Kellerkinder gaben Gas

Hielt Chievo Verona mit seinem Doppelpack auf einem Nicht-Abstiegsplatz: Erjon Bogdani
Messina und Chievo mischten mit ihren Siegen das untere Tabellendrittel kräftig auf und brachten noch mehr Dramatik in den Abstiegskampf. Spannung verspricht darüber hinaus nur der Wettlauf um den begehrten vierten Tabellenplatz.

Für den Tabellenletzten Ascoli Calcio (0:0 in Livorno) blieb das rettende Ufer bei sechs Zählern Rückstand nach wie vor in weiter Entfernung. Eine Nuance besser sah es beim FC Parma aus. Die Schinkenstädter feierten nach drei Pleiten unter ihrem neuen Coach Claudio Ranieri (darunter auch das Aus im UEFA Cup gegen Sporting Braga) den ersten Achtungserfolg. Auch wenn das 3:3 bei Udinese Calcio im Abstiegskampf letztlich nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein war. Denn das einzig verbliebene Saisonziel, Nicht-Abstieg, blieb für die Gialloblu noch immer vier Punkte entfernt. Immerhin bewies Parma in einer abwechslungsreichen Partie beim Team aus dem Friaul Moral und glich einen zweimaligen Rückstand in der Schlussphase durch Parravicini und Rossi aus.

Für einen erhöhten Spannungsfaktor im Tabellenkeller sorgte Messina Calcio. 15 Begegnungen ohne dreifachen Punktgewinn schüttelten die Sizilianer in der Nachspielzeit gegen den AC Siena ab, als Edgar Alvarez einen unzureichenden Klärungsversuch der toskanischen Gäste zum Tor des Tages im Stadio San Filippo nutzte. Fast wäre Messina mit diesem Erfolg sogar über den ominösen Strich gesprungen, doch tags zuvor hatte bereits Chievo Verona den FC Turin mit 3:0 aus den Schuhen gekippt und sich damit das nötige Polster zu den Abstiegsrängen verschafft. Für Torino war die sechste Niederlage in Folge bereits zu Beginn der zweiten Halbzeit perfekt, als Brighi den Doppelpack von Bogdani (3., 45.) vorentscheidend ausbaute. Während die Flying Donkeys somit einen kleinen Höhenflug verbuchten, endete das Wochenende für Turins Trainer Zaccheroni mit einer Bruchlandung. Zwei Tage nach dem erneut schwachen Auftritt wurde der Übungsleiter durch Giovanni De Biasi ersetzt.

Auch für Reggina Calcio, das in der Hinserie seinen Elf-Punkt-Abzug aus dem Manipulationsskandal bravourös aufgearbeitet hatte, wird es im Abstiegskampf wieder eng. Nur das bessere Torverhältnis gegenüber Messina hält die Kalabrier derzeit noch auf der sicheren Seite, nachdem es beim AS Rom eine nicht völlig unerwartete 3:0-Klatsche setzte. Die Giallorossi dominierten im heimischen Stadio Olimpico von Beginn an klar, ließen aber beste Möglichkeiten lange Zeit ungenutzt. Francesco Tavanos Debüt-Tor für die Roma (55.) brach schließlich den Bann, ehe Mexes (65.) und Panucci (89.) entscheidend nachlegten. Trotz 14 Punkten Rückstand zum Platz an der Sonne bleiben die Mannen von Trainer Luciano Spalletti weiterhin souveräner Zweiter, da Verfolger US Palermo (1:1 in Bergamo) im Rennen um die direkte CL-Quali weiter an Boden verlor.

Ohne ernsthaften Konkurrenten bleibt in dieser Spielzeit Inter Mailand. Zwar demonstrierten die Nerazzurri auch beim Gastspiel in Cesena ihren jüngst entdeckten Hang zur Nachlässigkeit, behielten aber am Ende gegen Catania Calcio locker mit 5:2 die Oberhand. Der sizilianische Aufsteiger musste wegen der Stadionsperre bis zum Saisonende diesmal ins Stadio Dino Manuzzi von Cesena ausweichen, wo sich im ersten Durchgang eine ausgeglichene Partie entwickelte. Erst mit dem Pausenpfiff ging Inter vor leeren Rängen durch Samuel in Front. Solari (49.) sowie Grosso (57.) beseitigten kurz nach Wiederbeginn die vermeintlich letzten Zweifel am Dreier des Titelverteidigers. Doch die Inter-Defensive wurde im Gefühl des sicheren Sieges löchrig und gestattetet sogar noch zwei Ehrentreffer (Spinesi, 67./Corona, 74.). Glück für die Gäste, dass Ibrahimovic (68.) und Cruz (78.) die passende Antwort stets parat hatten.

Deutlich mehr Brisanz als die Meisterfrage verspricht der Kampf um den vierten Platz in der Königsklasse, den der FC Empoli nach dem 0:2 beim AC Florenz zunächst einmal räumen musste. Dabei durften sich nur die Dauerkartenbesitzer im Stadio Franchi von einer dominierenden Vorstellung der Fiorentina im Derby verwöhnen lassen. Mutu (27.) und Toni (75.) sorgten für die Erfolgserlebnisse der Veilchen, denen nun nur noch fünf Punkte zu einem internationalen Startplatz fehlen. Einen solchen untermauerte der AC Mailand mit einem späten 1:0 gegen Sampdoria Genua. Ambrosini gelang in einem Spiel mit vielen unnötigen Härten erst in der Schlussminute das verdiente Siegtor für die Rossoneri. Ein Zähler fehlte den Ancelotti-Schützlingen, um auch in der kommenden Spielzeit wieder in der europäischen Eliteklasse spielen zu dürfen. Hauchdünn vor Milan lag nur noch Lazio Rom, das dank der Treffer von Cribari (21.) Rocchi (34.) einen ungefährdeten Erfolg beim abstiegsbedrohten Cagliari Calcio abstaubte.

In der Serie B baute Juventus Turin durch ein glückliches 1:0 beim FC Modena seinen Vorsprung an der Spitze auf zwei Punkte aus. Sergio Frezzolini im Gehäuse der Gastgeber brachte die Juve-Spieler gleich reihenweise mit seinen Glanzparaden zur Verzweiflung, ehe ausgerechnet ein Eigentor von Centurioni in der 86. Minute für die Entscheidung sorgte.
Kai Endres

Serie A
- 25. Spieltag

Samstag, 24.02.2007
1:02'
2:045'
3:047'
Marc Antonio Bentegodi (Verona) · Zuschauer: 5000 · Schiedsrichter: Massimiliano Saccani
1:013'
Atleti Azzurri d'Italia (Bergamo) · Zuschauer: 8800 · Schiedsrichter: Roberto Rosetti ( Turin )
Sonntag, 25.02.2007
0:121'
0:234'
Sant'Elia (Cagliari) · Zuschauer: 5000 · Schiedsrichter: Domenico Messina ( Bergamo )
0:18'
1:141'
2:167'
3:283'
3:385'
Friuli (Udine) · Zuschauer: 13600 · Schiedsrichter: Tiziano Pieri
0:145'
0:357'
1:365'
2:474'
Angelo Massimino (Catania) · Schiedsrichter: Paolo Bertini
Stadio Giovanni Celeste (Messina) · Zuschauer: 7000 · Schiedsrichter: Oberdan Pantana
1:026'
2:075'
Artemio Franchi (Florenz) · Zuschauer: 23900 · Schiedsrichter: Gianluca Paparesta
1:055'
2:065'
3:090'
Olympiastadion (Rom) · Zuschauer: 35000 · Schiedsrichter: Paolo Tagliavento ( Terni )
1:090'
Giuseppe Meazza (Mailand) · Zuschauer: 39200 · Schiedsrichter: Nicola Ayroldi

3:2 gegen Albanien, man ist geneigt zu sagen: Wir sind wieder wer.

— Reinhold Beckmann nach einem WM-Qualifikationsspiel zwischen Albanien und Deutschland 1996 im spanischen Granada.