Die Null stand

Die Hälfte aller Teams blieb ohne eigenen Treffer. Vor allem in der Spitzengruppe herrschte große Flaute. Für die Mehrzahl der 19 Tore sorgten die Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte. Sampdoria Genua gelang nach 17 Partien wieder ein Dreier.

Der Niederlage in der Champions League beim FC Valencia ließ AS Rom ein 1:0 im heimischen Stadio Olimpico gegen den FC Empoli folgen und eroberte damit die Tabellenführung zurück. Vincenzo Montella nutzte eine der zahlreichen Gelegenheiten des Hauptstadtclubs in der 23. Minute zum einzigen Treffer der Partie. Für die Giallorossi war es ein besonderes Spiel, denn auch Coach Luciano Spalletti hatte seine Karriere beim Gegner begonnen. Zudem zog sich Roma-Kapitän beim letzten Aufeinandertreffen am 19. Februar einen schweren Beinbruch zu, der ihn fast die WM gekostet hätte. Zum Glück blieben diesmal alle Beteiligten von schweren Verletzungen verschont.

Mit einem knappen 1:0 bei Chievo Verona blieb US Palermo der Roma ganz dicht auf den Fersen. Ex-Chievo Star Eugenio Corini feierte mit dem Tor des Tages in der 31. Minute eine erfolgreiche Rückkehr ins Bentegodi. Die Rosanero setzten damit ihren Höhenflug aus dem UEFA Cup fort, wo sie unter der Woche West Ham United aus dem Wettbewerb warfen. Weitaus bedrückender stellt sich die Situation für die von extremen Verletzungssorgen geplagten Flying Donkeys dar. In der Liga noch ohne Sieg versäumte Chievo auf internationalem Parket die große Chance auf massive Extra-Einnahmen. Dem Ausscheiden in der CL-Quali gegen Levski Sofia folgte das frühe Ende aller europäischen Träume gegen Sporting Braga.

Die Woche der Enttäuschungen endete für Inter Mailand mit einem dürftigen 1:1 beim weiterhin sieglosen Cagliari Calcio. Nach dem 0:2 gegen die Bayern in der Königsklasse waren die Nerazzurri um Wiedergutmachung bemüht, was ihnen jedoch nur in Ansätzen gelang. Die Sarden gingen durch Coluccis herrliche Volleyabnahme in Front (17.), vergaßen aber die Führung auszubauen. Dies ermöglichte Grosso kurz vor der Pause den Ausgleich (38.), der gleichzeitig den Boden für eine abwechslungsreiche zweite Hälfte bereitete. Weitere Treffer wollten allerdings nicht mehr fallen.

Auch in der erweiterten Spitzengruppe ging es insgesamt wenig ertragreich zu. Lediglich Livorno Calcio verbesserte seine Ausgangsposition mit einem 1:0 gegen das bis dahin ungeschlagene Messina Calcio. Danilevicius sorgte eine knappe Viertelstunde vor dem Ende für den glücklichen Gäste-Sieg. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Sizilianer klar tonangebend, ohne die sich bietenden Möglichkeiten konsequent zu nutzen.

Im Mittelfeld geriet die Aufholjagd des AC Mailand nach der zweiten Nullnummer in Folge weiter ins Stocken. Dagegen befand sich Sampdoria Genua auf dem Weg der Besserung. Mit dem 3:2 über den FC Parma fand eine Durststrecke von 17 Spielen ohne dreifachen Punktgewinn das lang ersehnte Ende. Den frühen Rückstand (4., Dessena) verwandelten Franceschini (23.), Del Vecchio (53.) und Bonazzoli (64.) in einen komfortablen Zwei-Tore-Vorsprung. Auch der Anschlusstreffer durch einen verwandelten Strafstoß von Contini konnte den Blucerchiati nichts mehr anhaben (77.), da spätestens die Rote Karte für Morfeo (85.) alle Hoffnungen der Schinkenstädter auf einen Punkt im Stadio Luigi Ferraris zerstob.

Am Tabellenende arbeiteten Lazio Rom und AC Florenz ihre vorhandenen Minuspunkte eindrucksvoll auf. Die Fiorentina setzte sich mit 3:0 gegen Aufsteiger Catania Calcio durch. Mangelnde Disziplin wurde den Sizilianern zum Verhängnis, die das Spiel nach den Platzverweisen für Biso (37.) und Stovini (81.) zu neunt über die Zeit bringen mussten. Die Veilchen nutzten ihre doppelte Überzahl zu den Treffern von Jörgensen (54.), Toni (80.) und Dainelli (84.). Noch leichter wurde es den Biancocelesti beim FC Turin gemacht. Die Gegenwehr des Neulings erlahmte nach dem 0:1 von Rocchi (48.) fast bis zur Unkenntlichkeit. Die weiteren Treffer von Oddo (55., Elfmeter, 68.) und Mauri (71.) waren nur noch die logische Folge eines einseitigen Spielverlaufs. Lazio trennten damit nur noch drei Zähler vom rettenden Ufer.

Von diesem Ziel ist Juventus Turin in der Serie B noch ein kleines Stück entfernt. Sechs Zähler musste die Alte Dame derzeit noch aufholen, um die Abstiegsränge endgültig zu verlassen. Ein weiterer Schritt in diese Richtung war das 2:0 bei Piacenza Calcio, das gleichzeitig den vierten Dreier hintereinander für die Bianconeri bedeutete. David Trezeguet war mit seinem Doppelpack (30., 45.) der Mann des Spiels in den Reihen einer deutlich überlegenen Juve-Elf.
Kai Endres