Schon zwölf Punkte entwischt

Vier Strafstöße - und alle vergeben. Demnächst sollten sich die Spieler ein voreiliges, gegenseitiges Abklatschen beim Elfmeterpfiff verkneifen. Der Start in die Rückserie bestätigte aber auch Dortmunds Sonderstellung und verschaffte den Kellerkindern neue Hoffnung.

„Wir haben den Fußball aus der Vorrunde gespielt und nicht unverdient gewonnen“, fasste Jürgen Klopp die 90 Minuten des Gastspiels in Leverkusen zusammen, die der ohnehin distanzierten Konkurrenz des souveränen Tabellenführers der Illusion beraubten, die Winterpause hätte den BVB aus dem Rhythmus bringen können. Der 3:1-Erfolg der Schwarzgelben vergrößerte die Lücke zum Zweitplatzierten auf zwölf Zähler. Leverkusen war durch den direkten Vergleich mit den Dortmundern zurückgefallen, der FSV Mainz scheiterte bei den abstiegsbedrohten Stuttgartern. So kam es, dass Hannover einen weiteren Saisonhöhepunkt auftischen konnte: Nach dem 3:0-Sieg bei den ersatzgeschwächten Frankfurtern nahmen die 96er Platz zwei der Tabelle ein. Der FC Bayern konterte seine Ankündigung einer Aufholjagd im Titelkampf durch das 1:1-Unentschieden in Wolfsburg selber aus. Auch Robbens Comeback behob die in der Saison mehrfach demonstrierte Schwäche nicht, in der Phase der Überlegenheit den Sack nicht zumachen zu können. Lahms Elfmeterfehlschuss (gegen den Pfosten) fiel zunächst nicht ins Gewicht, da auch Grafite die Chance der „Wölfe“ vom Punkt verpasste (Kraft parierte).

Wenn den Bundesligaprofis in der Winterpause etwas verloren ging, dann offenbar die Fähigkeit, einen Strafstoß zu verwandeln. Auch Freiburgs Torgarant Cisse ließ beim umkämpften 2:2-Remis der Breisgauer im Millerntorstadion die Strafstoß-Chance aus (Kessler hielt), und dem Nürnberger Pinola ging es im Match gegen Mönchengladbach nicht besser (Heimeroth parierte). Gladbachs Coach Michael Frontzeck räumte ein, am Ende etwas Glück benötigt zu haben, um den dringend erforderlichen Dreier mitzunehmen. Da Stuttgart und Köln (1:1 in Kaiserslautern) ebenfalls punkteten, schöpfte das gesamte Kellertrio zum Rückrundenstart neuen Mut. Über die Winterpause hatte sich bei 1899 Hoffenheim eine ganze Menge geändert, der Fluch der späten Gegentore ereilte die Kraichgauer jedoch auch zum Rückserienstart im Bremer Weserstadion. Frings’ Freistoßhammer zum 2:1 in der letzten Minute bescherte den Grünweißen in dieser Saison selten erlebte Glücksgefühle. Der mit einer 0:1-Niederlage bestrafte, dürftige Auftritt gegen den Hamburger SV schrumpfte Schalkes Hoffnung zusammen, kurzfristig den Anschluss an die internationalen Startplätze zu finden. Den stellte stattdessen der siegreiche HSV her. „Schalke hatte nur sehr wenige Torchancen, das sagt viel über unser Defensivverhalten aus“, freute sich Abwehrspieler Heiko Westermann über die erfolgreiche Begegnung mit den Ex-Kollegen.

André Schulin