Inter nicht zu stoppen

Die Leihgabe von ManU machte sich schnell bezahlt: Giuseppe Rossi
Seine dominante Rolle in der nationalen Meisterschaft unterstrich Inter Mailand auch zu Beginn der Rückrunde. Immer dramatischer entwickelt sich indes der Kampf um den vierten Startplatz in der Königsklasse. Ganz unten warf Parma den Rettungsanker.

Tabellenführer Inter Mailand setzte seinen Siegeszug mit dem 13. Dreier in Folge fort. Gegner AC Florenz war mit breiter Brust ins San Siro gereist, hatten sie doch in der Hinrunde ihre 15 Strafpunkte aus dem Manipulationsskandal erfolgreich aufgearbeitet. Zuletzt waren es sogar neun Partien ohne Niederlage, die den Veilchen eine Platzierung im unteren Mittelfeld bescherten. Und die Erfolgsserie schien sich zunächst auch fortzusetzen, als Luca Toni per Kopf früh zur Gäste-Führung einnickte (5.). Doch die Nerazzurri bewiesen Stärke und wendeten das Blatt durch Stankovic (19.) und einen unhaltbar abgefälschten Freistoß von Adriano (24.) innerhalb von fünf Minuten. Florenz drückte in der Folgezeit beherzt auf den Ausgleich, fand aber nicht den Schlüssel zum Erfolg. Die Entscheidung fiel schließlich in der 71. Minute unter kuriosen Umständen. Fiorentina-Keeper Frey wehrte zwei Kopfbälle von Ibrahimovic ab. Den zweiten Versuch hatte der Linienrichter aber hinter der Torlinie gesehen. Es muss sich um Millimeter gehandelt haben, da keine Kameraperspektive die Situation abschließend klären konnte. Doch die Entscheidung stand und brach letztlich den Willen der Gäste, die wieder in den Dunstkreis der Abstiegsränge gerieten.

Für Inter wird die Situation an der Spitze immer komfortabler, da AS Rom zum wiederholten Mal bei einem Team aus der unteren Tabellenhälfte nur remis spielte. Dem mageren 1:1 in Messina folgte eine Woche später das gleiche Resultat bei Livorno Calcio. Die Unzufriedenheit bei den Hauptstädtern, ob der mittlerweile elf Punkte Rückstand zum Platz an der Sonne, dokumentierte das Verhalten von Totti. Der Kapitän der Giallorossi glich erst den Treffer von Lucarelli aus, wurde aber in der Nachspielzeit derart ausfällig, dass er vom Schiedsrichter die Rote Karte erhielt. Glück im Unglück für die Roma, dass Verfolger US Palermo beim Vorletzten Reggina Calcio nur ein torloses Remis erreichte und damit der Abstand von vier Zählern zum dritten Rang gewahrt blieb.

An Dramatik kaum zu Überbieten ist der Kampf um den vierten Startplatz in der Königsklasse, den sich vorübergehend der FC Empoli mit einem 2:0 über Sampdoria Genua krallte. Dabei genügte der Vergleich zweier Kandidaten für das internationale Geschäft nur selten höheren Ansprüchen. Ein verwandelter Strafstoß von Saudati (55.) führte die Gastgeber im zweiten Durchgang zu einem Arbeitssieg, den Matteini drei Minuten vor dem Ende zementierte.

Ein 0:0 der besseren Sorte bekamen die 28.948 Zuschauer im Stadio Olimpico zwischen Lazio Rom und dem AC Mailand geboten. Es fehlte nur das Salz in der Suppe und so stagnierten beide Teams im Rennen um die europäischen Fleischtöpfe. In deren Nähe rückten derweil Atalanta Bergamo (3:1 bei Schlusslicht Ascoli) und Udinese Calcio (1:0 gegen den Viertletzten Messina) auf. Nach hartem Kampf rangen beide zwei aufopferungsvoll kämpfende Kellerkinder nieder. Mindestens einen solchen Erfolg hatten die meisten Experten auch dem heimstarken Catania Calcio im Duell der Insulaner gegen Cagliari Calcio zugetraut. Doch ausgerechnet die auswärts bislang noch sieglosen Sarden eroberten die Festung Stadio Massimino. Ein Elfmeter von David Suazo (8.) fügte den Sizilianern die erste Heimpleite der laufenden Saison zu.

Zehn Begegnungen und eine Halbzeit lang musste der AC Siena auf einen Dreier warten. Bis zur Pause der Partie gegen Chievo Verona bahnte sich mit dem Gegentor von Brighi (25.) die nächste Enttäuschung an. Erst nach dem Wechsel drehte ein Doppelschlag von Antonini (62.) und Portanova (66.) das Spiel und führte die Toskaner vom Rand der Abstiegszone in den Kreis der Hoffnungsvollen auf die Teilnahme an einem kontinentalen Wettbewerb. Dagegen finden sich die Flying Donkeys nur noch zwei Punkte vom ersten Abstiegsrang entfernt, den der FC Parma belegt. Nach zahllosen Chancen beendete Giuseppe Rossi in der 75. Minute eine Durststrecke der Schinkenstädter von zehn Partien ohne dreifachen Punktgewinn. Während sich Parma damit wieder eine Perspektive im Abstiegskampf verschaffte, hielt die Talfahrt von Gegner FC Turin an. Der Aufsteiger ist nach kurzem Zwischenspurt in der Vorrunde mittlerweile wieder im unteren Mittelfeld angekommen.

Lokalrivale Juventus Turin behauptete derweil seine Spitzenposition in der Serie B. Das 500. Pflichtspiel von Alessandro del Piero für Juve und das Comeback von Pavel Nedved führten die Alte Dame über einen kurzen Umweg zu einem ungefährdeten Sieg über den AS Bari. Die Gäste legten völlig überraschend in der ersten Minute durch Santoruvo vor. Trezeguet antwortete nach einer guten halben Stunde (34.). Nedved (45., 73.) und Del Piero (67.) erledigten den Rest. Bari war kurz vor dem Ende nur noch ein weiterer Ehrentreffer vergönnt (Gervasoni, 89.).
Kai Endres

Serie A
- 20. Spieltag

Samstag, 20.01.2007
0:151'
1:163'
1:284'
1:386'
Cino e Lillo Del Duca (Ascoli) · Zuschauer: 8000 · Schiedsrichter: Stefano Farina ( Novi Ligure )
Sonntag, 21.01.2007
1:074'
Ennio Tardini (Parma) · Zuschauer: 22700 · Schiedsrichter: Paolo Silvio Mazzoleni
0:15'
1:116'
2:119'
Giuseppe Meazza (Mailand) · Zuschauer: 54500 · Schiedsrichter: Stefano Farina ( Novi Ligure )
1:022'
1:174'
Armando Picchi (Livorno) · Zuschauer: 19300 · Schiedsrichter: Stefano Farina ( Novi Ligure )
Angelo Massimino (Catania) · Zuschauer: 13800 · Schiedsrichter: Roberto Rosetti ( Turin )
0:125'
1:162'
2:167'
Artemio Franchi (Siena) · Zuschauer: 12800 · Schiedsrichter: Andrea Gervasoni
1:076'
Friuli (Udine) · Zuschauer: 22700 · Schiedsrichter: Maurizio Ciampi
1:056'
2:087'
Carlo Castellani (Empoli) · Zuschauer: 22800 · Schiedsrichter: Luca Marelli

Jeder Tag ist schön, wenn Fußball gespielt wird.

— Stefan Effenberg