Verloren und doch gewonnen

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Barca den Titelerfolg offiziell feiern durfte. Dank Reals Unterstützung konnten sich die Katalanen am 36. Spieltag trotz einer Niederlage krönen lassen. Der Abstiegskampf blieb spannend. Numancia löste sich vom Tabellenende.

Schlechte Karten für CA Osasuna. Das abstiegsbedrohte Team aus Pamplona erwischte eine Spielplanansetzung, die es in sich hat: Zum Abschluss der Meisterschaftsserie hat die Elf von Trainer Jose Antonio Camacho die drei stärksten Klubs der Liga zum Gegner. Gegen den Drittplatzierten, den FC Sevilla, sprang daheim ein 0:0-Remis heraus. Es folgen die Spiele beim FC Barcelona und gegen Real Madrid. Gegen Sevilla sicherten sich die auf einen Abstiegsrang (17) zurückgefallenen Gastgeber die größeren Spielanteile, blieben aber im Abschluss zu harmlos. Sevilla hatte in der hektischen Schlussphase, in der beide Mannschaften mit Platzverweisen bestraft wurden (82., Gelb-Rot für Sevillas Romaric/90., Rot für Osasunas Sergio), noch die besseren Torgelegenheiten.

Im ultimativen Kellergipfel zwischen CD Numancia und Recreativo Huelva nutzten die Gastgeber die Chance, den Anschluss an die rettenden Plätze zu halten. Nach fünf Spieltagen Schlusslicht-Daseins reichte Numancia die Rote Laterne an Huelva weiter, das im Schwenken der Rückleuchte auch nicht gänzlich ungeübt war (Letzter am 12. und 13. Spieltag). Bis zur 88. Minute hatte das farbenfrohe Gezerre (9 Gelbe und 1 Gelb-Rote Karte) keinen Sieger, dann führte ein umstrittener Strafstoß die Entscheidung herbei: Schiedsrichter Perez Lasa wollte ein Foul Barbers gegen Brit innerhalb des Sechzehners gesehen haben. Barkero traf. War der 1:0-Erfolg auch unter fragwürdigen Umständen zustande gekommen, so wurde zumindest das Team bevorteilt, das offensiver war und sich eine ganze Reihe hochkarätiger Torchancen erspielt hatte.

Dass der FC Barcelona sich ausgerechnet nach einer der raren Saisonniederlagen offiziell als Meister feiern lassen durfte, war schon eine kleine Pikanterie. Dass der Erzrivale Real Madrid durch seine Pleite beim FC Villarreal diesem Erfolg Vorschub leistete, dürfte ein weiterer Stachel im Fleisch der abgeschlagenen Hauptstädter sein. Allerdings waren jene knapp davor, beim FC Villarreal einen Punkt zu entführen. Zunächst hatte van der Vaart (46.) Villarreals Führung durch Pires (17.) egalisiert, dann konnte Higuain (88.) knapp vor Toresschluss und abseitsverdächtig nochmals den Ausgleich der Gäste - als Antwort auf Canis 2:1-Treffer (62.) - erzwingen. Für Villarreals Ambitionen wäre die Punkteteilung jedoch ein zu kurzer Sprung gewesen. Ein Patzer Casillas’ ermöglichte den Yellow Submarines in der Schlussminute dann tatsächlich noch den 3:2-Siegtreffer durch Capdevila. Damit blieb sogar noch die CL-Teilnahme möglich. Als Barca bei RCD Mallorca antrat, stand der Meisterschaftserfolg aufgrund Reals Niederlage bereits fest. Dementsprechend wurden die Katalanen beim Einlaufen durch die Spalier stehenden Spieler des Gastgebers begrüßt. Beide Teams hatten nun keine Ziele mehr im Wettbewerb zu erreichen oder verteidigen; Mallorca war längst gesichert im Mittelfeld etabliert. Als auch der Toptorjäger Eto’o seiner Pflicht genüge getan und getroffen hatte (10.), schien alles auf einen weiteren Erfolg der überlegenen Blaugrana hinaus zu laufen. Doch es kam anders. Zwar hatte Barca - speziell Eto’o - noch ein halbes Dutzend hochkarätigster Tormöglichkeiten, aber Mallorca schaffte eine nahezu hundertprozentige Torausbeute, als Arango (73., Freistoß) und Santana (78., Kopfball) den nur noch für die Statistik interessanten 2:1-Sieg der Insulaner perfekt machten.

André Schulin