Spitzenduo souverän und dramatisch

Sicherer Elfmeterschütze: Liverpools Milan Baros
Während Chelsea seine Tabellenführung beim FC Fulham mühelos verteidigte, konnte Arsenal bei den Spurs nach dramatischem Spiel einen 5:4-Sieg einfahren und damit seine Mini-Krise beenden. Manchester United und der FC Liverpool hielten den Kontakt zu den internationalen Rängen.

Der FC Chelsea verteidigte seine Zwei-Punkte-Führung an der Tabellenspitze mit einem weiteren dominanten Auftritt beim FC Fulham. Frank Lampard sorgte mit einem fulminanten Freistoßtor für die Pausenführung der Blues (33.). Der Vorsprung hätte deutlich höher ausfallen müssen. So kam es nach der Pause zunächst zum überraschenden Ausgleich für die Gastgeber durch Diop (58.). Doch bereits eine Minute später ging das Mourinho-Team durch Robben wieder in Führung. Der Gegenspieler von Neu-Nationalspieler Moritz Volz machte erneut eine sehr starke Partie und stellte die Abwehr der Gastgeber mehrfach vor unlösbare Probleme. Die weiteren Tore von Gallas (73.) und dem eingewechselten Tiago (81.) zum 1:4-Endstand waren nur die logische Konsequenz einer nachhaltigen Dominanz des Spitzenreiters.

Ein absolutes Hammer-Spiel lieferten sich die Tottenham Hotspur und der FC Arsenal an der White Hart Lane. Beim Derby im Norden Londons behielten die Gunners am Ende mit 5:4 knapp die Oberhand. In einer schwungvollen ersten Halbzeit hatte Arsenal die Vorherrschaft im Mittelfeld, offenbarte allerdings in der Defensive Schwächen bei Standards. Die Spurs nutzten einen dieser kapitalen Aussetzer zum Führungstreffer. Nach einem Freistoß aus dem linken Halbfeld durfte Verteidiger Naybet unbedrängt vor Lehmann vollenden. Nur eine Minute später verhinderte der deutsche Keeper das 0:2, als er einen Kopfball gerade noch über die Latte lenkte. Die Wenger-Truppe wirkte geschockt, kam aber durch Henry noch vor der Pause zum Ausgleich. Einen Lupfer von Lauren nahm der Franzose im Strafraum elegant an und vollendete eiskalt mit einem Flachschuss. Die Gunners transportierten ihren psychologischen Vorteil in die zweite Halbzeit und drängten gegen eine unsicher wirkende Deckung der Gastgeber vehement auf die Führung. In der 54. Minute wurde Spurs-Keeper Robinson beim Abschlag von einem eigenen Mitspieler behindert. Den freigewordenen Ball spielte Henry geistesgegenwärtig zu Ljungberg, der bei seinem Zug zum Tor von Pamarot nur auf Kosten eines Elfmeters gestoppt werden konnte. Lauren ließ sich diese Chance nicht entgehen (54.). Nach einer Stunde angelte sich Gunners-Kapitän Vieira den Ball im Mittelfeld, setzte sich gegen zwei Gegenspieler durch, durfte plötzlich alleine auf Robinson zulaufen und vollendete aus 16 Metern souverän zur vermeintlichen Vorentscheidung. Im direkten Gegenzug brachte Defoe die bis dahin in der zweiten Halbzeit nicht stattfindenden Spurs mit einem Traumtor in die Partie zurück. Von der Strafraumgrenze schlenzte er den Ball unhaltbar für Lehmann in den rechten Winkel zum 2:3 (61.). Der Meister blieb trotz des Gegentreffers die tonangebende, weil spielerisch bessere Mannschaft. Ljungberg sorgte in der 69. Minute nach herrlichem Zuspiel von Fabregas für das 4:2 (69.). Spurs-Kapitän King konnte sich auf der anderen Seite nur fünf Minuten später im Kopfballduell gegen drei Gegenspieler durchsetzen. Auf das 3:4 antworteten die Gunners mit einem Traumtor von Pires, der in der 81. Minute vor seinem Tor noch ein Tänzchen im Strafraum wagte. Kanoute sorgte nach einem langen Ball mit dem 4:5 zwar nochmals für Spannung in den letzten Sekunden, ehe der Schiedsrichter ein Traumspiel für die Fans nach 94 Minuten beendete. Die nackten Fakten: Arsenal blieb Chelsea auf den Fersen und Tottenham nach der fünften Niederlage in Folge im Abstiegskampf.

Im St. James´ Park trafen sich Newcastle United und Manchester United zum Duell der Enttäuschten. Beide lagen vor dem Spiel weit hinter den eigenen Erwartungen zurück. Durch den 3:1-Sieg erreichte die Ferguson-Truppe wenigstens wieder Kontakt zu den internationalen Rängen. Auf Newcastle-Trainer Graeme Souness kommen dagegen schwere Wochen zu. Nach drei Niederlagen versank sein Team im Niemandsland der Tabelle. Nach seiner abgesessenen Sperre kehrte Ruud van Nistelrooy wieder in die Reihen der Red Devils zurück und bildete gemeinsam mit Wayne Rooney den Sturm. Die Gäste waren nicht nur deshalb die klar bessere Mannschaft. Die Magpies enttäuschten vor eigenem Publikum speziell im Spiel nach vorne und wurden nur selten zwingend. Dabei hatte man mit Nicky Butt, Craig Bellamy, Lee Bowyer, Alan Shearer und Patrick Kluivert nicht das schlechteste Personal zur Verfügung. ManU versäumte nach dem frühen 1:0 durch Rooney (7.) weitere vorentscheidende Treffer nachzulegen. So war es Shearer nach 71 Minuten vorbehalten, per Strafstoß zwischenzeitlich den schmeichelhaften Ausgleich zu besorgen. Doch keine drei Minuten später war van Nistelrooy ebenfalls vom Punkt zur neuerlichen Führung der Gäste erfolgreich. Für die endgültige Entscheidung sorgte erst Rooneys zweiter Treffer in der Nachspielzeit.

Nach der Heimpleite am vergangenen Wochenende gegen Birmingham versöhnte der FC Liverpool die Fans an der heimischen Anfield Road mit einem 3:2 in letzter Sekunde gegen Aufsteiger Crystal Palace. Milan Baros war mit drei Toren für die Reds der überragende Spieler auf dem Platz. Der Aufsteiger war ohne seinen Toptorjäger Andy Johnson angereist, versteckte sich aber beim favorisierten Championsligist keineswegs. Doch gegen den treffsicheren Tschechen war kein Kraut gewachsen. Mit einem Elfmeter eröffnete dieser seinen Hattrick nach 23 Minuten. Kolkka markierte auf Vorlage von Popovic kurz vor der Pause den Ausgleich. Doch Liverpool antwortete praktisch im direkten Gegenzug. Im Anschluss an einen Freistoß von Xabi Alonso legte Kewell geschickt für Baros auf, der aus zwei Metern nur noch zum 2:1 vollenden musste. Nach dem Seitenwechsel dauerte es nur bis zur 52. Minute, ehe Palace zum Ausgleich durch Michael Hughes kam. Auch wenn Baros in diesem Spiel sicherlich die eine oder andere Schwalbe produzierte, am Foul von Popovic im Sechzehner gab es in den letzten Sekunden keinen Zweifel. Der junge Tscheche schnappte sich selbst die Kugel und stellte mit seinem zweiten verwandelten Strafstoß den späten Erfolg für die Benitez-Truppe sicher. Liverpool pirschte sich auf leisen Sohlen an die internationalen Ränge heran. Crystal Palace verpasste nach drei Spielen ohne Niederlage den Sprung ins Mittelfeld.

Kai Endres

Premier League
- 13. Spieltag

Samstag, 13.11.2004
0:112'
Zuschauer: 30900 · Schiedsrichter: Graham Poll ( Tring )
1:145'
1:255'
1:360'
2:362'
Zuschauer: 36100 · Schiedsrichter: Steve Bennett ( Orpington )
1:045'
1:178'
Zuschauer: 45500 · Schiedsrichter: Mark Clattenburg ( Seaham )
1:021'
Zuschauer: 25800 · Schiedsrichter: Andy D´Urso
1:015'
2:021'
Zuschauer: 27100 · Schiedsrichter: Andre Marriner
0:133'
1:157'
1:259'
1:481'
Zuschauer: 21900 · Schiedsrichter: Andy D´Urso
1:025'
2:045'
2:145'
3:290'
Zuschauer: 42900 · Schiedsrichter: Phillip Dowd
0:169'
Zuschauer: 28400 · Schiedsrichter: Rob Styles
Sonntag, 14.11.2004
0:132'
Purse (ET)
1:138'
1:253'
Zuschauer: 24000 · Schiedsrichter: Stephen Dunn
0:17'
1:171'
1:390'
Zuschauer: 52300 · Schiedsrichter: Michael Dean ( Wirral )

Unser Training war so geheim, dass wir manchmal selbst nicht zuschauen durften.

— Bernd Hölzenbein