Zeichen auf Zweikampf

Noch in den letzten fünf Minuten fing sich Chelsea an der Anfield Road zwei Treffer und blieb im Titelrennen damit womöglich bereits auf der Strecke. Liverpool dagegen verfolgte ganz allein nun wieder den Meister. Unterdessen spitzte sich der Abstiegskampf noch weiter zu, da den einzigen Sieg eine Mannschaft errang, mit der niemand mehr gerechnet hatte.

Am 14. Spieltag hatte Stoke zuletzt ein Spiel gewonnen und war seitdem bis auf den vorletzten Platz zurückgereicht worden. Als nun Rory Derap wegen eines hässlichen Tritts noch vor der Halbzeit die Rote Karte sah (38.), schien auch gegen Manchester City eine Niederlage ausgemacht. Erstaunlicherweise aber gewann der Aufsteiger trotzdem und schaffte es durch den goldenen Treffer von Beattie (45.) nach langer Zeit mal wieder über den Strich. Da die meisten übrigen Kellerklubs remisierten, wurde die Lage nur noch verworrener. Middlesbrough und Blackburn (0:0) hielten sich ebenso gegenseitig unten wie in einem heiß umkämpften Tyne-Wear-Derby Newcastle United und sein Rivale FC Sunderland (1:1). Sogar Schlusslicht West Brom ging diesmal nicht leer aus und ergatterte beim inzwischen chronisch glücklosen Hull City trotz zweimaligen Rückstands noch einen Punkt (2:2). Tottenham wiederum machte in Bolton binnen zwei Minuten sogar ein 0:2 wieder wett und verlor am Ende trotzdem (2:3). Genau wie der neue 16. FC Portsmouth (1:3 in Fulham) hatten die Spurs damit selbst als Tabellen-14. momentan nur zwei Zähler Vorsprung auf den allerletzten Platz.

Völlig anders dagegen die Lage im Obergeschoss. Kaum noch zu stoppen schien hier Manchester United, das gegen Everton inzwischen schon sein siebtes Spiel in Folge gewann und nur deswegen noch nicht deutlicher führte, weil es noch immer um ein Spiel im Rückstand lag. Cristiano Ronaldo erzielte per Strafstoß diesmal das einzige Tor (44.) zu einem dennoch aber völlig ungefährdeten Sieg. Der Rekord von Edwin van der Sar wuchs nebenbei auf nun 1122 Minuten ohne Gegentreffer an. Wer überhaupt noch die Red Devils verfolgen sollte, klärte sich im direkten Duell zwischen Liverpool und Chelsea, das lange Zeit auf einem sparsamen Niveau verlief. Nach einer knappen Stunde kam es dann plötzlich zum Knackpunkt, als Frank Lampard zur großen Empörung der Blues für ein eher normales Einsteigen überraschend vom Platz flog. In Unterzahl konnte Chelsea sich nicht mehr befreien und knickte in der 88. Minute schließlich ein, als Torres per Kopf das 1:0 gelang. Sekunden vor Abpfiff legte der Spanier dann noch ein zweites Tor nach und warf das Team von Michael Ballack, das bereits das Hinspiel abgegeben hatte, vermutlich schon vorentscheidend in der Tabelle zurück. In ihrem Unglück hatten die Blues sogar noch Glück, dass Aston Villa (0:0 gegen Wigan) nicht an ihnen vorbeizog. Deren Patzer wiederum konnte auch der FC Arsenal nicht nutzen und hing nach seiner Nullnummer gegen West Ham nach wie vor fünf Punkte hinter der Champions-League-Quali zurück.

Maik Großmann