Crazy

Nach seinem Treffer brachen alle Dämme: Sergio Aguero
Das Finale um die Meisterschaft wurde zu einem Wechselbad der Gefühle. Um ein Haar hätte ManUnited den Titel verteidigt, aber ManCity glückte ein nicht mehr für möglich gehaltener Doppelschlag. Dritter Absteiger wurden die Bolton Wanderers.

Die Endphase des Titelrennens zwischen Manchester City und Manchester United überbot sogar noch den Schlussspurt der Bundesligasaison 2000/01, als Schalke seinerzeit durch einen Last-minute-Treffer der Bayern beim HSV um die Meisterschaft gebracht wurde. Die regulären 90 Minuten waren bereits abgelaufen, als ManCity auf eigenem Platz gegen die Queens Park Rangers, die ab der 55. Minute in Unterzahl spielten, weil „Badboy“ Joey Barton zum wiederholten Mal in seiner Karriere die Kontrolle verlor (Rote Karte nach Tätlichkeit gegen Tevez und Aguero), mit 1:2 hinten lag. Da ManUnited zum gleichen Zeitpunkt sein Auswärtsspiel beim FC Sunderland gewonnen hatte (1:0, 20., Rooney), mussten die „Citizens“ ebenfalls gewinnen. Es brauchte zwei Tore in der Nachspielzeit - und die fielen tatsächlich. Dzeko (90 + 2, per Kopf) und Aguero (90 + 4) drehten ein denkwürdiges Spiel voller dramatischer Wendungen. City-Manager Roberto Mancini sagte nach der aufreibenden Partie, er fühle sich wie ein 90-Jähriger. Nachdem zunächst Zabaletas 1:0-Treffer (39.) alles in die erwartete Spur gebracht hatte, stürzten die nachfolgenden Gegentreffer von Cisse (49.) und Mackie (66.) die hellblau gekleidete Fangemeinde in tiefe Verzweiflung. Der unglaubliche Doppelpack in der Nachspielzeit kehrte die Stimmung dann ins Gegenteil. Nach 1937 und 1968 ging der Meistertitel zum dritten Mal an ManCity.

Die „Red Devils“ hätten ihr Spiel weitaus klarer gewinnen können, den Acht-Tore-Rückstand aufzuholen, der letzten Endes den Unterschied ausmachte, wäre jedoch schwierig gewesen. Einen befriedigenden Saisonabschluss feierten der FC Arsenal, Tottenham Hotspur und Newcastle United. Die „Gunners“ sicherten mittels ihres 3:2-Auswärtserfolges bei West Bromwich Albion den dritten Platz, der angesichts ihres verpatzten Starts als Erfolg zu werten war. Die „Magpies“ konnten sich die 1:3-Niederlage beim FC Everton leisten, da ihr Comeback ins internationale Geschäft schon am vorigen Spieltag in trockenen Tüchern war. Unklar blieb noch die Lage der viertplatzierten „Spurs“; sie waren abhängig vom Ausgang des Champions-League-Finales: Ein Erfolg Chelseas gegen den FC Bayern würde Tottenham in die Europa League drücken, bei einem bayerischen Sieg wären sie in der CL-Qualifikation. Am unteren Tabellenende kristallisierten sich die Bolton Wanderers als Wegbegleiter der zuvor bereits abgestiegenen Blackburn Rovers und Wolverhampton Wanderers heraus. Das 2:2-Unentschieden bei Stoke City genügte dem Team von Manager Owen Coyle nicht zum Klassenerhalt. Beide Gegentreffer waren laut Coyle fragwürdig. „Trotz alledem, es war unsere Aufgabe, das Spiel zu gewinnen - und das haben wir nicht getan.“

André Schulin

Premier League
- 38. Spieltag

Sonntag, 13.05.2012
1:031'
2:034'
2:160'
Stamford Bridge (London) · Zuschauer: 40700 · Schiedsrichter: Lee Mason
1:016'
2:027'
3:173'
Hibbert (ET)
Goodison Park (Liverpool) · Zuschauer: 39500 · Schiedsrichter: Andre Marriner
1:039'
2:290'
3:290'
Etihad Stadium (Manchester) · Zuschauer: 48000 · Schiedsrichter: Michael Dean ( Wirral )
1:09'
2:022'
Carrow Road (Norwich) · Zuschauer: 26800 · Schiedsrichter: Martin Atkinson ( Wakefield )
1:013'
1:139'
1:245'
2:277'
Britannia Stadium (Stoke City) · Zuschauer: 27800 · Schiedsrichter: Christopher Foy
0:120'
Stadium of Light (Sunderland) · Zuschauer: 46500 · Schiedsrichter: Howard Webb ( Rotherham )
1:086'
Liberty Stadium (Swansea) · Zuschauer: 20600 · Schiedsrichter: Mark Clattenburg ( Seaham )
White Hart Lane (London) · Zuschauer: 36300 · Schiedsrichter: Phillip Dowd
1:111'
2:115'
2:230'
2:355'
The Hawthorns (West Bromwich) · Zuschauer: 26400 · Schiedsrichter: Michael Jones
0:19'
2:114'
3:179'
3:286'
DW Stadium (Wigan) · Zuschauer: 22000 · Schiedsrichter: Michael Oliver ( Ashington )

Wenn ich so gespielt hätte wie er, als Wadenbeißer, dann hätte ich mit 18 meine Schuhe verbrannt.

— Klaus Toppmöller über Berti Vogts