Anspruch und Wirklichkeit

Zweifach erfolgreich: Daniel Sereinig
Kein Berner Wochenende, dafür eine Runde mit emsiger Betriebsamkeit auf den Führungsetagen mit einem Trainerwechsel in Aarau und angekündigten Transfers in Yverdon und Bern, boten die letzten Meisterschaftspartien vor der Winterpause. Starke Auftritte hatten die „Kleinen“ Yverdon und Schaffhausen.

Die großspurig angekündigten Ziele der Berner Young Boys, nämlich Platz zwei in dieser, den Titel in der nächsten Saison, wurden vom Meister mit einer schallenden Ohrfeige quittiert. Vor über 27.000 Zuschauern im Wankdorf ließ der FC Basel den Young Boys nicht den Hauch einer Chance und fügte den Bernern die erste Heimniederlage unter Rohr zu. Sechs verschiedene Torschützen trafen für den Meister. Rohr, der mit einer Juniorenmannschaft antreten musste, machte im letzten Spiel vor der Pause noch Bekanntschaft mit der Schweizer Fußballrealität, und fühlte sich wahrscheinlich weniger wohl, als der Flitzer, der als einziger die Berner Gemüter zu erheitern vermochte. Wenigstens hatten die Anhänger der Young Boys Zeit, sich die Anti-Rassismus Botschaft des Vereins „gemeinsam gegen Rassismus“ noch einmal durch den Kopf gehen lassen.

Auch der zweite Berner Club, der FC Thun, erlitt nach seiner Uefa-Cup-Qualifikation in Prag eine klare und diskussionslose Niederlage. Zweimal Sereinig auf Freistossvorlage von Weller und dazwischen eine Einzelaktion von Todisco nach einem Fehler des Thuners Hodzic brachten demFC Schaffhausen die verdienten drei Auswärtspunkte.

Ebenfalls klare Verhältnisse herrschten auf dem Zürcher Letzigrund. Der FC Zürich schickte den FC Aarau mit 3:0 nach Hause und Aarau daraufhin seinen Trainer Andy Egli in die Wüste. Zwei Tage später wurde sein Nachfolger präsentiert. Alain Geiger, der zuletzt mit Xamax Neuchâtel erfolglos war, aber über Aarauer Vergangenheit verfügte, stand im Gegensatz zum ebenfalls genannten Hanspeter Zaugg sofort zur Verfügung. Zaugg hatte wohl begriffen, dass ein Trainer, der mit dieser Mannschaft die Vorgaben des Vereins erfüllen sollte, erst noch erfunden werden musste.

Fade Fussballkost wurde auf der Lausanner Pontaise geboten. Neuchâtel Xamax teilte in seinem Ersatzheimstadion mit dem Grasshopper Club die Punkte nach tor- und ereignislosem Spiel.

Seinen 13. Saisontreffer markierte der Argentinier Aguirre für Yverdon. Der FC Sankt Gallen schien nach seinem letzten 7:1 Sieg gegen Xamax sein Pulver verschossen zu haben, und konnte nicht mehr reagieren. Aguirre ließ kurz danach verlauten, dass er den Verein wechseln wolle. Kontakte zu den Berner Young Boys hatten offenbar schon bestanden.

Andreas Beck, Bern

Wir sind jetzt ein börsennotiertes Unternehmen. Da werde ich mich hüten, einen unserer Spieler zu kritisieren und damit zur Kapitalvernichtung beizutragen.

— Michael Meier auf die Frage, ob er Stürmer Bobic so kritisch wie die Fans bewerte