Atalanta schnupperte am internationalen Geschäft

Fünf Tore innerhalb von fünf Tagen: Hernan Crespo
Die Vergabe der UEFA Cup-Plätze schien längst entschieden. Doch in den letzten Wochen leisteten sich Empoli und vor allem Palermo mehrere Ausrutscher, die Atalanta Bergamo wieder in den Dunstkreis der europäischen Fleischtöpfe rücken ließen.

Das Gastspiel bei Udinese Calcio endete für Atalanta Bergamo mit einem glücklichen 3:2-Erfolg. Der Ghanaer Gyan Asamoah brachte das Team aus dem Friaul zwei Mal in Front (28., 67.), was aber letztlich nicht reichte. Denn Atalanta, das fünf seiner letzten sechs Spiele siegreich bestritt, kam durch Zampagna (45. +6/Elfmeter) und Ferreira Pinto (74.) jeweils wieder auf Augenhöhe, ehe Christian „Bobo“ Vieri fünf Minuten vor dem Ende die Begegnung zugunsten von Bergamo entschied.

Dass Atalanta noch auf die direkte Qualifikation für den UEFA Cup hoffen durfte, war neben der eigenen Siegesserie auch den erneuten Patzern des FC Empoli und US Palermo geschuldet. Empoli holte sich im toskanischen Derby beim AC Siena nach fast einstündiger Unterzahl (Gelb-Rot für Vanigli, 34.) eine 0:2-Niederlage ab, die Portanova (12.) und Maccarone (90. +3) in einem einseitigen Vergleich unter Dach und Fach brachten. Damit gelang Siena nach zuletzt vier Pleiten wieder ein Sieg, der das Team von dem erst letzte Woche eingenommenen Abstiegsplatz befreite.

Die Krise von Palermo setzte sich beim bereits abgestiegenen Tabellenletzten Ascoli Calcio fort. Nur ein Sieg aus den letzten 13 Partien stand für die Sizilianer zu Buche, denen auch im Stadio Del Duca eine zweimalige Führung nicht half. Immer wenn die Rosanero einen Treffer vorlegten, verfielen sie in unerklärliche Lethargie. Boudianski (25., 61.) und Paolucci (46.) nutzen dies aus, um den eigenen Fans den ersten Heimsieg in der Rückrunde zu präsentieren. Palermo rutschte durch die neuerlichen Punktverluste in den Zielradius von Atalanta.

Prekär blieb die Lage in der unteren Tabellenhälfte, wo weiterhin der dritte Absteiger gesucht wurde. Acht Teams waren innerhalb von drei Zählern eingepfercht und somit noch in akuter Abstiegsgefahr. Fast schon erwartungsgemäß fand das Spitzenspiel der Abstiegszone keinen Sieger. 1:1 trennten sich Reggina Calcio (nur ein Heimsieg in der Rückrunde) und Chievo Verona (nur ein Auswärtssieg in der Rückrunde). Die Gäste hatten in Kalabrien deutlich mehr vom Spiel, legten aber erst kurz nach dem Wechsel durch Brighi einen Treffer vor (51.). Doch die Freude hielt kaum 120 Sekunden, dann schaffte Bianchi den postwendenden Ausgleich. Den Punkt hatte Reggina in erster Linie seinem starken Torhüter Campagnolo zu verdanken, der mehrere Großchancen der Flying Donkeys zunichte machte.

Den Ansatz eines Befreiungsschlages landeten gleich drei Teams. Antonio Filippini beendete mit seinem Tor des Tages (72.) sowohl die sieglose Zeit für Livorno Calcio als auch die europäischen Hoffnungen von Gegner Sampdoria Genua. Seine erst jüngst entdeckte Heimstärke untermauerte der FC Parma mit einem eindrucksvollen 4:1 gegen das bereits vorzeitig in die Serie B abgewanderte Messina Calcio. Giuseppe Rossi (23., 30.), Muslimovic (28.) und Gasbarroni (34.) machten innerhalb von elf Minuten kurzen Prozess. Rigano war kurz vor dem Abpfiff lediglich noch der Ehrentreffer vergönnt. Gerade rechtzeitig fand wohl auch der FC Turin in die Erfolgsspur. Beim AS Rom fuhr der Aufsteiger ein schmeichelhaftes 1:0 ein. Roberto Muzzi brachte das Netz schon nach einer knappen Viertelstunde zum Zappeln. Ein Ereignis, auf das die Roma trotz aller Bemühungen vergeblich hoffte.

Ihr Pulver hatten die Römer unter der Woche verschossen, als Inter Mailand im Final-Hinspiel des italienischen Pokals mit 6:2 aus dem Stadio Olimpico gefegt wurde. Die Grundlage für das historische Debakel der Nerazzurri legten Totti, De Rossi sowie Perrotta in der Anfangsphase. Mancini (30.) und Panucci (54., 89.) gaben einem enttäuschenden Meister den Rest, dessen Träume vom Double auch ein Doppelpack von Hernan Crespo kaum am Leben hielt (20., 55.). Nur fünf Tage später bahnte sich für Inter in der Liga das nächste Drama gegen einen Hauptstadtclub an. Doch Lazio Rom konnte den frühen Doppelschlag von Pandev (3.) und Mutarelli (5.) im Stadio Meazza nicht transportieren. Crespo antwortete den Biancocelesti mit einem Dreierpack (20., 35., 81.), den Materazzi in der 85. Minute mit dem 4:3-Siegtreffer versüßte.

In der Serie B war der Wiederaufstieg von Juventus Turin nur noch eine Frage der Zeit, wenngleich das 3:1 gegen den FC Bologna höchst umstritten war. Schiedsrichter Ayroldi wollte in der Schlussphase ein Foul von Smit an Marchionni erkannt haben. Bologna reagierte auf die Entscheidung mit wütenden Protesten, die Terzi und Marazzina die Rote Karte einbrachten, ehe Del Piero vom Punkt sicher vollstreckte (87.). Letzte Zweifel am Erfolg der Bianconeri beseitigte Trezeguet in der Nachspielzeit.
Kai Endres

Serie A
- 36. Spieltag

Sonntag, 13.05.2007
2:247'
Cino e Lillo Del Duca (Ascoli) · Zuschauer: 5200 · Schiedsrichter: Paolo Silvio Mazzoleni
1:011'
2:090'
Artemio Franchi (Siena) · Zuschauer: 14000 · Schiedsrichter: Emidio Morganti
0:13'
4:385'
Giuseppe Meazza (Mailand) · Zuschauer: 39800 · Schiedsrichter: Luca Banti ( Livorno )
1:023'
3:031'
4:187'
Ennio Tardini (Parma) · Zuschauer: 18700 · Schiedsrichter: Gabriele Gava
1:028'
1:145'
2:168'
2:386'
Friuli (Udine) · Zuschauer: 13400 · Schiedsrichter: La Penna Federico
0:114'
Olympiastadion (Rom) · Zuschauer: 40100 · Schiedsrichter: Gianluca Rocchi ( Florenz )
1:07'
Artemio Franchi (Florenz) · Zuschauer: 21800 · Schiedsrichter: Antonio Giannoccaro
0:16'
1:161'
Angelo Massimino (Catania) · Zuschauer: 8200 · Schiedsrichter: Massimiliano Saccani
1:072'
Armando Picchi (Livorno) · Zuschauer: 16500 · Schiedsrichter: Nicola Rizzoli ( Bologna )
0:151'
1:153'
Oreste Granillo (Reggina) · Zuschauer: 17900 · Schiedsrichter: Domenico Messina ( Bergamo )

Natürlich Fritz, du kriegst ein Bungalow und einen Butler aus Nigeria. Und außerdem kannst du mich jetzt langsam mal am Arsch lecken!

— Werner Bock, Vize-Präsident von Waldhof Mannheim, nach Vertragsverhandlungen mit Stürmer Fritz Walter.