Im Schatten der Gewalt

Nach schweren Ausschreitungen am Rande des sizilianischen Derbys zwischen Catania und Palermo, entbrannte in Italien eine heftige Diskussion über die Sicherheit in den Stadien. Gut zwei Monate später schien der größte Ärger bereits verraucht.

Eigentlich hätte der 22. Spieltag ein spannendes Fußball-Wochenende im Februar werden sollen, doch einige Fans des runden Leders machten diesem Unterfangen einen gehörigen Strich durch die Rechnung. So kam es vor, während und nach dem Inselduell zwischen Catania Calcio und US Palermo zu heftigen Krawallen, in deren Verlauf ein Polizist getötet wurde. Politisch wuchs sich die Sache zu einem kleinen Erdbeben aus, was unter anderem die drakonische Strafe gegen Catania (Stadionsperre bis zum Ende der Saison) und neue Sicherheitsvorschriften für die Stadien belegten. Doch der Aktionismus der ersten Woche nach diesem traurigen Ereignis schien gut zwei Monate später schon wieder längst vergessene Geschichte. Lediglich den Polizisten machte jeder noch so schnell gefasste Plan nicht wieder lebendig. Daran erinnerten sich zumindest kurzfristig alle.

Rein sportlich hatte es der Nachholspieltag durchaus in sich. So hätte sich Inter Mailand mit einem Sieg über den AS Rom vorzeitig den Scudetto sichern können. Doch daraus wurde nichts, denn die Roma brachte den Nerazzurri die erste Niederlage der laufenden Spielzeit bei. Totti (89.) und Cassetti (90.+5) machten in der Schlussphase den nicht unverdienten 3:1-Erfolg der Giallorossi perfekt, die damit ganz nebenbei so gut wie sicher ihr Direkt-Ticket für die kommende Königsklasse lösten.

Die Aussichten auf die CL-Quali verbesserte der AC Mailand mit dem 5:2 bei Ascoli Calcio signifikant. Ein doppelter Doppelpack von Gilardino (3., 27.) und Kaka (25./Elfmeter, 34.) stürzte das Schlusslicht noch tiefer in den ohnehin schon dunklen Abgrund der nahenden Zweitklassigkeit. Ascoli kam zwar vor der Pause noch auf zwei Treffer heran, doch spätestens nach der Pause begannen die Rossoneri, den Sieg kontrolliert über die Zeit zu schaukeln. Seedorf war eine Viertelstunde vor Schluss der finale Treffer im Stadio Del Duca vorbehalten.

So gut wie sicher mit einem europäischen Wettbewerb planen kann der FC Empoli, dem die Erfolgserlebnisse von Saudati (36.) und Almiron (54.) zu einem hart erkämpften 2:0 gegen Atalanta Bergamo verhalfen. Die Aufholjagd der Gäste wurde bereits vor dem Wechsel ausgebremst, als Schiedsrichter Herberg Gäste-Akteur Bellini zu Unrecht die Rote Karte zeigte. In den TV-Bildern war von dem unterstellten Ellbogencheck nichts zu erkennen. In Unterzahl durfte sich Atalanta dann nur noch über den verschossenen Strafstoß von Almiron (69.) sowie das Comeback von Christian Vieri freuen (71.), der nach über einem Jahr Spielpause mal wieder Rasen unter seinen Stollen spürte.

Der AC Florenz setzte seinen internationalen Startplatz mit einer 0:2-Niederlage beim FC Parma leichtfertig aufs Spiel. Die Schinkenstädter knüpften damit an ihre erste jüngst entdeckte Heimstärke an. Giuseppe Rossi sorgte in der 27. sowie der 89. Minute (Elfmeter) praktisch im Alleingang für den Dreier, der Parma fast den Sprung auf einen Nicht-Abstiegsplatz beschert hätte. Lediglich der 3:1-Erfolg von Reggina Calcio im Derby dello Stretto verhinderte dies. Amoruso schoss nach dem Wechsel den entscheidenden Vorsprung für die Kalabrier heraus (54., 70./Elfmeter).
Kai Endres