Aussetzer im fremden Stadion

Zwei Tore in zwei Minuten: 
<br>Napolis Ezequiel Lavezzi
Von den ersten Drei des Klassenspiegels beendete einzig Spitzenreiter Inter Mailand seine Pflichtaufgabe mit drei Punkten. Der Tabellendritte aus Turin erreichte gegen Schlusslicht Cagliari nur ein 1:1 und die Roma hatte in Siena sogar einen kompletten Aussetzer. Bemerkenswert: Von insgesamt acht verhängten Elfmetern wurden lediglich fünf verwandelt; außerdem fielen drei Eigentore.

So geschehen in der Begegnung zwischen Genua 1893 und Catania Calcio, als FC-Spieler Bovo die Kugel in der 59. Minute zum 1:1 in die eigenen Maschen bugsierte. Letztlich war der Fauxpas des Verteidigers aber leicht zu verschmerzen, weil sich auf Seiten des Aufsteigers neben Danilo (13.) auch noch Goalgetter Marco Borriello, der per Handelfmeter traf (71.), in die Torschützenliste eintrug. Durch den 2:1-Erfolg kletterte Genua vom zehnten auf den neunten Platz. Genauso viele Punkte wie die Hafenstädter, nämlich 28, hatte bisher Palermo gesammelt, das den im unteren Mittelfeld positionierten AS Livorno mit 1:0 in die Schranken verwies. Den goldenen Treffer erzielte Fabrizio Miccoli in der 71. Minute; zuvor war Gästeakteur Tavano mit einem Handstrafstoß am 41-jährigen Alberto Fontana gescheitert (45.). Direkt im Nacken saß Palermo der SSC Neapel. Die Süditaliener gingen in ihrer Heimpartie gegen Udinese durch ein Eigentor von Zapata (3.) früh in Führung, ehe Pepe nur fünf Zeigerumdrehungen später der Ausgleich gelang. Nachdem Napolis Cannavaro (Rot, 36.) und Pepe (Gelb-Rot, 60.) vom Spielbetrieb ausgeschlossen worden waren, schlug die Stunde von Ezequiel Lavezzi, der die Hausherren binnen 120 Sekunden (74./75.) zum Dreier schoss.

Einen Doppeltorschützen gab es auch im Kellerduell zwischen Reggina Calcio und dem FC Turin. Gleich zweimal, in der 23. und 66. Minute, trat FC-Akteur Alessandro Rosina nach Handspielen an den Punkt und bewies Nervenstärke. Zwischenzeitlich netzten nur Rosinas Teamkollege Stellone (35.) und Regginas Amoruso (59.) ein, so dass die Gäste einen 3:1-Sieg feiern konnten, der sie hoch auf Rang 15 führte. Die Kalabrier dagegen rutschten unter den Strich. Gesellschaft leisten ihnen Empoli und Cagliari. Der FC unterlag dem Klassenbesten Inter Mailand, der ab der 39. Minute in Unterzahl war (Gelb-Rot für Vieira), mit 0:1 und vergab dabei die Riesenchance zum Ausgleich, als Saudati per Strafstoß scheiterte (83.). Besser aus elf Metern hatte es nach 34 Minuten Zlatan Ibrahimovic gemacht. Schlusslicht Cagliari, das schon am letzten Spieltag mit einem 2:1-Erfolg über Neapel hatte aufhorchen lassen, sorgte gegen Juventus Turin für eine weitere Überraschung, indem es dem Tabellendritten ein 1:1 abtrotzte. Mehr als der blitzschnelle Ausgleich durch Nedved (56.) nach Biancos Führungstreffer (55.) fiel Juve, das auf seinen am Rücken verletzten Stammkeeper Buffon verzichten musste, nicht ein.

Glück für den Rekordmeister, dass die zurzeit zweitbeste Mannschaft der Serie A, der AS Rom, noch schlechter abschnitt und damit in Reichweite blieb. Die Hauptstädter, die zuletzt viermal hintereinander gewonnen hatten und unter der Woche ins Halbfinale des Pokals eingezogen waren, präsentierten sich gegen den AC Siena in einer katastrophalen Verfassung und kassierten eine verdiente 0:3-Schlappe. Die abstiegsgefährdeten Toskaner durften sich bei Vergassola (11.), Frick (83.) und Roms Max Tonetto bedanken, der ein Eigentor fabrizierte (43.). Durch den dreifachen Punktgewinn überholte Siena den FC Parma, der sich Bergamo mit 2:3 geschlagen geben musste. Atalantas Führung durch Pellegrino (18.) konnte Neuzugang Cristiano Lucarelli in der 39. Minute noch egalisieren, nachdem er kurz zuvor einen Elfmeter verschossen hatte (34.). Doch dann zogen die Gäste durch Treffer von Bellini (55.) und Floccari (68.) davon, ehe Gasbarroni in der Nachspielzeit per Foulstrafstoß den 2:3-Endstand markierte. Dank des Sieges konnte Bergamo weiter auf die Teilnahme am UEFA-Cup hoffen. Selbiges galt für Sampdoria Genua – obwohl die Ligurier gegen Lazio Rom den Kürzeren zogen. Für den 2:1-Erfolg der Biancocelesti sorgten Mauri (37.) und Rocchi (77.); den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte Antonio Cassano (45.). Zum Abschluss der Runde standen sich im Topspiel Florenz und Mailand gegenüber. Der wiedererstarkte AC, der noch eine Partie in der Hinterhand hatte, triumphierte nach einem Tor des eingewechselten Supertalents Pato (77.) mit 1:0 und nahm damit Tuchfühlung zu den Champions-League-Qualifikationsplätzen auf.

Christian Brackhagen

Serie A
- 21. Spieltag

Samstag, 02.02.2008
1:076'
Renzo Barbera (Palermo) · Zuschauer: 23000 · Schiedsrichter: Mauro Bergonzi
Zapata (ET)
1:03'
1:18'
2:174'
3:175'
San Paolo (Neapel) · Zuschauer: 30100 · Schiedsrichter: Nicola Ayroldi
Sonntag, 03.02.2008
Tonetto (ET)
2:043'
3:083'
Artemio Franchi (Siena) · Zuschauer: 11700 · Schiedsrichter: Paolo Dondarini
1:037'
1:145'
2:177'
Olympiastadion (Rom) · Zuschauer: 12100 · Schiedsrichter: Daniele Orsato ( Recoaro Terme )
0:123'
0:235'
1:259'
1:366'
Oreste Granillo (Reggina) · Zuschauer: 14700 · Schiedsrichter: Emidio Morganti
1:139'
1:255'
1:368'
Ennio Tardini (Parma) · Zuschauer: 12200 · Schiedsrichter: Antonio Damato
0:155'
Delle Alpi (Turin) · Zuschauer: 19800 · Schiedsrichter: Antonio Giannoccaro
1:013'
1:159'
Bovo (ET)
2:171'
Luigi Ferraris (Genua) · Zuschauer: 24800 · Schiedsrichter: Masimiliano Velotto
Giuseppe Meazza (Mailand) · Zuschauer: 42300 · Schiedsrichter: Paolo Tagliavento ( Terni )
0:177'
Artemio Franchi (Florenz) · Zuschauer: 26800 · Schiedsrichter: Massimiliano Saccani

Ich habe einmal drei Spieler auf einen Schlag ausgewechselt. Das wurde mir anschließend als Völkerwanderung ausgelegt.

— Ralf Rangnick auf die Frage, weshalb er zwei statt drei Profis zur Halbzeit ausgewechselt habe