Ein Rekord für die Ewigkeit

Sein Doppelpack hielt Empoli auf Kurs internationales Geschäft: Luca Saudati
Die Chronik von Inter Mailand kann umgeschrieben werden. 17 Spiele lang blieben die Nerazzurri in der Serie A ungeschlagen; bis ihnen wieder Udinese Calcio über den Weg lief. Noch hielt allerdings der Nimbus der Unbesiegbarkeit.

Nach 17 Siegen hat es Inter Mailand wieder erwischt. Im Heimspiel gegen Udinese Calcio kamen die Nerazzurri nicht über ein 1:1 hinaus. Ausgerechnet das Team aus dem Friaul hatte Inter im Hinspiel letztmals in der Liga Punkte geklaut (0:0). Im Anschluss begann die eindrucksvolle Erfolgsserie der Mancini-Schützlinge, die nun unter der Woche endete. Nach durchwachsener erster Halbzeit versetzte Obodo das San Siro nur wenige Sekunden nach Wiederbeginn mit dem 0:1 in einen Schockzustand (47.). Inter brauchte einige Minute, kam dann aber durch einen Kopfball von Hernan Crespo zum verdienten Ausgleich (66.). Für den Argentinier war es bereits der 15. Treffer in seiner Karriere bei Spielen gegen Udinese. Eine außergewöhnliche Bilanz. Möglichkeiten zum Sieg boten sich in der Schlussphase auf beiden Seiten, wurden jedoch nicht genutzt.

Tabellarisch waren die Punktverluste für Inter kaum von Belang. Und das nicht nur, weil der AS Rom sowie US Palermo ebenfalls nur remis spielten. Der Vorsprung der Mailänder hatte schon vorher uneinholbare Dimensionen angenommen. Die zuletzt in der Fremde wenig überzeugenden Giallorossi erreichten auch bei Kellerkind Chievo Verona nur ein 2:2. Die Flying Donkeys waren durch Bogdani (17.) und Semioli (33.) schon auf dem Weg zu einem Befreiungsschlag im Abstiegskampf, ehe ihnen einen Doppelpack von Francesco Totti (34., 48.) doch noch die Suppe versalzte. Nicht ansatzweise so torreich ging es im Stadio Barbera zu, wo die kleine Siegesserie des AC Mailand mit einer Nullnummer zu Ende ging. Palermo konnte nach zwei Heimpleiten wieder einen Teilerfolg verbuchen und damit einen direkten Konkurrenten im Kampf um die CL-Quali auf Distanz halten. Die beste Chance der gesamten Partie hatte Kaka bereits in der Anfangsphase, als er vom Punkt am Keeper der Rosanero scheiterte (9.).

Einen sizilianischen Abend der erfreulichen Art erlebten sowohl Lazio Rom als auch der FC Empoli. Beide schüttelten mit einem 3:1-Heimerfolg die gierigen Mitbewerber auf einen europäischen Startplatz vorerst ab. Nach sieben Partien ohne Dreier trumpfte Catania Calcio bei den Biancocelesti zunächst groß auf und hatte sich deutlich mehr verdient als den Treffer von Colucci (17.). Die Wende folgte im zweiten Durchgang, als Pandev (60.) zunächst für den Ausgleich sorgte, bevor ein Doppelschlag von Siviglia und Rocchi (88., 90. +4) den dritten Sieg in Folge für Lazio perfekt machte. Deutlich entspannter wies Empoli den Drittletzten Messina Calcio in die Schranken. Luca Saudati (13., 62.) und Marzoratti (35.) machten die Sache bereits nach einer guten Stunde klar. Die Gäste hatten indes nur einen Platzverweis von De Vezze auf dem Konto (55.), das sich eine Minute vor dem Abpfiff noch um den Ehrentreffer von Alvarez erhöhte.

In der erweiterten Spitzengruppe gelang Sampdoria Genua ein gewaltiger Sprung vom elften auf den siebten Rang. Nötig war dazu ein höchst umstrittener Elfmeter in der Schlussphase, den Volpi sicher verwandelte und Samp damit zu einem glücklichen 2:1-Erfolg über Atalanta Bergamo verhalf. Atalanta verpasste durch die Niederlage ebenso den Anschluss zu den internationalen Startplätzen wie der AC Florenz. Der Fiorentina rettete ein später Strafstoß (Mutu, 86.) wenigstens einen Punkt beim weiterhin akut abstiegsgefährdeten Reggina Calcio. Ohne die verheerenden Punktabzüge aus dem Manipulationsskandal hätten beide Vereine schon längst einen Fuß in der Tür nach Europa.

Im Tabellenkeller kehrte der FC Turin mit einem 1:0 gegen Cagliari Calcio nach sechs Niederlagen wieder in die Erfolgsspur zurück. Die Ausgangslage für dieses Match war einigermaßen bizarr. Wegen des anhaltenden Misserfolgs hatten beide Vereine am vergangenen Montag ihre Übungsleiter beurlaubt und sie jeweils mit dem Vorgänger ersetzt. Ähnlich ungewöhnlich verlief dann auch das Spiel selbst. Cesare Bovo erzielte per Kopf das Tor des Tages (23.), doch bester Mann beim Aufsteiger war eindeutig Torhüter Christian Abbiati. Mit unfassbaren Glanzparaden brachte der Goalie die Sarden zur Verzweiflung und dem Abgrund wieder ein Stück näher. Diesem zu entrinnen, war das Ziel der beiden Letztplatzierten, FC Parma und Ascoli Calcio, im direkten Duell. Doch statt den Abstand zu den Nicht-Abstiegsplätzen zu verkürzen, hielt beide Teams eine trostlose Nullnummer am harten Boden der Realität.
Kai Endres

Serie A
- 26. Spieltag

Mittwoch, 28.02.2007
1:014'
2:034'
3:062'
Carlo Castellani (Empoli) · Zuschauer: 5000 · Schiedsrichter: Andrea De Marco
0:117'
1:160'
2:188'
3:190'
Olympiastadion (Rom) · Zuschauer: 18000 · Schiedsrichter: Gianluca Rocchi ( Florenz )
1:023'
Delle Alpi (Turin) · Zuschauer: 15000 · Schiedsrichter: Stefano Farina ( Novi Ligure )
1:017'
2:033'
2:134'
2:247'
Marc Antonio Bentegodi (Verona) · Zuschauer: 4200 · Schiedsrichter: Paolo Bertini
1:057'
1:187'
Oreste Granillo (Reggina) · Zuschauer: 11200 · Schiedsrichter: Nicola Rizzoli ( Bologna )
0:18'
1:171'
Luigi Ferraris (Genua) · Zuschauer: 10000 · Schiedsrichter: Daniele Orsato ( Recoaro Terme )
0:146'
Giuseppe Meazza (Mailand) · Zuschauer: 40000 · Schiedsrichter: Mauro Bergonzi

Gladbach hat einen Torwart, der mit dem Fuß besser ist als viele Spieler von Schalke.

— Rafael van der Vaart