Juves Meisterstück

Schoss Milan mit seinem Dreierpack auf den zweiten Platz: Pippo Inzaghi
Nach dem Sieg im Derby d’Italia ist Juve der Scudetto kaum noch zu nehmen. Inter verlor nicht nur das Spitzenspiel, sondern auch den zweiten Platz an Lokalrivale Milan. Die Roma blieb mit den neunten Sieg in Folge die Mannschaft der Stunde.

Ein großer Schritt Richtung Titelverteidigung gelang Juventus Turin mit dem 2:1 bei Inter Mailand. Ein hartes und intensiv geführtes Derby d’Italia sah in der Anfangsphase leichte Vorteile für die Bianconeri mit Möglichkeiten für Emerson, Trezeguet und Camoranesi. Die Mancini-Elf kam erst nach einer guten Viertelstunde besser ins Spiel. Im weiteren Verlauf einer torlosen ersten Halbzeit nahm lediglich die Härte in den Zweikämpfen zu, ehe Adriano kurz vor der Pause das vermeintliche 1:0 erzielte. Unberührt von Freund und Feind fand ein Freistoß des Brasilianers den Weg in die Maschen. Da jedoch Schiedsrichter Paparesta einen indirekten Freistoß angezeigt hatte, blieb dem Treffer die Gültigkeit versagt. Zu Beginn des zweiten Durchgangs waren die Nerazzurri am Drücker. Doch der erste Treffer gelang der Alten Dame, als Ibrahimovic ein präzises Zuspiel von Camoranesi eiskalt vollendete (63.). Die Gastgeber kämpften anschließend verbissen um den Ausgleich und wurden eine gute Viertelstunde vor dem Ende für ihren Einsatz belohnt. Walter Samuel war nach einem Eckball aus acht Metern per Kopf erfolgreich (74.). Fünf Minuten zuvor musste Capello nach einer Verletzung von Ibrahimovic den spielentscheidenden Wechsel vollziehen. Für den Schweden betrat Del Piero das Feld, der mit einem Freistoß aus 23 Metern zentraler Position kurz vor dem Ende das Siegtor markierte. Inter-Keeper Julio Cesar hatte auf die Mauerecke spekuliert und wurde dadurch auf dem falschen Fuß erwischt (85.). Auf der anderen Seite wäre Recoba fast noch der Ausgleich gelungen. Doch der Freistoß des Urus klatschte nur ans Lattenkreuz. Burdisso brachte im Nachsetzen noch den Kopf an das Spielgerät, verfehlte sein Ziel aber hauchdünn. Damit blieb es beim knappen Erfolg des Meisters, der damit seinen Vorsprung an der Tabellenspitze auf zwölf Punkte ausbaute. Für Inter war die bittere Heimniederlage gleichbedeutend mit dem Verlust des zweiten Platzes.

Den übernahm ausgerechnet Lokalrivale AC Mailand, das trotz verletzungsbedingter Ausfälle von Andriy Shevchenko, Paolo Maldini, Cafu und Massimo Ambrosini bei Reggina Calcio souverän mit 4:1 siegte. Den deutlichen Erfolg hatten die Rossoneri in erster Linie Pippo Inzaghi zu verdanken, der drei Treffer zum Auswärtssieg beisteuerte. Den besseren Start erwischte jedoch das Team aus Kalabrien, das durch Paredes auch zur verdienten Führung kam (11.). Doch nur drei Minuten später erzielte Inzaghi nach herrlicher Vorarbeit von Kaka den Ausgleich. In der Folgezeit blieb die Partie ausgeglichen, mit Chancen auf beiden Seiten. Die frühe Auswechslung von Simic erwies sich für Milan kurze Zeit später als Glücksfall (30.). Für ihn betrat Serginho das Feld, der das 1:2 von Gilardino mit einer präzisen Flanke vorbereitete (37.). Kurz nach der Pause sorgte Inzaghi nach einem weiteren Sololauf von Kaka für die Vorentscheidung (51.). Im Gefühl des sicheren Sieges schaukelte der Favorit den Vorsprung nach Hause. Den Schlusspunkt setzte SuperPippo erst in der Nachspielzeit.

Im toskanischen Derby behielt Livorno Calcio mit 2:0 gegen den AC Florenz die Oberhand. In einer durchwachsenen ersten Halbzeit überschlugen sich die Ereignisse kurz vor dem Pausenpfiff. Zunächst drehte Gäste-Keeper Lobont einen Freistoß von Lucarelli um den Pfosten, ehe kurze Zeit später Luca Toni vom Punkt die mögliche Führung der Veilchen versiebte. Nach Handspiel von Vargas scheiterte der Toptorjäger an Amelia. Mit Beginn der zweiten Halbzeit verstärkte die Fiorentina mit der Einwechslung von Bojinov ihre Bemühungen in der Offensive. Doch die Tore fielen auf der anderen Seite. In der 67. Minute deutete der Schiedsrichter ein weiteres Mal auf den Punkt, jetzt allerdings für Livorno. Dainelli beschwerte sich darüber derart massiv, dass er dafür seine zweite Gelbe Karte erhielt. Zu allem Überfluss ließ sich Cristiano Lucarelli die Chance zum 1:0 nicht entgehen. Eine knappe Viertelstunde vor dem Ende sorgte erneut Lucarelli für klare Verhältnisse (76.). Livorno festigte mit dem Sieg seinen Platz im internationalen Geschäft. Florenz spürte dagegen im Kampf um die CL-Qualifikation den heißen Atem der Roma im Nacken.

Der AS Rom verkürzte den Rückstand zum vierten Platz dank eines 2:0-Erfolges beim AC Siena auf zwei Zähler. Für die Giallorossi war es gleichzeitig der neunte Sieg in Folge. Die beste Gelegenheit in einer ausgeglichenen ersten Hälfte ließ ausgerechnet Ex-Lazio-Spieler Enrico Chiesa aus, der nach einem Foul von Cufre an Locatelli den fälligen Strafstoß über den Querbalken schoss (41.). Auch in der zweiten Hälfte blieb das Spiel ausgeglichen, ehe ein Sonntagsschuss von De Rossi aus 30 Metern die Hauptstädter auf die Siegerstraße führte (70.). Bis zu diesem Zeitpunkt hatten beide Teams weitere gute Gelegenheiten ausgelassen. Siena warf in der Schlussphase alles nach vorne und wurde in der Nachspielzeit klassisch ausgekontert. Mancini ließ Torhüter Fortin mit einem Lupfer keine Abwehrmöglichkeit (92.). Siena blieb damit am Rande der Abstiegszone.

Ihre vagen Hoffnungen auf die Qualifikation für das europäische Geschäft hielten Chievo Verona und Sampdoria Genua aufrecht. Nach fünf Auswärtspleiten in Serie kamen die Flying Donkeys ausgerechnet im Derby del Veneto beim Vorletzten Trevisozu einem verdienten 2:1. Ein Doppelpack von Simone Tiribocchi (39., 48.) brachte die Gäste im Stadio Tenni zunächst komfortabel in Front. Die Hausherren suchten ihre vielleicht schon letzte Chance im Abstiegskampf und verkürzten durch Borriello 13 Minuten vor dem Ende. Die beste Gelegenheit in einer dramatischen Schlussphase versiebte Amauri für Chievo vom Punkt (90.). Konkurrent Sampdoria rung nach drei Unentschieden das abstiegsgefährdete Messina Calcio mit 4:2 nieder. Nach dem Austausch der Visitenkarten durch die Treffer von Muslimovic (17., Messina) und Castellini (19., Siena) nahm die Partie in der Schlussphase dramatische Züge an. Es begann mit einem Foul von Storari an Foti im Strafraum, das dem Keeper der Sizilianer die Rote Karte bescherte. Auch sein Trainer Bortolo Mutti wurde nach der anschließenden Schimpftirade auf die Tribüne geschickt. Ersatztorhüter Caglioni musste bei seiner ersten Aktion den Ball aus dem Netz holen, nachdem Volpi den Elfmeter sicher vollstreckte (69.). Die Punkte brachte anschließend Tonetto scheinbar sicher unter Dach und Fach (80.). Doch Messina kam eine Minute vor dem Ende nochmals zum Anschlusstreffer durch Di Napoli, der ebenfalls per Strafstoß erfolgreich war. Den Endstand in einer hektischen Schlussphase markierte Foti erst in der fünften Minuten der Nachspielzeit.

Beim 1:1 zwischen Lazio Rom und Udinese Calcio stand das Debüt von Nestor Sensini als Trainer des Teams aus dem Friaul im Vordergrund, der in der Saison 1999-2000 noch zur Meisterelf der Biancocelesti gehörte. Dem 39-jährigen wurde, gemeinsam mit Loris Dominissini, nach der Entlassung
von Serse Cosmi am Freitag erstmals die Verantwortung für einen Serie A-Club
übertragen. Das Ergebnis bescherte beiden Teams einen Platz im Niemandsland der Tabelle, auch wenn Udinese den Blick weiterhin nach unten richten muss. Endgültig im gesicherten Mittelfeld war US Palermo durch das 1:0 beim FC Empoli angekommen. Nach dem Treffer von Andrea Barzagli in der Nachspielzeit (92.) bleiben die Rosanero unter ihrem neuen Coach Giuseppe Papadopulo weiterhin ungeschlagen. Das Team von Gigi Cagni konnte nicht an den Erfolg in Lecce anknüpfen und bleibt somit weiterhin auf einem Abstiegsplatz. Ganz unten trennten sich sowohl der FC Parma und Ascoli Calcio als auch Cagliari Calcio und US Lecce torlos, was die Situation im Tabellenkeller bei keiner dieser Mannschaften entspannte.
Kai Endres

Serie A
- 25. Spieltag

Samstag, 11.02.2006
1:277'
Omobono Tenni (Treviso) · Zuschauer: 4500 · Schiedsrichter: Stefano Farina ( Novi Ligure )
1:020'
1:126'
Olympiastadion (Rom) · Zuschauer: 23000 · Schiedsrichter: Andrea De Marco
Sonntag, 12.02.2006
1:067'
2:076'
Armando Picchi (Livorno) · Zuschauer: 12000 · Schiedsrichter: Massimo de Santis
3:180'
3:289'
4:290'
Luigi Ferraris (Genua) · Zuschauer: 21000 · Schiedsrichter: Paolo Tagliavento ( Terni )
1:114'
1:237'
1:352'
1:490'
Oreste Granillo (Reggina) · Zuschauer: 15000 · Schiedsrichter: Daniele Tombolini
0:190'
Carlo Castellani (Empoli) · Zuschauer: 5000 · Schiedsrichter: Nicola Rizzoli ( Bologna )
0:170'
0:290'
Artemio Franchi (Siena) · Zuschauer: 8000 · Schiedsrichter: Nicola Ayroldi
1:174'
1:285'
Giuseppe Meazza (Mailand) · Zuschauer: 70000 · Schiedsrichter: Gianluca Paparesta

Es sind nur vier Punkte bis Platz drei. Wir streben einen einstelligen Tabellenplatz an und schauen dann, was noch möglich ist.

— Weltmeister Lukas Podolski über seine Saisonziele bei Gornik Zabrze.