Abstiegskampf verspricht Dramatik

Ein gutes Drittel der Serie A bleibt auch zehn Spieltage vor Saisonende akut in den Abstiegskampf verwickelt. Richtig finster sieht es nur für Schlusslicht Ascoli aus, das durch die Niederlage im ungleichen Duell gegen Spitzenreiter Inter den Anschluss verlor.

Mit dem dritten Dreier aus den letzten vier Begegnungen schien der FC Turin dem Abstiegssog vorerst entronnen. Beim FC Messina feierten die Granata einen ihrer seltenen Auswärtssiege, der wiederum die Sizilianer auf einen Abstiegsplatz beförderte. Muzzi stellte den Spielverlauf in der 26. Minute mit dem 0:1 auf den Kopf. Der Schock bei den Hausherren saß tief. So tief, dass sie hernach nicht mehr an ihre druckvolle Anfangsphase anknüpfen konnten. Ein verwandelter Strafstoß von Rosina (77.) und Stellone (85.) führten schließlich die etwas zu deutliche Entscheidung im Stadio San Filippo herbei.

Mit internationalen Ambitionen waren sowohl Udinese Calcio als auch Livorno Calcio in die Saison gestartet. Doch die Formschwäche der letzten Wochen beförderte beide Teams ins Niemandsland der Tabelle. Im Stadio Friuli hielt lediglich der Tiefflug von Livorno an, das nach der 0:4-Klatsche nur noch fünf Zähler von einem Abstiegsrang trennte. Eine überragender Antonio Di Natale führte das Team aus dem Friaul mit einem Doppelpack (34., 69.) nach sieben sieglosen Spielen wieder zu einem Erfolg. Die weiteren Treffer steuerten Asamoah (37.) und Barreto (82./Elfmeter) bei.

Jeweils nur drei Zähler über dem Strich fanden sich Cagliari Calcio und Chievo Verona nach dem direkten Vergleich wieder. Die Sarden hätten vor heimischer Kulisse einen Befreiungsschlag im Tabellenkeller landen können, präsentierten sich aber dafür viel zu fehlerhaft. Chievo bestrafte diese offensichtlichen Schwächen nach der Pause durch Brighi (50.) und Bogdani (55.) und zog im Klassement dank der besseren Tordifferenz an einem nun punktgleichen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf vorbei.

Ein in Art und Ausprägung nicht erwarteter 4:1-Sieg von Reggina Calcio beim Namensvetter Catania Calcio spülte die Kalabrier ans rettende Ufer. Beide Klubs sind in dieser Spielzeit von massiven Krisen geplagt. Während Reggina wegen der elf Punkte Abzug aus dem Manipulationsskandal um den Klassenerhalt bangen muss, darf Catania wegen der Ausschreitungen nach dem Derby gegen Palermo nur noch „offizielle“ Heimspiele austragen. Der aktuelle Vergleich fand vor leeren Rängen im Stadio Neri von Rimini statt. Nach torloser erster Hälfte eröffnete Amoruso den Torreigen (58.) für die Gäste, ehe sein Teamkollege Foggia nur unwesentlich später aus gut 30 Metern wenig leidenschaftlich abzog. Doch Catanias Keeper Pantanelli ließ den harmlosen Schuss durch die Beine über die Linie kullern (62.). Der Rest war anschließend nur noch Formsache.

Ganz unten verließ der FC Parma den letzten Tabellenplatz und hielt mit einem 1:0 gegen den AC Siena sogar den Kontakt zu den Nicht-Abstiegsrängen. Die Toskaner, ebenfalls akut abstiegsgefährdet, mussten sich in einem mehr als durchwachsenen Kampf im Stadio Tardini dem Tor des Tages von Gasbarroni (19.) geschlagen geben. Neues Schlusslicht ist mal wieder Ascoli Calcio, das gegen Tabellenführer Inter Mailand eine absehbare 1:2-Niederlage hinnehmen musste. Lange Zeit war ein Unterschied zwischen beiden Mannschaften nicht auszumachen. Letztlich entschied die individuelle Klasse der Nerazzurri in Person von Zlatan Ibrahimovic, dessen zwei Tore innerhalb von nur acht Minuten (65., 73.) für klare Verhältnisse im Stadio Del Luca sorgten. Der Anschlusstreffer von Bonanni (93./Elfmeter) kam deutlich zu spät.

Einen möglicherweise richtungsweisenden Erfolg in Sachen CL-Qualifikation verbuchte Lazio Rom mit dem 3:1 über den FC Empoli. Beim sechsten Sieg hintereinander wurde diesmal sogar ein direkter Mitbewerber vorerst aus dem Feld geschlagen. Pandev (8.) und Rocchi (27.) ließen mit ihren Treffern den weiteren Spielverlauf bereits in Ansätzen erkennen. Die Biancocelesti kontrollierten das Geschehen mit der sicheren Führung im Rücken mühelos. Manfredini (74.) machte schließlich alles klar, ehe Almiron in der dritten Minute der Nachspielzeit noch der Ehrentreffer gelang.

Ein Ehrentreffer blieb letztlich auch die Führung von US Triestina bei Juventus Turin in der Serie B (7., Piovaccari). Weltmeister Mauro Camoranesi reparierte den Schönheitsfehler praktisch im direkten Gegenzug (8.). Dann war es an der Zeit für die große Show des Raffaele Palladino, dessen lupenreinen Hattrick nur die zwischenzeitliche Pause verhinderte (27., 47., 62.). Den Schlusspunkt unter den einseitigen Vergleich setzte Bojinov (83.). Juve baute damit seinen Vorsprung an der Tabellenspitze auf nunmehr sechs Punkte aus, da sich Verfolger SSC Neapel bei Kellerkind Crotone eine 1:2-Pleite leistete.
Kai Endres