Neulinge mit Toren, aber ohne Punkte

Espanyol auf Rang 1, Barca auf 17 - die Auftaktphase der Primera Division gebar seltsame Blüten. Neuling CD Numancia konnte von seinen frühen Treffern bei Real Madrid nicht profitieren und war später nahezu chancenlos, auch Mitaufsteiger Gijon ging trotz dreier Auswärtstreffer geschlagen vom Platz.

Espanyol Barcelona kam mit zwei Siegen am erfolgreichsten aus den Startlöchern und belegte die Tabellenspitze. Der 1:0-Sieg bei Recreativo Huelva war zudem der einzige Auswärtserfolg des zweiten Spieltags. Mit fußballerischen Höhepunkten geizten beide Teams. Die Gastgeber bestimmten die Anfangssequenz und konnten über die gesamte Partie betrachtet mehr Spielanteile auf sich vereinen - ein von Luis Garcia abgeschlossener Konter (84.) bescherte jedoch Espanyol alle drei zu vergebenden Zähler.

Ganz weit von der Spitze entfernt, fast am anderen Ende des Rankings, sortierte sich Espanyols Lokalrivale, der ruhmreiche FC Barcelona, nach dem zweiten Spieltag ein. In fast selbstverständlicher Manier nahm Barca daheim die Zügel in die Hand, was angesichts der offensichtlichen Bereitschaft der Elf von Racing Santander, sich komplett hinten einzuigeln, wie eine beiderseitig eingespielte Routine wirkte. Zum Unglück der Gastgeber - die Hleb (Bänderriss) verloren und in der 50. Minute durch einen Alves-Kopfball nur den Querbalken von Santanders Gehäuse trafen - zeigte sich Gäste-Keeper Tono in glänzender Form und vereitelte mehrere gute Torchancen. Gegen Messis verwandelten Handelfmeter konnte er nichts machen (71.), aber mit der wirklich einzig reellen Torchance der Gäste markierte Jonathan, nach Garays Freistoß, den schmeichelhaften Ausgleichstreffer (77.).

Um ein Haar hätte der freche Aufsteiger CD Numancia nach dem Coup gegen Barca auch noch bei Titelverteidiger Real Madrid für eine Überraschung gesorgt. Zweimal legten die Gäste in der ersten Halbzeit eine Führung hin, zeigten sich anschließend jedoch viel zu defensiv, so dass Real wenig Mühe hatte, erfolgreich dagegen zu halten. Wenige Minuten nachdem Van der Vaart erstmals die Gastgeber in Vorteil brachte, unterlief Domingo das Kopfball-Eigentor zum 2:4 (40.), das vorentscheidenden Charakter hatte. Numancias Power reichte noch, durch Moreno den 3:4-Anschlusstreffer zu erzwingen - mehr war gegen die mittlerweile abgeklärt agierende Real-Elf nicht drin.

Auswärts drei Tore zu erzielen und dann doch als Verlierer vom Platz gehen ist eine bittere Erfahrung. Mate Bilic, dem kroatischen Stürmer von Liganeuling Sporting Gijon, passierte dieses Ungemach im Gastspiel beim FC Sevilla. Hausherren und Gäste schienen sich zunächst mit dem Versuch überbieten zu wollen, gute Angriffsleistungen durch Abwehrpatzer zu entwerten. Nach verrückten 45 Minuten pfiff Schiedsrichter Lahoz die Spieler beim Stand von 3:3 zum Nachdenken in die Kabinen. Beide Trainer wechselten in der Pause mit dem Resultat, dass die Abwehrreihen besser standen. Sevillas größere Routine verschaffte sich jedoch zunehmend Geltung; Kanoutes 4:3-Siegtreffer nach einer knappen Stunde belohnte die reifere Mannschaft.

André Schulin