Der zerrissene Spieltag

Die zahlreichen Verpflichtungen der englischen Top-Clubs in den europäischen Pokalwettbewerben machten eine Austragung des Spieltags in mehreren Etappen notwendig. Wesentliche Veränderungen ergaben sich trotz der Zeitverzögerung nicht.

Im ersten Teil des 33. Spieltags stand der Abstiegskampf im Fokus. Nur hauchdünn über dem Strich befand sich Charlton Athletic, das mit einem 0:0 gegen den FC Reading diese Position lediglich verwaltete. Wigan Athletic lag nur einen Rang darüber und ergatterte bei Aston Villa einen glücklichen Zähler. Emile Heskey hatte die Latics zunächst in Führung gebracht. Doch die Rote Karte für Valencia brachte die Gäste früh in Unterzahl (34.). Es bedurfte in der zweiten Halbzeit schon einiger großartiger Paraden von Torhüter John Filan, um mehr als das 1:1 von Agbonlahor (50.) zu verhindern.

Vom Abstieg bedroht blieb auch der FC Fulham. Die Cottagers unterlagen vor heimischer Kulisse Manchester City mit 1:3. Den Citizens gelang mit dem dritten Auswärtssieg hintereinander der Sprung ins gesicherte Mittelfeld, den Barton (21.) und Beasley (36.) bereits im ersten Durchgang einleiteten. Vassell beseitigte nach einer knappen Stunde die letzten Zweifel am Erfolg der Gäste. Bocanegro war nur noch der Ehrentreffer vergönnt (76.).

Ein ganz besonderes Ereignis gab es beim abgeschlagenen Schlusslicht FC Watford zu bejubeln: den ersten Heimsieg in der Rückrunde. Leidtragender war der FC Portsmouth, der mit der frischen Empfehlung eines Dreiers gegen ManU zu den Hornets reiste. Und nach dem 0:1 von Taylor schien die Sache auch ihren erwarteten Verlauf zu nehmen. Doch Treffer von Bouazza (28., 73.), Mahon (45.+1) und Priskin (51.) überrollten die Pompeys, denen in der Schlussphase nur noch der Anschluss durch Mvuemba (81.) zum 4:2-Endstand gelang.

Ihre Ausgangsposition im Kampf um das internationale Geschäft wollten die Bolton Wanderers und der FC Everton im direkten Duell verbessern. Am Ende stand jedoch nur ein 1:1, das immerhin beiden Teams die Hoffnung auf die europäischen Fleischtöpfe erhielt. Die Erfolgserlebnisse in diesem vom Kampf bestimmten Spiel waren bereits nach einer guten halben Stunde verteilt. Davies bracht die Gastgeber in Front (18.). Vaughan glich für die Toffees aus (33.). Danach wurde das Geläuf im Reebok Stadium so intensiv wie selten gepflügt.

Im zweiten Teil des 33. Spieltags griffen gut eine Woche später auch die in der Champions League verpflichteten Spitzenteams ins Geschehen ein und wurden ihrer Favoritenrolle dabei locker gerecht. Tabellenführer Manchester United konservierte seinen Vorsprung an der Spitze mit einem unaufgeregten 2:0 gegen Abstiegskandidat Sheffield United. Carrick (4.) und Rooney (50.) waren jeweils am Beginn jeder Halbzeit für die Red Devils erfolgreich, deren Abwehr-Lazarett mit Patrice Evra einen weiteren, prominenten Neuzugang erhielt.

Mit reichlich Anlaufschwierigkeiten kam der FC Chelsea zu einem deutlichen 4:1-Erfolg bei West Ham United und hielt damit den Kontakt zum Platz an der Sonne. Die Hammers dominierten die erste halbe Stunde der Partie, gerieten dann allerdings aus heiterem Himmel durch Wright-Phillips in Rückstand (31.). 13 Stunden und 49 Minuten war Petr Cech im Kasten der Blues ohne Gegentreffer geblieben, ehe Tevez der verdiente Ausgleich für die Hausherren gelang (35.). Doch praktisch im Gegenzug legte erneut Wright-Phillips wieder für den Favoriten vor. Kalou (52.) und Drogba (62.) besiegelten schließlich das Schicksal von West Ham, die als Vorletzter gerade noch den Anschluss an einen Nicht-Abstiegsplatz hielten.

Während Manchester United und Chelsea mit großem Vorsprung um den Titel stritten, zementierte der FC Liverpool sein Ticket für die CL-Qualifikation. Dem in der Fremde weiterhin schwächelnden FC Middlesbrough zeigten die keineswegs zaubernden Reds durch einen Doppelpack von Steven Gerrard die sportlichen Grenzen auf. Erst war Liverpools Kapitän aus der Distanz erfolgreich (58.), bevor er nur wenig später einen Strafstoß zur Entscheidung verwandelte (63.).

Kai Endres