Bayern abgeschlagen

Noch immer blieb die Abstiegsgefahr bis rauf zu Platz sieben erhalten, und da Dortmund, Bielefeld und Bochum auswärts siegten, ergaben sich zahlreiche Platzwechsel in der Tabelle. Zum Leidwesen der Bayern jedoch nicht zwischen Rang drei und vier - da vergrößerte sich die Kluft. Guerrero sorgte für Schadensbegrenzung beim HSV.

Der späte Guerrero macht die Punkte: Wie schon in der Vorwoche, als Joker Paolo Guerrero mit einem Last-Minute-Treffer dem HSV die Punkte in Mönchengladbach sicherte, rettete der Peruaner den Hanseaten einen Punkt gegen Mainz, als er in der 84. Minute zum 2:2-Endstand traf. Die Punkteteilung bescherte den Hamburgern den Rutsch auf Rang 10. Hertha BSC gelang das Kuriosum, sich trotz einer Niederlage (0:1 gegen Dortmund) in der Tabelle von Platz 8 auf 7 vorzuschieben. Das war allerdings nicht auf höhere Mächte zurückzuführen, vielmehr auf die um ein Tor höher ausgefallene Niederlage der Cottbuser beim FC Schalke (0:2). Berlins Niederlage (Trainer Karsten Heine: „Nach dem Rückstand sind wir zu kopflos angerannt“) war berechtigt, da der BVB den Erfolg zielstrebiger anging. Somit verpasste Hertha die Chance, sich aus der Menge der gegen den Abstieg strampelnden Klubs abzusetzen. Wolfsburg überhörte das Signal ebenfalls. In einer wechselvollen Partie gegen Bielefeld hielten die Niedersachsen bei einer 2:1-Führung alle Trümpfe in der Hand - und ließen sich doch die Butter vom Brot nehmen. Arminia hangelte sich aufgrund des 3:2-Sieges aus den Abstiegsrängen. Jener Region rückten die Frankfurter wieder näher, die sich in einem Sechspunktespiel dem VfL Bochum mit 0:3 geschlagen geben mussten. Einmal mehr führte Theofanis Gekas (18. Saisontreffer) den Pottklub in die Erfolgsspur; Epalle schnürte den Sack per Doppelpack endgütig zu. Friedhelm Funkel räumte ein, dass die Eintracht der „große Verlierer“ des Spieltages sei. Die Abstiegsränge wurden nach wie vor von Mönchengladbach (0:1 in Hannover) und Mainz besetzt, Aachen gesellte sich nach der 1:3-Niederlage in Bremen dazu.

Die Alemannen machten es den Grün-Weißen in einer sehr intensiv geführten Partie allerdings schwer, die Punkte zu verbuchen. Das frühe Tor Pintos (2.) stärkte das Selbstbewusstsein der Gäste, die erst nach Diegos entscheidendem Treffer in der Schlussminute aufgaben. Der Brasilianer hatte das Leder nach einem abgefangenen Eckstoß der inklusive Torhüter Nicht komplett aufgerückten Aachener aus über 60 Metern Torentfernung in die Umlaufbahn geschickt und getroffen. Die von Thomas Schaaf zur Halbzeit eingewechselten Jensen und Rosenberg hatten zuvor das Spiel auf Werder-Kurs gebracht. Auf Schalke konnte Bremen jedoch nicht verkürzen, da auch die Knappen zu Hause nichts anbrennen ließen. „Das 1:0 war zwar ein Eigentor, aber es war sehr schön herausgespielt“, kommentierte Mirko Slomka die unglückliche Aktion des Cottbusers Timo Rosts, der mit gestrecktem Bein Schalkes Führung erledigte; Bordon erzwang vier Minuten später die Entscheidung. Auch der Abstand zum Drittplatzierten blieb erhalten, da der VfB Stuttgart im Schlagerspiel des Wochenendes den FC Bayern klar beherrschte. Zwei Treffer Cacaus, beim ersten ließ er sich von Lell anschießen, gaben frühzeitig die Richtung vor, die den Münchnern die ungeliebte Uefa-Cup-Teilnahme verhieß. „Der Einzug ins DFB-Pokalfinale war gut für die Psyche und hat uns heute geholfen“, erklärte Armin Veh den forschen Auftritt der Schwaben. Im Privatduell um Platz fünf zwischen Leverkusen und Nürnberg kam Bayer zu einem relativ ungefährdeten 2:0-Erfolg, zu dem der ungemein spielfreudige Bernd Schneider die Treffer beisteuerte.

André Schulin