Raúl bedrängt di Stefano

Spaniens Vorzeigeklubs bestätigten ihre bisherigen Saisonleistungen: Barca kam mit gewohnter Sturm-und-Drang-Manier zu einem toreichen Sieg gegen Numancia, derweil Real Madrid seinem Anhang einen mageren, glanzlosen 1:0-Heimsieg über Deportivo anbot. Überraschend unkonzentriert präsentierte sich der FC Sevilla - und unterlag Santander. Einwechselspieler Roberto Soldado führte Getafe zum Erfolg über Gijon.

Das Mittelfeldduell zwischen dem FC Getafe und Sporting Gijon endete für die Gäste mit einer herben 1:5-Klatsche. Trotz seiner nunmehr 44 Gegentreffer durfte sich der Aufsteiger zwar noch in relativer Sicherheit seines 12. Tabellenranges erfreuen (7 Punkte oberhalb der Abstiegsränge), wurde indes von den Hausherren (Platz 11) überflügelt. Getafe konnte nach vier Niederlagen am Stück den Abwärtstrend bremsen. Mit der Einwechslung von Soldado (14.), für den angeschlagenen Del Moral, entwickelte sich das Spiel im Sinne der Hausherren. Eine Minute nach Spieleintritt traf Soldado zum 1:0 und markierte noch zwei weitere Treffer (58. und 73.).

Ein dunkler Fleck haftet auf der ansonsten nahezu blütenreinen Weste von Liga-Primus FC Barcelona: Die 0:1-Niederlage des ersten Spieltags bei CD Numancia. Das Rückspiel im Stadion Camp Nou nutzten die Katalanen zur Revanche, rannten allerdings zunächst einmal eine Halbzeit lang vergebens gegen die komplett in ihrer eigenen Hälfte versammelten Gäste an. Barcas Blitzstart (49., Messi und 52., Eto’o) in die zweiten 45 Minuten riss die Partie aus ihrem Schema - Numancia öffnete und konnte tatsächlich verkürzen (60., Barkero). Doch der Tabellenführer profitierte von der offeneren Spielweise und schraubte den Sieg nach weiteren Treffern Henrys (70.) und Messis (75.) auf 4:1 hoch.

Die größte Überraschung des Spieltages war die 0:2-Heimniederlage des FC Sevilla gegen Racing Santander - der ersten gegen diesen Gegner, seit 13 Jahren. Die Pleite wirkt umso erstaunlicher, da die Gäste ab der 32. Minute in Unterzahl (Rote Karte für Serrano) agierten. Sevilla fand kein Mittel, die Gästeelf zu packen, vor allem nicht deren Sturmduo Jonathan/Zigic. Zudem ließ man in Person von Mittelstürmer Fabiano eine Reihe guter Chancen zum Torerfolg aus - die Quittung folgte auf dem Fuße.

Real Madrid kam Sevillas Niederlage äußerst gelegen, da man dank des eigenen, knappen 1:0-Erfolges über Deportivo La Coruna nun mit drei Zählern Vorsprung vor dem Team von Trainer Jimenez den zweiten Tabellenrang einnahm. Die Begegnung zeigte jedoch einmal mehr auf, dass Real Probleme in der Spielgestaltung hat. In der zweiten Halbzeit enttäuschten die Gastgeber vollends; nur Deportivos Schwäche verhinderte eine mögliche Punkteteilung. Die Entscheidung fiel in der 39. Minute, als Raúl nach Zuspiel von Diarra aus elf Metern traf. Reals Kapitän gelang einer der wenigen Lichtblicke - auch in anderer Hinsicht setzte Raúl eine Duftmarke: Nur noch ein Tor fehlt ihm, um die Treffermarke von Real-Legende Alfredo di Stefano (307 Tore) zu egalisieren.

André Schulin