Späte Freuden

Dank eines Teenagers schaffte ManUnited noch in letzter Sekunde einen Heimsieg und hielt sich damit den FC Liverpool vom Hals, der ebenfalls erst in der Nachspielzeit gewann. Chelsea blieb souverän dran und verdarb Alan Shearer zugleich das Trainerdebüt. Umso größer die Erleichterung in Blackburn und Stoke.

Nach dem Schlüsselerfolg gegen Middlesbrough hatte Stoke City es nun mit dem nächsten direkten Konkurrenten zu tun und bewies erneut starke Nerven: Fuller (2.) und Beattie (49.) nahmen Mitaufsteiger West Brom wohl auch die letzte Hoffnung auf den Klassenerhalt und befreiten sich selbst bereits bis auf Rang 13. Drei Plätze aufwärts ging es auch für die Rovers, die gegen Tottenham lange im Rückstand lagen, noch in den letzten Minuten durch McCarthy (82.) und Ooijer (89.) aber zu einem 2:1-Heimerfolg kamen. Auszubaden hatte dies vor allem Sunderland. Die Black Cats hatten sich gerade erst aus dem Keller befreit, mit der nun wieder dritten Pleite hintereinander (0:2 bei West Ham United) krachten sie aber zurück auf den viertletzten Platz, wobei Hull City und Portsmouth (0:0) sich immerhin in direkter Reichweite hielten. Wesentlich haariger blieb die Lage ohnehin für Middlesbrough und Newcastle United. Boro, das nach 14 sieglosen Spielen urplötzlich den FC Liverpool geschlagen hatte, holte sich in Bolton nun bereits wieder die dritte Pleite aus den letzten vier Spielen ab (1:4) und lag inzwischen fünf Punkte hinter dem Strich. Newcastle wiederum hatte unter der Woche eigens Sturmlegende Alan Shearer aktiviert. Auch unter neuem Interimstrainer hatten die Magpies gegen Chelsea aber wenig zu bestellen und klebten nach einer 0:2-Heimnierlage weiterhin auf einem Abstiegsplatz.

Nicht viel hätte gefehlt und die Blues wären mit ihrem Pflichtsieg wieder ganz groß ins Rennen um den Titel eingestiegen. Sowohl Liverpool als auch Tabellenführer Manchester nämlich quälten sich bis in die Schlussminuten, um erst in der Nachspielzeit dann jeweils noch zu gewinnen. Die Reds gastierten beim ManU-Bezwinger Fulham und hatten die Cottagers eigentlich sicher im Griff, trafen statt ins Tor aber nur ständig ans Metall. Zwei Minuten nach Ablauf der regulären Spielzeit kam dann Benayoun noch einmal an den Ball und schoss Liverpool schließlich doch noch zum 1:0-Auswärtssieg. Noch dramatischer verlief das Spiel der Red Devils, die nach zwei Pleiten hintereinander nun sogar von Platz eins gekippt zu werden drohten. Ausgerechnet Aston Villa, das seit Wochen völlig von der Rolle war, schien dieses Szenario dann glatt zu verwirklichen, als Carew erst Ronaldos Freistoßtreffer ausglich und Agbonlahor sogar für die 2:1-Gästeführung sorgte (58.). Zehn Minuten vor Schluss egalisierte erneut Cristiano Ronaldo zum 2:2. Um die Spitze zu verteidigen aber brauchte ManUnited einen Sieg und erzwang ihn wahrhaftig noch Sekunden vor Abpfiff, als ein völlig Unbekannter plötzlich zum Helden wurde. Sein Name: Federico Macheda, zum ersten Mal überhaupt in der Premier League am Ball und gerade 17 Jahre alt.

Maik Großmann