Roma und Palermo ohne Malus

Ihre makellose Bilanz hielten nur der AS Rom und US Palermo aufrecht. Dagegen mussten fünf weitere Sieger des ersten Spieltags erste Federn lassen. Milan könnte die Punktabzüge aus dem Manipulationsskandal schon bald hinter sich lassen.

Der AS Rom schoss sich mit einem verdienten 3:1 beim AC Siena an den Tabellengipfel. Die römische Erfolgsbilanz in der Toskana verhinderte im ersten Durchgang lediglich Torhüter Manninger im Gehäuse der Gastgeber, die nach dem Platzverweis für Brevi (28.) über eine Stunde in Unterzahl auskommen mussten. Die Treffer von Taddei (46.), Pizarro (70.) und Okaka (87.) waren letztlich die logische Folge einer deutlichen Überlegenheit der Giallorossi. Frick sorgte mit seinem Tor (86.) nur äußerst kurzfristig für Spannung.

Einzig US Palermo verteidigte ebenfalls seine weiße Weste. Grundlage für den Dreier bei Lazio Rom war ein überragender Schlussmann Agliardi, der die Biancocelesti reihenweise zur Verzweiflung brachte. Zwei Konter, jeweils abgeschlossen mit einem eleganten Lupfer von Di Michele (10., 38.), reichten den Sizilianern zu einer komfortablen Pausenführung. Lazio kam durch Rocchi nur noch auf 1:2 heran (73.) und musste sich mit der Starthypothek von elf Minuspunkten im Gepäck auf einen längeren Aufenthalt in der Abstiegsregion einstellen.

Beim AC Florenz standen weiterhin sogar 19 Zähler aus dem Manipulationsskandal auf der Sollseite, da auch die zweite Partie der Veilchen in die Hose ging. Im toskanischen Derby hatten die Prandelli-Schützlinge bei Livorno Calcio mit 0:1 das Nachsehen. Für die optisch überlegene Heimelf traf Lucarelli nach einer knappen Stunde zum Tor des Tages. Der Sieg der Amaranto war historisch betrachtet keine wirkliche Sensation, hatte doch die Fiorentina seit 1935 kein Serie A-Spiel im Stadio Picchi gewonnen.

Für den AC Mailand dürften Minuspunkte schon bald wieder der Vergangenheit angehören. Von den acht Strafzählern sind nach dem 2:0 beim FC Parma nur noch zwei übrig. Ein sehenswerter Freistoß von Seedorf aus 25 Metern (26.) und ein verwandelter Strafstoß des Brasilianers Kaka (85.) brachten die Punkte gegen die Schinkenstädter unter Dach und Fach. Den Gialloblu fehlte bei den wenigen guten Möglichkeiten das nötige Glück, um gegen die Rossoneri zu bestehen.

Das mit 15 Zählern Abzug vorbelastete Reggina Calcio setzte mit dem 2:1 gegen Cagliari Calcio ein erstes Lebenszeichen im Kampf um den Klassenerhalt. In der vergangenen Woche reichte nicht einmal ein Hattrick von Bianchi, um in Palermo einen Dreier zu entführen. Gegen die Sarden ließ sich der Stürmer mit seinem Tor lange Zeit. Erst in der vierten Minuten der Nachspielzeit sorgte er schließlich für den umjubelten Siegtreffer der Kalabrier in einer verkrampften Auseinandersetzung.

Beim Duell Inter Mailand gegen Sampdoria Genua waren beide Teams auf Wiedergutmachung aus – Inter für das peinliche 0:1 in der Champions League bei Sporting Lissabon und die Blucerchiati für die Auftaktpleite vor heimischer Kulisse gegen Empoli. Doch das 1:1 hinterließ nach dem Schlusspfiff auf beiden Seiten keine glücklichen Gesichter. Ein verwandelter Elfmeter von Flachi sorgte kurz nach der Pause für die Gäste-Führung, die Torhüter Castellazzi mit einigen Glanzparaden lange Zeit festhielt. Bis ihn zehn Minuten vor Schluss ausgerechnet sein Mannschaftskollege Bonanni überwand. Für die Nerazzurri entsprach das Remis zur Heimpremiere sicher nicht den eigenen Erwartungen, während Sampdoria nun schon seit 15 Spielen auf einen Dreier in der Serie A wartete.

Die Stadt der letzten olympischen Winterspiele bewegt sich fußballerisch weiterhin auf dünnem Eis. In der Serie A wartete der FC Turin nach dem 0:2 bei Udinese Calcio weiter auf den ersten Saisonsieg. Der gelang wiederum Lokalrivale Juventus Turin in der Serie B mit einem 2:1 über Vicenza Calcio. Einer überzeugenden ersten Stunde im Stadio Comunale und den Treffern von Trezeguet (45.) sowie Del Piero (53.), folgte eine durchwachsene Schlussphase, in der die Alte Dame den Vorsprung fast noch aus der Hand gegeben hätte. Mit immer noch 13 Minuspunkten werden die Bianconeri das Feld in der zweithöchsten Spielklasse noch eine ganze Weile vor sich her treiben.
Kai Endres