Entscheidung vertagt

Erst am Montag verhinderte Titelverteidiger Arsenal die vorzeitige Meisterschaft von Lokalrivale Chelsea. Spannend blieb es im Abstiegskampf, wo Southampton die Rote Laterne übernahm.

Auf den Tag genau 50 Jahre nach dem Gewinn der ersten Meisterschaft durch einen Erfolg über Sheffield Wednesday besiegte der FC Chelsea den FC Fulham an der Stamford Bridge mit 3:1. Damit näherten sich die Blues dem Titel bis auf zwei Punkte. Die erste Halbzeit verlief jedoch wenig titelverdächtig. Nach der Führung von Cole (17.) wurde nicht konsequent nachgesetzt, so dass die Gäste durch John kurz vor der Pause ausglichen (41.). Mit der Einwechslung des zuvor lange Zeit verletzten Arjen Robben kam zu Beginn des zweiten Durchgangs endlich der nötige Schwung in die Aktionen der Gastgeber. Beim 16. Saisontor von Lampard war der Holländer als Vorbereiter schon entscheidend beteiligt (64.). Danach hatte der Tabellenführer das Geschehen voll im Griff. Für den Abschluss sorgte Gudjohnsen mit seinem 100. Tor im englischen Fußball (87.). Damit geht der Meistersekt in der kommenden Woche auf die Reise zu den Bolton Wanderers, während Fulham mit fünf Punkten Abstand zum ersten Absteiger den Blick weiter konzentriert nach unten richten muss.

Letztes Jahr hatte der FC Arsenal beim Derby im Norden Londons gegen die Tottenham Hotspurs den Titel perfekt gemacht. In diesem Jahr wollten die Gunners ihre Krone nicht ausgerechnet beim Stadtteil-Derby abgeben. Dies gelang letztlich in einer durchwachsenen Partie durch das Tor des Tages von Reyes (22.). Ernsthaft zittern mussten die Gastgeber danach nur bei einem Kopfball von Keane, der sein Ziel jedoch knapp verfehlte. Die Wenger-Truppe verteidigte damit auf dem zweiten Platz ihren Vorsprung von vier Zählern gegenüber Manchester United. Die Red Devils kamen zu einem mühsamen 2:1-Erfolg über Newcastle United, die sie in der Vorwoche beim FA Cup-Halbfinale noch deutlich mit 4:1 bezwungen hatten. Doch die erste Halbzeit im Old Trafford verlief nicht nach dem Geschmack der Gastgeber. Zunächst sorgte ein Fehler von Keeper Howard für das 0:1 von Ambrose (27.). Viel bitterer war dann allerdings die verletzungsbedingte Auswechslung von Linksverteidiger Heinze (37.), der nach einer tollen Saison mit einer Knöchelverletzung den Platz verlassen musste. Erst in der zweiten Halbzeit besann sich ManU auf seine Fähigkeiten und glich zunächst durch einen wuchtigen Distanzschuss von Rooney aus (57.), ehe Brown eine Giggs-Ecke am langen Pfosten aus fünf Metern einnickte (75.). Dies war gleichzeitig das erste Tor des Innenverteidigers im 56. Premier League-Spiel.

Nur 27 Minuten benötigte der FC Portsmouth im heimischen Fratton-Park, um sich mit einem 4:1 gegen den FC Southampton wohl endgültig die Klasse zu sichern. Die Rückkehr von Saints-Trainer Redknapp an die alte Wirkungsstätte geriet dabei zum Desaster. Lualua war bei den Gastgebern der entscheidende Mann. Den vorentscheidenden Doppelschlag zum Endstand (22. und 27.) und zahlreiche Vorlagen gingen auf sein Konto. Nach seinem zweiten Tor musste Lualua zwar verletzt ausgewechselt werden, doch die Gäste konnten schon zu diesem Zeitpunkt den entstandenen Schaden nicht mehr reparieren. Bereits in der 4. Minute nutzte Yakubu einen Foulelfmeter zum 1:0, ehe Kapitän de Zeeuw nach einem Berger-Freistoß per Kopf erhöhte (17.). Ein erfolgreich abgeschlossenes Solo von Camara sorgte drei Minuten später bei den Gästen für aufkeimende Hoffnung, die Lualua kurz danach jäh zerstörte. In der letzten Stunde des Spiels hätte Portsmouth den Sieg noch höher gestalten können. Southampton avancierte nach der bitteren Niederlage zum neuen Schlusslicht der Liga, mit jedoch nur zwei Punkten Rückstand zum rettenden Ufer.

Kai Endres