Viel Durchschnitt

Doppelte Torpremiere in der Serie A: Rej Volpato
Juve, Milan und Inter erlebten durchwachsene Generalproben vor ihren Auftritten in der Champions League. Bei insgesamt nur 16 Treffern wusste keine Mannschaft wirklich zu überzeugen. Lediglich die Roma schrieb ihre Erfolgsgeschichte mit dem zehnten Sieg in Serie fort.

In einer unterhaltsamen Begegnung kam Juventus Turin bei Messina Calcio nicht über ein 2:2 hinaus. Sergio Floccari versetzte dem Tabellenführer mit dem 1:0 in der 3. Minute einen frühen Schock, von dem sich die Alte Dame allerdings schnell erholte und durch Ibrahimovic zum Ausgleich kam (18.). Es war ein ausgeglichenes Spiel im Stadio San Filippo auf Sizilien, wo Juve in der Serie A bislang noch nie gewonnen hatte. Danach sah es auch zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht aus, als sich Cannavaro nach einem Foul an Rafael seine zweite Gelbe Karte abholte (51.). Doch in Unterzahl drehten die Bianconeri auf und gingen in der Schlussphase mit dem verwandelten Strafstoß von Mutu nicht unverdient in Front (80.). Der Abstiegskandidat stemmte sich entschlossen gegen eine Niederlage, die der zweite Treffer von Floccari kurz vor dem Ende auch vermied (85.). Für die Olympia-Städter war es erst das dritte Gegentor der laufenden Saison in der zweiten Halbzeit.

Dank der Punktverluste des Spitzenreiters verkürzte der AC Mailand den Abstand zum Platz an der Sonne auf zehn Zähler, obwohl die Rossoneri ihre Aufgabe gegen Kellerkind Cagliari Calcio nur mit einem mühsamen 1:0 lösten. Ein verwandelter Elfmeter von Alberto Gilardino (24.) zwang die Sarden letztlich in die Knie, denen auch nach dem Rückstand ihr Defensivkonzept heilig blieb. Erst nach dem Wechsel versuchten es die Gäste mit einigen Kontern, die eine in der letzten Zeit nicht immer sattelfeste Milan-Defensive jedoch kaum in Bedrängnis brachten. Die Bayern müssen sich vor einer Ancelotti-Elf in dieser Form nur wenig fürchten. Gleiches gilt für Ajax Amsterdam, die in der Königsklasse auf ein weiterhin schwächelndes Inter Mailand treffen. Deren dritte Niederlage in Folge verhinderte Cristiano Zanetti in der Nachspielzeit mit seiner Rettungsaktion auf der Torlinie. So reichte es bei UEFA Cup-Kandidat Livorno Calcio wenigstens zu einem torlosen Remis, bei dem sich insbesondere die Offensive der Nerazzurri extrem ungefährlich präsentierte.

Einen Pyrrhus-Sieg landete der AS Rom mit dem 1:0 beim Drittletzten FC Empoli. Simone Perrotta bescherte der Roma zwar durch das Tor des Tages einen Platz in der CL-Qualifikation. Doch langfristige Auswirkungen sind wohl eher vom gebrochenen Knöchel Francesco Tottis zu erwarten, der einen erheblichen Anteil am jüngsten Höhenflug der Giallorossi hatte. Die Verbesserung auf einen Platz in der Königsklasse machte ausgerechnet Lokalrivale Lazio Rom durch das 2:1 beim bisherigen Tabellenvierten AC Florenz möglich. Die zweite Niederlage der Fiorentina im heimischen Stadio Franchi vermochte auch ein Traumtor von Bojinov nicht zu verhindern, der kurz nach seiner Einwechslung mit einem herrlichen Volleyschuss in den Winkel traf (60.). Zuvor hatten Behrami (32.) und Rocchi (49.) die Mannschaft von Delio Rossi bereits auf die Siegerstraße gebracht, die sich damit für das Derby am kommenden Wochenende bestens gerüstet präsentierten.

Den unmittelbaren Kontakt zu einem internationalen Startplatz verspielten Chievo Verona (0:0 gegen US Palermo) und Sampdoria Genua, die sich gegen Aufsteiger Ascoli Calcio eine bittere 1:2-Heimniederlage erlaubten. Nach durchwachsener erster Halbzeit, mit leichten Vorteilen für den Neuling, kamen die Gäste durch Quagliarella nicht wirklich überraschend zum 0:1 (56.). Das zwischenzeitliche Unentschieden stellte ein abgefälschter Distanzschuss von Volpi sicher (71.), ehe Routinier Flachi den Hausherren mit seinem Platzverweis einen doppelten Bärendienst erwies (75.). Kurzfristig baute er den Gegner damit auf, für die Einwechselspieler Budan per Flugkopfball den ersten Auswärtsdreier der aktuellen Spielzeit unter Dach und Fach brachte. Und mittelfristig wird der Stürmer einer derzeit ohnehin schon schwachen Offensive Sampdorias schmerzlich fehlen. Die Aussichten für das Erreichen eines europäischen Wettbewerbs könnten durchaus besser sein.

Weiterhin ohne Ligadreier im Jahr 2006 blieb Udinese Calcio nach dem 1:2 gegen den AC Siena. Dabei war das neue Trainergespann Loris Dominissini und Nestor Sensini nach dem 3:0 im UEFA Cup gegen Lens voller Hoffnung, dieses Momentum transportieren zu können. Doch dies gelang nur in der ersten halben Stunde. Danach feierte Youngster Rej Volpato seine Torpremiere in der höchsten italienischen Spielklasse gleich mit einem Doppelpack (34., 39.). Dazwischen glich Iaquinta vom Punkt für das Team aus dem Friaul aus, das sich jedoch trotz einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang mit der Niederlage abfinden musste. Während Siena durch den Erfolg der Anschluss ans untere Mittelfeld gelang, blieb Udinese weiterhin latent abstiegsgefährdet. Dies gilt ebenfalls für den FC Parma, das sich mit dem 1:0 bei Schlusslicht Treviso immerhin etwas Luft im Tabellenkeller verschaffte. Die Schinkenstädter hatten ihren Sieg einem herausragenden Luca Bucci zwischen den Pfosten und einem wohlwollenden Schiedsrichtergespann zu verdanken, das die klare Abseitsstellung beim goldenen Tor von Fabio Simplicio (13.) schlichtweg übersah.
Kai Endres

Serie A
- 26. Spieltag

Samstag, 18.02.2006
1:281'
2:286'
Stadio Giovanni Celeste (Messina) · Zuschauer: 27500 · Schiedsrichter: Stefano Farina ( Novi Ligure )
1:023'
Giuseppe Meazza (Mailand) · Zuschauer: 55000 · Schiedsrichter: Emidio Morganti
Sonntag, 19.02.2006
1:285'
Luigi Ferraris (Genua) · Zuschauer: 20000 · Schiedsrichter: Gianluca Rocchi ( Florenz )
1:015'
Olympiastadion (Rom) · Zuschauer: 44000 · Schiedsrichter: Domenico Messina ( Bergamo )
0:131'
0:250'
1:259'
Artemio Franchi (Florenz) · Zuschauer: 40000 · Schiedsrichter: Paolo Tagliavento ( Terni )
Omobono Tenni (Treviso) · Zuschauer: 5000 · Schiedsrichter: Andrea Romeo
0:134'
1:138'
1:239'
Friuli (Udine) · Zuschauer: 16000 · Schiedsrichter: Pasquale Rodomonti

Ich bin keiner, der beim ersten Tsunami gleich wegrennt

— Thomas Brdaric