Drama im Goodison Park

An einem knappen Spieltag setzten sich alle Big Four am Ende durch, wobei ManU erst in letzter Minute traf und Chelsea einen alten Rekord einstellte. Nach langer Stille meldeten sich auch die Tigers einmal wieder zu Wort. Alles in den Schatten aber stellte Aston Villa, das im ewigen Duell bei den Toffees auf bemerkenswerte Weise gewann.

Keine Paarung im englischen Oberhaus hatte es öfter gegeben als Everton gegen Aston Villa, dieses 187. Treffen stellte jedoch alle vorherigen vermutlich in den Schatten. Genau 32 Sekunden waren gespielt, als Sidwell gleich zum 0:1 in den Winkel traf. Am Ende von 90 Minuten stand es durch Treffer von Lescott (30.) und Young (54.) dann etwas glücklich 1:2 – dann aber überschlugen sich die Ereignisse. Noch in der dritten Minute der Nachspielzeit meinte sich Everton für seine große Schlussoffensive belohnt, als erneut Lescott mit einem Seitfallzieher aus dem Stand das 2:2 erzauberte. Das wiederum nahm Aston Villa nicht hin, sondern schwärmte in den Jubel hinein noch ein letztes Mal aus und düpierte die Hausherren Sekunden vor dem Abpfiff mit dem verblüffenden 2:3-Endstand (90.+4). Wieder hieß der Schütze Ashley Young. Für die Tabelle war Villas Sieg kaum verzichtbar, da alle gejagten Klubs ihre Spiele gewannen. Noch am wenigsten Mühe hatten dabei der FC Liverpool, der die Tabellenführung mit einem 3:1 bei den Blackburn Rovers verteidigte, sowie Verfolger FC Chelsea. Die Blues stellten mit ihrem elften Auswärtssieg in Folge (2:0 in Bolton) einen Uraltrekord der Tottenham Hotspurs aus dem Jahr 1960 ein. Zittern um ihre Siege mussten dagegen Arsenal (1:0 gegen Wigan) und vor allem Manchester United, das 90 Minuten lang vergeblich die Mauer des cheftrainerlosen FC Sunderland berannte, schließlich in der Nachspielzeit aber doch noch das 1:0 bejubeln durfte.

Jenseits der Big Four und ihrem Anhängsel Aston Villa machte nach sechs Partien ohne Sieg nun auch Hull City einmal wieder von sich reden und blieb mit einem 2:1 über Middlesbrough Sechster. Schon hinter Portsmouth (1:1 bei West Bromwich Albion) richteten sich alle Blicke indes eher nach unten. Einen empfindlichen Rückschlag erlitt im Montagsspiel West Ham United gegen die von seinem Ex-Coach Harry Redknapp trainierten Tottenham Hotspurs (0:2) und wurde vom langwöchigen Schlusslicht damit sogar überholt. Bitter auch die Ausbeute von Newcastle United, das nach einem 2:0-Vorsprung gegen Aufsteiger Stoke nur noch ein 2:2 herausbekam und damit weiterhin über dem Abgrund hing. Fernab von Spaßfußball präsentierte sich nach wie vor zudem Manchester City. Beim FC Fulham gingen die auswärtsschwachen Skyblues, für die Dietmar Hamann 90 Minuten auf dem Platz stand, durch Benjani zunächst noch in Führung (6.), gaben sich nach Bullards Ausgleich (27.) mit dem 1:1 dann jedoch zufrieden und schwebten als reichster Klub der Welt damit weiterhin in leichter Abstiegsgefahr.

Maik Großmann