Übernahme perfekt

Das hatte sich angebahnt: Meister ManU setzte seinen Siegeslauf fort und verdrängte gar noch früher als gedacht die Reds von der Spitze. Chelsea, Aston Villa und die Gunners zogen in dramatischen Spielen im Gleichschritt hinterher. Auch im Keller nahm die Hektik weiter zu, da sich sowohl West Brom als auch die Rovers an direkten Konkurrenten vergingen.

Der Trend an diesem Wochenende ging klar zum Zittersieg, zumindest an der Spitze. Arsenal etwa tat sich bei seinem persönlichen Schreckgespenst Hull wie befürchtet nicht leicht und kam erst in den letzten Minuten (82./86.) zum verdienten 3:1-Erfolg, nachdem Cousin für die Tigers zwischenzeitlich ausgeglichen hatte (65.). Mit Blick auf das Restprogramm war der Dreier für die Gunners unverzichtbar, zumal sich Aston Villa auch diesmal nicht einfangen ließ und gar in Unterzahl (Rot Ashley Young, 72.) einen Rückstand beim FC Sunderland drehte: Zehn Minuten vor Schluss traf Barry per Elfmeter zum 2:1-Auswärtserfolg. An der Stamford Brige, wo Chelsea den Tabellen-17. Stoke forderte, kam es derweil zum größten Drama dieser Runde. Von Anfang an nahmen die Blues das Tor des Aufsteigers unter Beschuss, fingen sich mit Stokes einziger Torchance aber plötzlich einen Rückstand (60.) und brachten Felipe Scolari damit an den Rand der Entlassung. Dann aber überschlugen sich die Ereignisse: Mit der letzten Verzweiflung drückte Joker Belletti das Leder zum Ausgleich ins Tor (88.), worauf Frank Lampard - in der vierten Minute der Nachspielzeit - die taumelnden Gäste sogar noch zum Verlierer machte. Sekunden vor Abpfiff siegte schließlich auch der Meister. Dimitar Berbatov hieß der Schütze, der mit seinem 1:0 bei den Bolton Wanderers nicht nur Manchesters fünften Zu-Null-Sieg am Stück, sondern auch den lang geplanten Sprung an die Spitze perfekt machte. Der entthronte FC Liverpool konnte im Montagsspiel gegen Everton wieder vorbeiziehen. Hier aber war der späte Jubel dem Gegner vorbehalten, der drei Minuten vor Ende das 1:1 markierte und die Reds damit eher als befürchtet hinter ManU zurückfallen ließ. Noch immer lag der Doppelmeister schließlich um ein Spiel im Rückstand.

Verglichen mit dem Abstiegskampf blieb das Ringen an der Spitze allerdings ein Bad in lauem Wasser. Gerade zwei Zähler trennten neuerdings den 13. vom Tabellenletzten, der wiederum genauso viele Punkte aufwies wie die nächsten vier Vereine vor ihm. Zwei Resultate spitzten die Lage diesmal zu, nämlich die Kantersiege von Blackburn über Newcastle und vor allem von West Bromwich Albion über den FC Middlesbrough (jeweils 3:0). Boro gewann damit auch sein zehntes Spiel in Folge nicht und landete erstmals in dieser Saison auf einem Abstiegsrang. Manchester City bekam unerwartet einen Korb von Milans Kaká und blieb auf seinen 125 Millionen Euro fürs erste damit sitzen. Ebenso wie West Ham (3:1 gegen Fulham) schienen die Skyblues mit dem Abstieg indessen auch ohne weitere Starschwemme nichts mehr zu tun zu bekommen, seit sie sich zu einem Unterzahl-Heimsieg (Rot Richard Dunne, 54.) über Wigan Athletic zitterten (1:0). An der White Hart Lane gab es gleich ein doppeltes Wiedersehen, da die Spurs dem FC Portsmouth nach Trainer Harry Redknapp soeben auch Jermain Defoe abgejagt hatten. Letzterer rettete seinem neuen Team schließlich noch das Remis, nachdem Pompey durch Nugent überraschend in Front gegangen war (58.). Spürbar helfen konnte Tottenham der Punkt jedoch nicht.

Maik Großmann