Verhängnisvolle Pfiffe

Die achte Runde der Schweizer Super League war geprägt durch Fehlentscheide (Aarau und Bern) und den letzten Schlusspfiff auf dem Hardturm. Basel holte in letzter Sekunde die drei Punkte, die Berner Young Boys fanden auf die Siegstrasse zurück, verloren aber dabei die Beherrschung, Sion und Zürich mussten je die Punkte teilen und den Grasshoppers misslang ihr Abschiedsspiel im alten Heim gründlich.

Mit dem letzten Meisterschaftsspiel auf dem Zürcher Hardturm ging ein weiteres Stück Schweizer Fußballgeschichte zu Ende. Nach Basel, Genf, Bern und Neuenburg war nun Zürich an der Reihe. Das Letzigrundstadion ist letzte Woche fertiggestellt worden, aber im Gegensatz zu Mailand, Rom und Turin will Zürich an zwei Stadien festhalten. Nach dem Spiel des Grasshopper Clubs gegen Neuchâtel Xamax machten sich die Fans an die Demontage von Sitzschalen und Rasenteilen. Es war zugleich ein Trost, denn das Spiel verlief aus der Sicht der Zürcher denkbar ungünstig. Ein Rempler von Rinaldo an Torhüter Djukic ermöglichte Everson das 1:0 für die Gäste. Djukic stand für den zu Racing Santander abgesprungenen Coltorti zwischen den Pfosten. Nach einem missglückten Dribblingversuch von Vallori beim eigenen Strafraum profitierte Coly und erhöhte auf 2:0. Raul Cabanas Anschlusstreffer in der Nachspielzeit war bedeutungslos.

Der FC Zürich legte gegen den FC Aarau schnell los. Nach 90 Sekunden lenkte Rapisarda einen Schuss von Abdi ins eigene Tor. Drei Minuten später hätte Raffael erhöhen können. Der Treffer zählte aber nicht, weil Schiedsrichter Grossen den Ball hinter statt im Tor erwartete und pfiff, bevor der Ball die Linie überquerte. Die nachträgliche Korrektur – er wollte den Treffer doch noch geben - wandelte Grossen nach Protesten seines Assistenten reglementkonform in einen Schiedsrichterball um. Aarau wurde danach stärker und kam durch Mutsch zum verdienten Ausgleich (57.). Grossen entschuldigte sich für seinen Fehler, die Punkte musste der Meister aber trotzdem mit den Aargauern teilen.

YB-Trainer Andermatt reagierte mit einer überraschenden Massnahme auf die enttäuschenden Leistungen seines Teams in den letzten Spielen. Kapitän Hakan Yakin musste auf der Bank Platz nehmen. Der 19 jährige Ivorer Doubai stand in der Startelf. Gegen den schwachen FC Sankt Gallen waren Yakins Dienste verzichtbar. Tiago nach Foul von Garat an Frimpong traf in der 15. Minute vom Punkt. Nach einer halben Stunde erhöhten Portillo und Frimpong mit einem Doppelschlag. Das Tor von Ural nach 55 Minuten gab den Ostschweizern zwar wieder etwas Auftrieb, zu mehr reichte es aber nicht. Kurz vor Schluss wurde es aber hektisch. Razzetti musste wegen einer vermeintlichen Notbremse an Frimpong vom Platz – ein Fehlentscheid. Der Begünstigte musste kurz darauf ebenfalls vom Platz, weil er gegen Gjasula tätlich wurde. Frimpong droht wohl eine längere Sperre.

Eine starke Leistung des FC Thun und vor allem seines hervorragenden Torhüters Bettoni, hätte den Oberländern gegen den FC Basel fast zu einem Punkt gereicht. Caicedo traf zwar vor der Pause für das Heimteam, Faye konnte in der 70. aber verdientermassen ausgleichen. Erst in der Nachspielzeit gelang Chipperfield der glückhafte Siegtreffer.

Der Pole Zaki traf für Sion zum 1:0 auf der Luzerner Allmend (40.). Obradovic verpasste in der 68. das 2:0. Stattdessen versenkte der 17 jährige Alain Wiss einen Eckball Chiumientos im Netz. Den Siegtreffer für Luzern hatte kurz vor Schluss Lustrinelli auf dem Fuß. Aber auch er scheiterte. Letztlich ein verdientes Unentschieden.

Andreas Beck Bern