Klemmender Abzug

Schoss West Ham zum ersten Sieg seit Ende September:
<br>Valon Behrami
Befremdliches Bild in der weltstärksten Liga: Kein einziger der großen vier Klubs gewann seine Partie oder schoss auch nur ein Tor; Chelsea, die Reds und ManUnited spielten torlos remis, für Arsenal setzte es gar eine Packung. Den Verfolgern nutzte es allerdings wenig, denn gewonnen wurde lediglich im Abstiegsbereich.

Woche für Woche hatten Chelsea und Liverpool zuletzt um die Wette getroffen, doch kaum dass die Blues einmal patzten, tat es ihnen der Rekordmeister nun direkt gleich. Gegen Newcastle United spielte Chelsea eigentlich stark wie eh und je. Das Tor aber traf der Tabellenführer nicht und musste sich somit, nachdem der eingewechselte Ballack in der 90. Minute die letzte von vielen Chancen vergeben hatte, mit einen 0:0 zufrieden geben. Bei Liverpool das gleiche Bild: Fulham, das noch nie bei den Reds gewonnen hatte, lief der Musik eigentlich nur hinterher, brachte es aber ebenfalls fertig, bis zum Schlusspfiff ein 0:0 zu verteidigen. Während das Topduo sich lediglich ärgern musste, brach beim FC Arsenal schon eine mittlere Krise aus. Noch vor dem Auswärtsspiel bei Manchester City hatte es internen Krach gegeben, da William Gallas Trainer Wenger kritisierte und daraufhin aus dem Kader gestrichen sowie als Kapitän abgesetzt worden war. Bei den Skyblues kamen die Gunners nun auch noch unter die Räder, kassierten durch Ireland (45.), Robinho (56.) und Sturridge (90.) eine deftige 0:3-Niederlage und damit schon die fünfte Pleite der noch jungen Saison. Im Samstagabend-Spiel ging es somit um Einiges, denn ebenso wie Manchester United Boden auf die Ausreißer gut machen konnte, hatte Aston Villa die Chance, an Arsenal vorbeizuziehen. Letzteres gelang immerhin, allerdings auf Kosten eines für beide Seiten unbefriedigenden 0:0, was nebenbei zur Folge hatte, dass erstmals seit Einführung der Premier League kein einziger der Top Four ein Tor erzielen konnte.

Folgenreich war die Pannenserie wiederum nicht, da sich auch aus dem Verfolgerfeld keine Mannschaft aufdrängen mochte. Hull City konnte die Gunners sogar noch einen Platz weiter ausrangieren, musste aber hochzufrieden sein, beim FC Portsmouth ein 2:2 zu erreichen und damit selbst nicht noch weiter an Boden zu verlieren. Zudem unterlag Middlesbrough daheim den Bolton Wanderers (1:3) sowie noch am Montagabend der FC Everton bei Wigan Athletic (0:1). Beide hatten sich gerade erst mit einer Serie herangekämpft. Der vierte Heimsieg in Folge gelang unterdessen Stoke beim 1:0 über Mitaufsteiger West Brom, der seinerseits nach wie vor am Tabellenende rangierte. Mit dem gleichen Ergebnis schlug Tottenham den neuen Vorletzten Blackburn, der noch in der ersten Halbzeit in Unterzahl geriet (Gelb-Rot Ollson/39.) und den frühen Treffer Pavlyuchenkos (9.) nicht wieder ausgleichen konnte. Der große Sieger des Spieltags aber hieß West Ham United. Mit einer weiteren Niederlage wäre das Zola-Team erstmals auf einen Abstiegrang gesackt, statt dessen aber reichte ein Treffer Behramis (20.) zum ersten Dreier nach sieben Partien und damit zum lang erhofften Befreiungsschlag. Gegner Sunderland, das letzte Woche noch acht Plätze hochgeschossen war, stürzte damit gleich wieder um sechs Ränge ab.

Maik Großmann

Premier League
- 14. Spieltag

Samstag, 22.11.2008
1:020'
1:154'
2:163'
2:289'
Pamarot (ET)
Fratton Park (Portsmouth) · Zuschauer: 20200 · Schiedsrichter: Stuart Attwell
1:084'
Britannia Stadium (Stoke City) · Zuschauer: 26600 · Schiedsrichter: Lee Mason
1:045'
2:056'
3:090'
City of Manchester Stadium (Manchester) · Zuschauer: 44900 · Schiedsrichter: Alan Wiley
0:210'
1:277'
1:378'
BT Cellnet Riverside (Middlesbrough) · Zuschauer: 24500 · Schiedsrichter: Martin Atkinson ( Wakefield )
Sonntag, 23.11.2008
White Hart Lane (London) · Zuschauer: 35900 · Schiedsrichter: Howard Webb ( Rotherham )
0:120'
Stadium of Light (Sunderland) · Zuschauer: 35200 · Schiedsrichter: Michael Dean ( Wirral )
Montag, 24.11.2008
1:051'
JJB Stadium (Wigan) · Zuschauer: 18300 · Schiedsrichter: Rob Styles

Wenn ich mal im Training umspielt wurde, habe ich die ganze Woche gedacht: Hermann, wie kannst du so einen Zweikampf verlieren? Das gibt's doch überhaupt gar nicht!

— Hermann Gerland