Kein Pfeifen im Bus

Machte wieder einmal sein Tor: Mario Gomez
Stuttgart auf der Überholspur - die Schwaben nutzten die Punkteteilungen der Topklubs, um sich in der Spitzengruppe einzuklinken. Der HSV musste eine weitere Niederlage einstecken, derweil Nürnberg seine erste Saisonpleite kassierte. Bochum brachte Hannover die Rote Laterne mit.

Es hätte ein Festtag für die Knappen werden können, nachdem der FC Bayern die ersten 30 Minuten seines Gastspiels in Gelsenkirchen offensichtlich als Betriebsausflug missdeutet hatte und 0:2 zurücklag (Felix Magath: „Die erste halbe Stunde war ärgerlich. Da haben wir überhaupt nicht ins Spiel gefunden…“). Die fast 20-minütige Schweigedemonstration der Schalker Fans war abgelaufen und der königsblaue Anhang nur allzu willig, seine Elf akustisch nach vorn zu peitschen. S04 ließ sich den Vorsprung von den spät auf Betriebstemperatur gekommenen Bayern jedoch noch abjagen; Ottl und Makaay markierten die Treffer zum 2:2-Endstand. Da Bremen zu Hause gegen Cottbus auch nicht über eine Punkteteilung hinauskam (1:1), blieb der Abstand der Saisonfavoriten unverändert. So war die Chance für die auswärts noch ungeschlagenen Stuttgarter da, sich in die Spitzengruppe hinein zu drängen - und das Team von Armin Veh packte die Gelegenheit beim Schopf. „Wir hatten uns vorgenommen, von der ersten Minute an sehr aggressiv ins Spiel zu gehen. Das hat die Mannschaft dann auch sehr gut umgesetzt“, resümierte der VfB-Coach den 4:2-Sieg bei Alemannia Aachen zufrieden. Herthas positive Heimbilanz fand gegen den Club eine Fortsetzung (2:1). Das war zum großen Teil dem zweifachen Berliner Torschützen Marko Pantelic zuzuschreiben, der den Nürnbergern die erste Saisonniederlage einschenkte. Hertha hängte sich damit erneut an die Führenden heran.

Der sportlich wenig erbauliche 1:0-Sieg Eintracht Frankfurts gegen Mönchengladbach stoppte den Abwärtstrend der Hessen in der Tabelle, die sich um drei Ränge auf den zehnten Platz vor arbeiteten. Auch Wolfsburg legte den Drei-Plätze-Vorwärtsgang ein, erreichte mit Rang elf seine bislang beste Saisonplatzierung. Schon zum vierten Mal war es Mike Hanke, der das 1:0 der Wölfe vorlegte (erneut nach Vorarbeit von Krzynowek), was die Partie gegen den Hamburger SV entschied. Thomas Doll sah seine Arbeit durch das engagierte Spiel der Mannschaft bestätigt: „Wir lassen uns nicht hängen und ich marschiere vorne weg“ und nahm seine Spieler in Schutz („Die sitzen auch nicht pfeifend im Bus“). Eine Mannschaft aus dem Tabellenkeller indes hatte Grund zum fröhlichen Pfeifen: Der VfL Bochum, der nach dem 2:0-Auswärtserfolg in Hannover die Rote Laterne an die Niedersachsen weiterreichte. Beim Kontrahenten sah man lange Gesichter. „Es geht jetzt nicht darum, auf die Mannschaft einzuschlagen. Die Mannschaft weiß ja, dass sie heute schlecht gespielt hat. Aber sie befindet sich im Abstiegskampf und das muss sie begreifen“, machte 96-Trainer Dieter Hecking auf den Ernst der Lage aufmerksam.

André Schulin

Bundesliga
- 10. Spieltag

Freitag, 03.11.2006
0:14'
0:276'
AWD-Arena (Hannover) · Zuschauer: 30000 · Schiedsrichter: Markus Schmidt
Samstag, 04.11.2006
Weserstadion (Bremen) · Zuschauer: 39200 · Schiedsrichter: Babak Rafati
0:128'
1:145'
BayArena (Leverkusen) · Zuschauer: 22500 · Schiedsrichter: Michael Weiner
1:148'
Olympiastadion (Berlin) · Zuschauer: 41200 · Schiedsrichter: Florian Meyer ( Burgdorf )
1:190'
Signal Iduna Park (Dortmund) · Zuschauer: 74300 · Schiedsrichter: Roman Potemkin
1:019'
Volkswagen Arena (Wolfsburg) · Zuschauer: 25600 · Schiedsrichter: Dr. Markus Merk ( Kaiserslautern )
0:124'
1:228'
1:346'
1:463'
2:486'
Tivoli (Aachen) · Zuschauer: 20300 · Schiedsrichter: Dr. Felix Brych ( München )
Sonntag, 05.11.2006
2:145'
VELTINS-Arena (Gelsenkirchen) · Zuschauer: 61500 · Schiedsrichter: Knut Kircher
1:078'
Commerzbank-Arena (Frankfurt am Main) · Zuschauer: 50100 · Schiedsrichter: Dr. Franz-Xaver Wack

Sex vor einem Spiel? Das können meine Jungs halten, wie sie wollen. Nur in der Halbzeit, da geht nichts.

— Berti Vogts