Inter mit einer Hand am Titel

Schlechter hätte die Runde für die zweitplatzierte Roma nicht laufen können. Die Gelb-Roten erreichten im Heimspiel gegen Abstiegskandidat Livorno nur ein Remis, verloren dabei ihren Kapitän Totti und sahen dann auch noch Inter Mailand auf nahezu uneinholbare sechs Punkte davonziehen. Traurige Besonderheit: Die Unparteiischen sprachen elf (!) Platzverweise aus.

Am turbulentesten ging es in Parma zu, wo Schiedsrichter Ayroldi den FC-Akteuren Mariga (45.), Falcone (77.) und Gasbarroni (80.) sowie Neapels Gargano (77.) den Roten Karton unter die Nase hielt. Ein wenig Fußball wurde auch gespielt: Budan schoss die Schinkenstädter per Foulelfmeter in Front (23.), ehe Domizzi, ebenfalls vom Punkt (45.), und Bogliacino (72.) das Blatt wendeten. Trotz der 1:2-Pleite behielt Parma den 17. Rang, da auch die unter dem Strich befindlichen Teams, die allesamt in der Fremde antreten mussten, sieglos blieben. Während Livorno einen 1:1-Achtungserfolg beim AS Rom schaffte, bekam Reggina vom fünftplatzierten AC Mailand, in dessen Reihen der dreifache Torschütze Kaka (8./34./68.) überragte, eine 1:5-Packung verpasst. Und Empoli unterlag im Kellerduell gegen Cagliari mit 0:2. Durch den Sieg stockten die Sarden ihr Konto, genau wie Catania (1:0 gegen Lazio Rom), auf 35 Zähler auf und hatten damit gute Chancen auf den Ligaverbleib.

Ein Punkt weniger stand beim FC Turin zu Buche, der fünf seiner vorangegangenen sechs Begegnungen als Verlierer beendete. Nach der 0:3-Niederlage in Genua reagierten die Verantwortlichen auf das Tief mit der Entlassung von Trainer Walter Novellino. Auf dessen Nachfolger Giovanni De Biasi, für den es bereits die dritte Amtszeit beim Toro wurde, wartete beim Debüt kein Geringerer als Klassenprimus Inter Mailand. Erwartungsgemäß setzten sich die Lombarden nach einem Treffer von Cruz (30.) mit 1:0 durch. Bei nun sechs Zählern Vorsprung auf die Roma, die zudem wegen eines Kreuzbandrisses für ein halbes Jahr auf ihren Anführer Francesco Totti verzichten musste, war Inter der 16. Scudetto wohl nicht mehr zu nehmen.

Auch der Tabellendritte Juventus Turin hatte seine Position und die damit verbundene Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation so gut wie sicher. Denn nach dem 3:0-Sieg im Nachholspiel gegen Parma fertigte die Alte Dame auch Atalanta Bergamo dank Legrottaglie (1.) und Routinier del Piero (6./34./65.) mit 4:0 ab. Die besten Aussichten, Juve zu folgen, besaß der AC Florenz, der nach einem Donadel-Tor (29.) und einer Gelb-Roten Karte für Gästespieler Rinaudo (73.) einen 1:0-Erfolg über Mittelfeldklub Palermo feierte. Bei einem Abstand von vier Punkten auf die Verfolger Milan und Sampdoria Genua (3:0 gegen Udinese) blieben die Streitigkeiten um Platz vier weiterhin spannend. Die Duellanten AC Siena und Genua 1893 (0:1), die sich jenseits von Gut und Böse tummelten, sollten ihre Nerven dagegen in den nächsten Wochen einigermaßen schonen können.

Christian Brackhagen