Auch vom Stadtrivalen nicht zu stoppen

Während in der Primera División der Klassiker zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid im Mittelpunkt stand, schaute ganz Italien auf das Mailänder Derby. Der ungeschlagene Primus ließ sich auch vom AC nicht aus der Bahn werfen und siegte nach Rückstand noch mit 2:1. Einen Vorsprung des Gegners holten auch Lazio und Empoli auf – trotz Unterzahl. Florenz gelang gegen das Schlusslicht die lange herbeigesehnte Befreiung.

Dabei ging die Fiorentina, die nur eine ihrer letzten sechs Partien für sich entschieden hatte, bereits in der dritten Minute durch Montolivo in Führung, doch Cagliaris Fini (5.) glich postwendend aus. Im Anschluss sorgten die Doppeltorschützen Mutu (41./45., Foulelfmeter) und Santana (47./79.) für eine einseitige Veranstaltung und einen klaren 5:1-Erfolg der Violetten. Beim Tabellenletzten hatte es unter der Woche einen kuriosen Personalwechsel gegeben: Nedo Sonetti war nach nur einem Monat als Trainer zurückgetreten und ausgerechnet von seinem Vorgänger Marco Giampaolo ersetzt worden, der nun schon zum dritten Mal bei den Sarden in der Verantwortung steht. Anders als Cagliari fuhren die ebenfalls abstiegsbedrohten Teams aus Genua und Reggina drei Punkte ein. Während die Amaranto einen überraschenden 3:1-Sieg über das im Mittelfeld platzierte Catania landeten, gewann der FC durch den achten Saisontreffer Borriellos (43., Foulelfmeter) mit 1:0 gegen Parma. Dadurch kletterten die Genuesen vom 15. auf den elften Rang.

Zu beachtlichen Teilerfolgen gegen Vereine, die auf dem besten Weg ins internationale Geschäft waren, kamen Lazio Rom und der FC Empoli. Die Hauptstädter lagen gegen das auf einem UEFA-Cup-Platz stehende Palermo mit 0:2 hinten, bevor Firmani (59.) und der eingewechselte Ex-Bundesligaprofi Igli Tare (80.) den Ausgleich besorgten. Zwischenzeitlich hatte Lazios Siviglia die Rote Karte gesehen und US-Akteur Amauri den anschließenden Strafstoß über den Kasten gesetzt (76.). Obwohl die Gäste 60 Sekunden vor dem Ende einen weiteren Mann verloren (Gelb-Rot für De Silvestri), brachten sie das 2:2 über die Ziellinie. Auch Empoli war gegen Udinese (Platz vier) dazu gezwungen, einen Rückstand in Unterzahl aufzuholen. Nachdem Pratali mit der Ampelkarte vom Feld geschickt worden war (57.), brachte Di Natale die Hausherren in der 85. Minute mit 2:1 in Front. Der FC gab nicht auf und wurde mit dem späten Ausgleich durch Marzoratti (90.) belohnt.

Komplettiert wurde das Sextett der punktenden Abstiegskandidaten vom FC Turin und dem AS Livorno – beide spielten 1:1. Ereignisreicher als die Begegnung zwischen den Toskanern und Atalanta Bergamo ging Turins Gastauftritt in Neapel vonstatten. Vor 44.500 Zuschauern im San Paolo markierten die Remiskönige der Liga (elf) in der 36. Minute durch einen verwandelten Handelfmeter von Alessandro Rosina das 0:1 und wurden kurz vor dem Pausenpfiff dezimiert, als Grella die Ampelkarte gezeigt bekam. 180 Sekunden nach dem Wechsel wehrte FC-Schlussmann Sereni dann einen Foulstrafstoß von Domizzi ab, bevor der neu in die Partie gekommene Hamsik (80.) dem Aufsteiger doch noch den Ausgleich bescherte.

Das Highlight des Spieltages stieg in Mailand, wo sich die Stadtrivalen Inter und AC gegenüberstanden. Vor der Partie hatte der Spitzenreiter ein Spalier gebildet, durch das der frischgebackene Klubweltmeister, der noch drei Begegnungen in der Hinterhand hat, unter dem Beifall des Gegners einmarschierte. Auf dem Rasen war es dann mit den Freundlichkeiten vorbei. Cruz (36.) und Cambiasso (63.) drehten das 0:1 durch Pirlo (18.) in einen 2:1-Sieg der Nerazzurri, die damit ungeschlagen in die dreiwöchige Winterpause gingen. Ausbauen konnte die Truppe von Coach Roberto Mancini ihren Sieben- bzw. Acht-Punkte-Vorsprung aber nicht, weil auch der AS Rom und Juventus Turin dreifach punkteten. Nach zuletzt zwei enttäuschenden Unentschieden fanden die Giallorossi in die Spur zurück und schlugen Sampdoria Genua durch zwei Totti-Tore (18., Foulelfmeter/90.) mit 2:0. Mit dem gleichen Ergebnis trennte sich der Rekordmeister von Siena.

Christian Brackhagen