Neue Hierarchie

Vier weitere Spielausfälle brachten den Plan durcheinander. Umso klarer aber das Bild an der Spitze, wo sowohl Emden als auch Paderborn bereits ihre zweite Partie in den Sand setzten und der Konkurrenz zu einem Traumstart verhalfen. Die Teams der Stunde hießen damit Union Berlin, Fortuna Düsseldorf – und Dynamo Dresden.

Während Wuppertal und Werder Bremen II noch überhaupt kein Spiel bestreiten durften, absolvierte Dresden bereits die dritte Partie im neuen Jahr und optimierte seine Bilanz auf erstaunliche sieben Punkte. Dabei bewiesen die Sachsen wie schon in Emden Moral. Erst ein frühes 0:1 (11.) und dann noch den 2:2-Ausgleich (41.) steckten sie gegen Bayerns Reserve weg (41.) und gewannen schließlich dank Doppelpacker Halil Savran (28./74.) noch mit 3:2, was in der verzerrten Tabelle einen Schub von gleich vier Plätzen bedeutete. Wegen früherer Ausschreitungen hatte der DFB für diese Partie nur 5.000 Zuschauer erlaubt. Zu aktuellen Zwischenfällen kam es unterdessen im ausverkauften Thüringen-Derby, wo Teile des Erfurter Anhangs ihre Mannschaft um einen mutmaßlichen Auswärtssieg brachten. Zwei Minuten vor Schluss führten die Gäste durch Cannizzaro (58.) noch mit 1:0, ehe Schiedsrichter Welz die Partie wegen Zündeleien im Gästeblock unterbrechen musste. Als es nach fünf Minuten weiterging, reichte die Restspielzeit noch gerade für eine Aktion, nämlich den überraschenden Jenaer Ausgleich, den der eingewechselte Mayombo besorgte (90.+ 3). Erfurt entging damit eine sehr gute Chance, den Rückstand auf die Aufstiegsränge zu verkürzen.

Wie in der Vorwoche nämlich zeigte das Topquartett erstaunliche Schwächen. Kickers Emden etwa hatte bereits gegen Dresden einen Dreier verzockt und erlebte nun auch in Braunschweig, trotz einer 1:0-Pausenführung durch Neitzel (13.), eine große Enttäuschung. Marcel Schied (53.) und Neuzugang Boland (59.) drehten die Partie binnen sechs Minuten zu Gunsten der Hausherren und hievten ihre Mannschaft damit auf den besten Tabellenplatz seit sehr langer Zeit: Platz zehn. Noch überraschender aber patzte Paderborn. Bereits in der Hinrunde hatte sich der Wintermeister vom SV Sandhausen überraschen lassen, trotzdem erlaubte sich Pavel Dotchev den Luxus, seinen 19-Tore-Sturm Frank Löning und Sercan Güvenisik zunächst auf der Bank zu lassen. Erst als die Gäste überraschend in Führung gingen (57.), hatte Dotchev ein Einsehen und bejubelte prompt den Ausgleich durch Güvenisik (61.). Während die Ostwestfalen aber weitere Großchancen ausließen, reichte Sandhausen schon die zweite Gelegenheit zum verblüffenden Auswärtssieg, sichergestellt durch den Argentinier Leandro (81.). Die Tabellenspitze bekam damit ein völlig neues Bild. So ließ sich Düsseldorf, das in der Hinrunde noch viele Punkte verschenkt hatte, im zweiten Heimspiel in Folge nicht bitten und stieß mit einem 3:1-Arbeitssieg über Burghausen früher als gedacht auf Rang drei vor. Im einzigen Sonntagsspiel schlug zudem auch Union Berlin schließlich zu. Ein frühes Tor von Benyamina (23.) genügte den Hauptstädtern zum dritten Sieg aus den letzten vier Spielen, wodurch der Vorsprung auf Nicht-Ausstiegsplatz vier binnen kürzester Zeit bereits auf sieben Zähler anwuchs.

Maik Großmann