Stoke schlug sich selbst

Mit einer 5:1-Gala in Newcastle sicherte sich Liverpool den Titel des Wintermeisters und feierte umso lauter, da Chelsea unverhofft patzte. Arsenal und ManU siegten knapp, während West Brom wieder Anschluss fand. Auch die Potters standen bei West Ham United schon dicht vor einem Erfolg. Dann aber geschah etwas Unglaubliches.

Gleich sechs der letzten Acht spielten direkt gegeneinander – und alle Duelle hatten es in sich. So empfing Blackburn das zuletzt wieder erstarkte Manchester City und lag noch nach 87 Minuten mit 2:0 vorn, um schließlich doch nur 2:2 zu spielen. Schon wieder Robinho erzwang mit der letzten Aktion des Spiels noch den Ausgleich. Besser nicht verloren hätten auch die Tottenham Hotspurs. Nach nur zwei Punkten aus den letzten drei Spielen hatte das Redknapp-Team aber nicht die Kraft, in langer Unterzahl (Rot Assou-Ekoto/35.) gegen Schlusslicht West Brom zu bestehen und wurde in den letzten Minuten durch Bednar (83.) und Beattie (90.) schließlich niedergerungen. Der Aufsteiger feierte nach langen Wochen am Tabellenende damit den zweiten Heimsieg in Folge und näherte sich dem Rest der Liga wieder aussichtsreich an. Für die Szene des Wochenendes sorgte unterdessen ein anderer Neuling. Stoke City, nach fünf Spielen ohne Dreier mittlerweile auf einem Abstiegsplatz gestrandet, lag beim genauso lange sieglosen West Ham United schon mit 1:0 in Front. Als Cole dann zum 1:1 ausglich, schnappte sich noch im Torjubel des Gegners Stürmer Fuller seinen Mitspieler und Kapitän Andy Griffin und machte ihn mit einer Ohrfeige für das Gegentor verantwortlich. Die Konsequenz: Fuller flog mit Rot vom Platz (53.) und verschuldete damit Stokes späte 1:2-Niederlage, die Diego Tristan noch zwei Minuten vor Abpfiff besiegelte.

Im Titelkampf verneigte sich alles vorm FC Liverpool, der Newcastle United nach allen Regeln der Kunst demontierte und auf dessen eigenem Platz gleich mit 5:1 bezwang. Hyypiä (36.), Babel (50.), Alsonso (76.) und zweimal Steven Gerrard (31./66.), der nach einer Kneipenschlägerei noch dieselbe Nacht in Polizeigewahrsam verbrachte, schossen den Rekordmeister zur souveränen Wintermeisterschaft. Ein nettes Geschenk übergab zwei Stunden später der FC Chelsea. Auch ohne Michael Ballack und Kapitän Terry sowie zunächst auch Nicolas Anelka hatten die Blues den FC Fulham in einem heißen Derby eigentlich scheinbar schon im Griff. Nach einer Ecke in der letzten Minute glich Fulhams Dempsey aber doch noch zum 2:2 aus, wodurch die Cottagers auch das neunte Spiel in Folge nicht verloren und Chelsea, das lange selbst die Liga angeführt hatte, der Spitze nun um drei Punkte nachhing. Gefahr drohte den Blues obendrein aus dem Rücken. Manchester United nämlich gewann still und leise auch sein drittes der letzten vier Spiele mit 1:0 (gegen Middlesbrough) und hätte im Falle zweier siegreicher Nachholpartien das Scolari-Team bereits überholt. Der FC Arsenal (gegen Portsmouth) kam durch ein spätes Gallas-Tor (81.) ebenfalls zu einem 1:0-Heimsieg, schlug sich aber weiterhin eher mit Aston Villa (1:0 bei Hull City) rum.

Maik Großmann