Wenn der Fußball zur Nebensache wird

In Ingolstadt angekommen: Ausleihspieler und Doppeltorschütze Caiuby
<br>(Foto: imago)
Hertha BSC vor der Rückkehr in die Bundesliga, Bielefeld kaum noch vor dem Abstieg zu retten. All dies wurde zur Nebensache, nachdem sich beim Spiel Cottbus gegen Osnabrück der Osnabrücker Flamur Kastrati schwer verletzte.

Auch am 26. Spieltag in der 2. Bundesliga schien Tabellenführer Hertha BSC unaufhaltsam. Im Spitzenspiel am Montag setzte sich der Bundesligaabsteiger gegen die SpVgg Greuther Fürth nach Kopfballtoren von Ramos und Niemeyer mit 2:0 durch und nahm weiter Kurs auf die Rückkehr in die Bundesliga. Fürth hingegen rutschte vom Relegationsplatz auf Rang fünf ab. Den Anschluss an den Klassenprimus aus der Hauptstadt musste der FC Augsburg einbüßen. Die Elf von Trainer Jos Luhukay kam beim Herthaner Stadtrivalen Union Berlin nicht über ein 0:0 hinaus und lagen nun mit fünf Punkten Rückstand weiterhin auf Platz zwei. Das Remis des FCA nutzte der VfL Bochum, um auf den zweiten Tabellenplatz aufzuschließen. Den Zuschauern im Duell gegen Alemannia Aachen bot sich auf dem Aachener Tivoli ein kurioses Spiel, in dem die Heimmannschaft innerhalb von zwei Minuten zwei Elfmeter vergab (61.) und die Partie nach gelb-roter Karte für Tobias Feisthammel (73.) zu Zehnt beenden musste. Nach zweimaliger Führung zeigten die Bochumer der Alemannia kurz vor Ultimo, wie man einen Strafstoß verwandelt – Marcel Maltritz traf zum entscheidenden 3:1 für den VfL. Die Ruhrpottler behaupteten so den Relegationsplatz vor dem FC Erzgebirge Aue. Der Aufsteiger konnte eine Serie von fünf sieglosen Auswärtsspielen beenden und gewann nach zwei Kopfballtoren nach Eckstößen gegen Rot-Weiß Oberhausen mit 2:1. Während Aue weiterhin vom Relegationsplatz und dem direkten Weiteraufstieg in die Bundesliga träumen durfte, fiel Spieltagsgegner Oberhausen auf einen Abstiegsplatz zurück.

Dramatische Szenen gab es beim Spiel Energie Cottbus gegen den VfL Osnabrück. Beim Stande vom 2:0 für die Heimmannschaft aus Cottbus blieb der Osnabrücker Flamur Kastrati zehn Minuten vor Schluss nach einem Zusammenprall mit Markus Brzenska regungslos liegen. Mit vereinten Kräften behandelten die Teamärzte beider Mannschaften den 19-jährigen Norweger; nachdem er das Bewusstsein wieder erlangt hatte, wurde er in ein Cottbuser Krankenhaus gebracht. Einen Tag später wurde ein Schädel-Hirn-Trauma, sowie ein Spinal-Trauma diagnostiziert, Kastrati war zu diesem Zeitpunkt bereits wieder wach und ansprechbar, bleibende Schäden schienen dem jungen Osnabrücker erspart. Seinen Mitspielern war der Schock nach der schweren Verletzung und der Ungewissheit über den Zustand ihres Teamkollegen deutlich anzumerken. In der 12-minütigen Verlängerung schoben sich beide Mannschaften den Ball nur noch lustlos zu oder standen in Gruppen auf dem Platz; an Fußball war nicht zu denken. Statt das Spiel abzubrechen, ließ Schiedsrichter Marc Seemann regelkonform nachspielen, aus menschlicher Sicht blieb diese Entscheidung vor allem nach der Weigerung der Spieler, die Partie ernsthaft zu Ende zu führen, fragwürdig. Kastratis Verletzung überschattete den 2:0 Erfolg von Energie Cottbus, die sich mit diesem Sieg auf Platz sechs festsetzten und weiterhin zur Gruppe der Teams gehörten, die sich noch Chancen auf den Aufstieg ausrechneten.

Anschluss an diese Gruppe verlor der MSV Duisburg, der sich mit 1:3 beim Karlsruher SC geschlagen geben musste. Unter dem neuen Trainer Rainer Scharinger konnte der KSC wichtige Punkte im Abstiegskampf einfahren und verließ vorerst die Abstiegsränge. Dort sah es für Arminia Bielefeld mittlerweile zappenduster aus. Eine 0:3 Niederlage gegen den TSV 1860 München bedeutete einen 13-Punkte-Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz; bei noch zehn zu absolvierenden Spielen eine zwar nicht unmögliche, aber höchst unwahrscheinliche Aufgabe. Auf eben jenen rettenden Platz 15 kletterte der FC Ingolstadt durch einen 2:1 Auswärtssieg beim FSV Frankfurt, der Ex-Wolfsburger Caiuby erzielte beide Tore für das Gästeteam. Ein wenig vom Kampf um den Klassenerhalt absetzen konnte sich der SC Paderborn 07. Mit dem torlosen Unentschieden gegen Fortuna Düsseldorf behauptete der SC mit drei Punkten Vorsprung auf Karlsruhe Platz 13. Während Paderborn dennoch weiter um den Klassenerhalt zittern musste, riss für die Fortuna eine Serie von zehn gewonnenen Heimspielen hintereinander.

Lisa Ramdor

2. Bundesliga
- 26. Spieltag

Freitag, 11.03.2011
1:018'
2:024'
2:173'
3:186'
Wildparkstadion (Karlsruhe) · Zuschauer: 13400 · Schiedsrichter: Tobias Schultes
0:126'
0:252'
1:278'
Niederrheinstadion (Oberhausen) · Zuschauer: 4300 · Schiedsrichter: Robert Kempter
0:148'
1:268'
Frankfurter Volksbank Stadion (Frankfurt) · Zuschauer: 3000 · Schiedsrichter: Bastian Dankert
Samstag, 12.03.2011
Sonntag, 13.03.2011
0:113'
0:263'
0:383'
Schüco-Arena (Bielefeld) · Zuschauer: 15100 · Schiedsrichter: Markus Wingenbach
1:056'
Stadion der Freundschaft (Cottbus) · Zuschauer: 12300 · Schiedsrichter: Marc Seemann
0:115'
1:255'
1:385'
Tivoli (Aachen) · Zuschauer: 19000 · Schiedsrichter: Dr. Felix Brych ( München )
Montag, 14.03.2011
0:251'
Sportpark Ronhof Thomas Sommer (Fürth) · Zuschauer: 12800 · Schiedsrichter: Christian Dingert ( Gries )

Es geht am Ende des Tages im Profi-Fußball auch um Finanzen und in Deutschland steht eine hohe Auszahlung der TV-Broadcaster noch aus.

— Karl-Heinz Rummenigge warum es sinnvoll sei, den 26. Spieltag der 1. und 2. Bundesliga trotz Corona-Lockdown noch stattfinden zu lassen.