (7.) und Behrami (8.) ein Traumstart. Die Toskaner änderten danach ihre Taktik grundlegend, spielten mutig nach vorne und wurden dafür mit dem Anschlusstreffer von Tosto belohnt (25.). Trotz weiterer hochkarätiger Möglichkeiten auf beiden Seiten ging es mit dem 2:1 in die Kabinen. Das Drama im Stadio Olimpico fand nach dem Wechsel mit dem Ausgleich von Tavano seine Fortsetzung (64.). Die Gastgeber schalteten daraufhin wieder einen Gang höher und gingen nach einem sehenswerten Solo von Di Canio erneut in Führung (80.). Doch fünf Sekunden vor dem Abpfiff fälschte Oddo eine harmlose Flanke von Busce aus fünf Metern ins eigene Netz ab (93.). Empoli vergrößerte mit dem Teilerfolg den Abstand zum ersten Abstiegsplatz auf fünf Zähler.

Unbedeutenden Charakter hatten zwei 1:1-Unentschieden im gesicherten Mittelfeld. Reggina Calcio und AC Siena trennten sich ebenso mit diesem Resultat wie US Palermo und Ascoli Calcio. Die Sizilianer hätten mit einem Sieg nach Punkten mit Lazio gleichziehen können. Diese Chance machte Paul Codrea mit seiner unnötigen Roten Karte zunichte (66.). Erst in Überzahl drehte Ascoli auf und kam letztlich zu einem verdienten Remis. Auch Sampdoria Genua trennte sich von Cagliari Calcio mit 1:1 und stoppte damit immerhin die Talfahrt von zuletzt sechs Niederlagen in Folge. Die Blucerchiati verspielten in den letzten Wochen alle Möglichkeiten auf die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb. Für die Sarden war der Punkt im Stadio Luigi Ferraris Gold wert, da sie dadurch ihren Vorsprung gegenüber dem Drittletzten auf vier Zähler ausbauten. Gleiches galt für Udinese Calcio nach dem 2:0 gegen den FC Parma. Das Team aus dem Friaul beendete nach zwei Trainerwechseln mit den Toren von Di Natale (20.) und Felipe (52.) eine Durststrecke von drei Monaten ohne Sieg. Die Schinkenstädter hatten sich an den vergangen Spieltagen eindrucksvoll aus dem Tabellenkeller verabschiedet, kamen aber im Stadio Friuli über einen verschossenen Elfmeter von Simplicio nicht hinaus.
Kai Endres

Serie A
- 32. Spieltag

Samstag, 01.04.2006
1:054'
Via del Mare (Lecce) · Zuschauer: 14500 · Schiedsrichter: Paolo Dondarini
2:019'
Giuseppe Meazza (Mailand) · Zuschauer: 45000 · Schiedsrichter: Pasquale Rodomonti
Sonntag, 02.04.2006
1:171'
Renzo Barbera (Palermo) · Zuschauer: 26400 · Schiedsrichter: Francesco Squillace
Luigi Ferraris (Genua) · Zuschauer: 20000 · Schiedsrichter: Massimiliano Saccani
2:08'
2:125'
2:264'
3:280'
3:390'
Oddo (ET)
Olympiastadion (Rom) · Zuschauer: 24000 · Schiedsrichter: Nicola Ayroldi
1:014'
1:140'
2:161'
Marc Antonio Bentegodi (Verona) · Zuschauer: 6400 · Schiedsrichter: Nicola Rizzoli ( Bologna )
1:020'
2:052'
Friuli (Udine) · Zuschauer: 18000 · Schiedsrichter: Stefano Farina ( Novi Ligure )
1:02'
Artemio Franchi (Florenz) · Zuschauer: 40800 · Schiedsrichter: Domenico Messina ( Bergamo )
0:121'
1:151'
Oreste Granillo (Reggina) · Zuschauer: 15000 · Schiedsrichter: Roberto Rosetti ( Turin )

Ein 1:0 ist schon wesentlicher als ein 5:0, das wäre nur Statistik.

— Bruno Labbadia, FC Bayern, nach einem 1:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern.